@SimSalamandra
Wow, cool. Danke für diese lange ausführliche Antwort! Hab ne Weile nicht mehr reingeschaut.
Es klingt, als wäre es für dich der perfekte Hund geworden. Echt toll! (:
Ich muss euch jetzt aber mal was gestehen:
Als ich den Thread hier geöffnet habe, hatte ich schon Kontakt zu Bekannten, die hin und wieder mal Hunde aus Italien holen und hier vermitteln und habe mich mal pauschal (zusammen mit meinen Mitbewohnern) als Pflegestelle angeboten. Wir wohnen hier im Haus mit Garten, Wald und Wiese bloß 50 Meter entfernt. Da schien es mir fast falsch, keinen Hund aufzunehmen. Außerdem war es das, was ich mir immer vorgestellt hatte, ein Hund auf "Probe", einer der sowieso eine Zwischenstation brauchte, bevor er ein neues Zuhause finden konnte. (hab ich mal irgendwann auch hier was drüber reingeschrieben).
Na, und diese Bekannten haben mir erzählt, dass ein Maremmano-Mix dabei ist, der nicht bei ihnen bleiben kann. Deswegen hab ich hier mal den vorsichtigen Frage-Thread erstellt. Bitte bitte steinigt mich nicht gleich - Habe nur oft die Erfahrung gemacht, dass wenn man in Foren (gleich welchen Themas) mit der unschönen Wahrheit rausrückt, dann kriegt man nur auf den Deckel statt einer Antwort 
Ich habe mich aber an sich in der Angelegenheit sicher gefühlt - Klar, hätte es auch ein einfacherer Hund sein können, mit so wenig Hundeerfahrung, aber dieser war eben da und es wurde händeringend nach einer Zwischenstation gesucht. (Im Nachhinein würde ich selbst auch sagen, diese Leute, die die Hunde geholt haben, waren einfach etwas schlecht organisiert)
Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin Pflegemama!
Eingezogen ist, viel schneller als erhofft, eine vorsichtige, zurückhaltende Maremmano-Mix-Hündin, die optisch eher anmutete wie ein Windhund. Im Oktober war sie geschätzt 9 Monate alt, natürlich eine zuckersüße weiße Maus.
Sie hat bisher noch keinen Wachtrieb gezeigt, ist allen Menschen unheimlich freundlich gesonnen und begrüßt immer zuerst die Besitzer der Hunde, denen wir begegnen ^^ Sie liebt aber auch andere Hunde und orientiert sich leider oft mehr an denen als an mir. Am Anfang war sie ziemlich ängstlich, sie kannte kaum etwas von der großen weiten Welt. Treppen, Autos, Busse, Bahnen waren doof. Kellertreppen und U-Bahn-Schächte sind immer noch doof.
Ich denke Maremmano-Typisch ist ihre unglaubliche Ruhe und Gemütlichkeit. Das geht soweit, dass sie Bälle, Stöcke oder sonstiges Spielzeug nur etwa 5 min lang interessant findet, dann aber wieder todlangweilig. Essen tut sie wenig und auch Seeehr langsam, wenn es bloß ihr Trockenfutter ist (was sie aber verträgt) und es dann auch noch einfach im Napf liegt. Futtersuchspiele macht sie aber ganz gern. Überhaupt ist sie die ganze Zeit mit der Nase am Boden, Blickkontakt während des Spazierengehens gibt's da selten. Sie folgt mir zwar immer und überall hin, aber dabei ist es auch nicht schlimm, wenn ich 200 Meter vor ihr gehe, sie zuckelt gemütlich hinterher und bleibt dann nochmal stehen, weil "hier riecht ja auch toll". Manchmal findet sie ein Mauseloch, aber auch hier wird nicht mit Hingabe gebuddelt, da kann ich sie sehr gut von abrufen.
Alles in allem ist sie ein wirklich toller Hund, ich hatte bisher kaum Probleme mit ihr. Im Haus weiß sie sich manchmal noch nicht zu benehmen, geht an den Mülleimer oder klaut essen vom Tisch. Alleine bleiben üben wir auch noch.
Ich habe aber das Gefühl, dass sie sich schon jetzt mit mir langweilt. Zuerst dachte ich, sie ist nur müde, weil sie es nicht gewohnt ist, lange spazieren zu gehen. Nach 30 min ist sie in der Regel lustlos, zuckelt nur noch hinterher. Auf Spielzeug reagiert sie, wie gesagt, nur bedingt. Wenn andere Hunde kommen, ist sie dann wieder vorne, aber wenn's weiter geht, lässt sie sich wieder zurückfallen. Wenn ich sie rufe macht sie manchmal 2 Galoppsprünge und verfällt dann in langsamen Trab oder sogar Schritt, die letzten 50 (!) Meter bis zu mir und biegt dann oft 4 Meter vorher in die Wiese ab, bleibt stehen und geht sogar wieder zurück, wenn sie wieder einen tollen Geruch gefunden hat!
Gerne würde ich mit ihr stundenlang die Umgebung erkunden, wandern gehen oder eben einfach einen ausgedehnten Spaziergang machen, aber 2 Stunden sind eigentlich Maximum und die letzte Stunde kratzt dann an den Nerven (alle paar Meter umdrehen, rufen, freuen, und sehen dass der Hund diesen "Ich will lieber sterben"-Blick drauf hat). Wenn wir zuhause sind, ist sie dann auch wirklich K.O. und schläft den Rest des Tages.
Okay, diese Hunde sind gemütlich. Aber so gemütlich??!
Ich bin der Meinung, sie hat einfach noch nicht ihre Berufung gefunden. Da sind ja immerhin irgendwo Arbeitshundgene drin, die freigelassen werden wollen. Ja, Hundeschule haben wir auch schon als Blödsinn abgetan - zumal da die Begleithundeprüfung Pflicht ist und davon haben uns sogar die Trainer da abgeraten ("Maremmano und Begleithundeprüfung sagt man nicht in einem Satz!").
Tja, wir sind also jetzt auf der Suche nach einer Beschäftigung, die der weißen Maus auch mal Spaß macht.
Ich möchte in erster Linie ihr Selbstbewusst sein draußen stärken. Sie reagiert oft unsicher anderen Hunden gegenüber und das könnte ja auch der Grund sein, warum sie zumindest grundsätzlich eher hinter mir geht.
Ich will sie, so wie du auch geschrieben hast, SimSalmandra, möglich überall hin mitnehmen, sie soll alles kennenlernen und mir vertrauen. Und natürlich habe ich sie auch schon längst in mein Herz geschlossen und würde sie gerne für immer behalten - Da steht eine Absprache mit den Besitzern jetzt noch aus.
Das erstmal zur Story. Wer unten angekommen ist und nicht das Gefühl hat, mich tadeln zu müssen, Dankeschön! ^^
Ich bin natürlich Tipps, Tricks und Erfahrungen offen und hoffe trotzdem noch auf Antworten eurerseits.
Und an die Maremmanomixbesitzer unter euch werde ich bestimmt noch viele Fragen haben, die mir jetzt grade nicht einfallen.
lg Tinnef