Hi Leute!
Ich habe ein Problem mit meinem 5 Jahre alten Dobi-Rüden und würde mich über Eure Meinungen sehr freuen:
Ich war vor 2 Wochen beim TA, hab ein großes Blutbild machen lassen, wie jedes Jahr und alle Werte waren top. Einen Tag danach wollte ich mal die Schilddrüsenwerte checken lassen, weil Dobis ja bekanntlich dazu neigen, an der Schilddrüse zu erkranken. Mein TA war zuerst strikt dagegen und meinte, das wäre absolut überflüssig, er kenne die typischen Symptome, die mit Schilddrüsenerkrankungen einhergehen und mein Hund habe DEFINITIV keine Erkrankung. Dennoch bestand ich auf einen Test und es wurden folgende Werte ermittelt:
T4 (Normalwert 1.1 - 4) liegt bei 0.5
CHOL (Normalwert 125 - 270) liegt bei 162
HEM (Normalwert 0) liegt bei 0
LIP (Normalwert 0) liegt bei 1
ICT (Normalwert 0) liegt bei 0
Ich muss leider zugeben, dass ich nicht alle Werte verstehe, da ich im Ausland lebe und der Test auf Englisch ist, allerdings ist ein T4 Wert von 0.5 extrem niedrig, dass weiß ich. Lange Rede, kurzer Sinn: Mein TA rief mich nach dem Test an und war total geschockt, bzw. peinlich berührt, dass er mir zuerst von dem Test abgeraten hatte, weil mein Dobi keine typische Symptomatik aufweist. Danach hat er mir 600 mg Tabletten Thyroxine mitgegeben und meinte, ich soll meinem Hund davon eine morgens und eine abends verabreichen.
Und genau hier fängt mein Problem an:
1) Ich habe seitdem die Tabletten bei mir zu Hause herumliegen und weiß nicht, was ich machen soll. Ich hab mich im Internet belesen und festgestellt, dass man die Tabletten zuerst gering dosieren, also quasi einschleichen sollte, am besten mit 2x 200 mg und nicht gleich mit 2x 600 mg am Tag anfängt! Dann wird die Dosis langsam erhöht und regelmäßig ein Blutbild gemacht, um zu sehen, welche Dosierung für den Hund am optimalsten ist. Wieso gibt mir der TA gleich von Anfang an so hochdosierte Tabletten? 1200 mg am Tag!?! Ist dass nicht gefährlich? Zumal eine Überdosierung lebensbedrohlich sein kann (Herzrasen etc.)!
2) Wieso zeigt mein Hund keine Symptome und welchen Schluss soll ich daraus ziehen? Er ist weder übergewichtig (im Gegenteil, sehr schlank und muskulös), noch lethargisch/apathisch (sehr aktiv, läuft mit mir jeden Tag 15 - 20 Kilometer, verteilt auf 4 Stunden, seit 4 Jahren, spielt und rennt rum wie ein Junghund, ohne zu ermüden), er hat auch kein Aufmerksamkeitsdefizit oder Stimmungsschwankungen. Im Gegenteil, er befolgt alle meine Befehle sehr genau, lässt mich nie aus den Augen, sogar beim Spielen mit anderen Hunden nicht und ist sehr ausgeglichen. Warum sage ich ausgeglichen? Weil er den ganzen Tag aktiv ist, wenn ich es bin, ohne Pause zu machen oder aber auch genauso gerne mal durchpennt und rumdoest, wenn ich arbeiten muss und am PC sitze. Er stellt sich immer perfekt auf mich ein. Auch sein Herz und seine Blutwerte sind optimal. Der Cholesterinspiegel, welcher bei SDU-Hunden meist signifikant erhöht ist, ist bei ihm eher um "unteren Bereich".
Die einzigen "Symptome" die ich bisher feststellen konnte, sind eine gewisse Nervosität (er ist immer wachsam, auch wenn er schläft und wird sehr schnell hibbelig und aufgeregt, wenn was besonderes passiert, z. B. das Besuch kommt oder wir rausgehen) - das ist aber, denke ich, bei Dobis normal oder? Zudem hatte er mal eine Zeitlang extreme Durchfälle, die sind aber seit einem Jahr komplett weg, seitdem ich Barfe. Was mir noch aufgefallen ist, ist dass sein Fell im Sommer etwas undichter ist, als im Winter. Das liegt aber meiner Meinung nach daran, dass er auf viele Gräser, Bäume und Pollen allergisch reagiert (hab einen Allergie-Test gemacht, er hat insgesamt 30 Allergien). Na ja und das letzte 'Symptom" ist, dass er ca. einmal im Jahr (auch immer nur während der Sommerzeit), eine leichte Ohrrandnekrose bekommt (Bluten der Ohrenspitzen), was zwar einer SDU prinzipiell zugeordnet wird, aber bei allen Pincher-Rassen, auch OHNE SDU häufig vorkommt. Ich creme die Ohren regelmäßig mit Olivenöl ein, damit sie nicht austrocknen und seitdem ist das Thema vom Tisch - geblutet hat er seit 3 Jahren nicht mehr.
Na ja, ich bin jetzt etwas verunsichert und weiß nicht, was ich machen soll. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht gegen die Schulmedizin und habe die Tabletten ja bereits bezahlt und zu Hause. Es handelt sich allerdings um eine schwere Entscheidung, weil ich meinem Hund die Tabletten, einmal verabreicht, lebenslang geben muss! Ich war gestern bei einem zweiten TA und der meinte, er würde einem Hund, der keine eindeutigen Symptome zeigt, NICHT einfach so hormonell behandeln. Er hat auch einen Internisten kontaktiert und der war der gleichen Meinung.
Ich bin jetzt hin und her gerissen... Auf der einen Seite bin ich froh die SDU entdeckt zu haben, noch BEVOR es zu Symptomen kommt, denn meistens, wenn Symptome auftreten, ist ja bereits ein gewisser Schaden vorhanden, sonst gäbe es ja keine Beschwerden und alle Symptome entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und nicht einfach so über Nacht. Die meisten Menschen merken ja auch zu Anfang nicht, wenn sie Diabetes, Aids oder Krebs haben, bis ein gewisser Schaden entsteht und Symptome sich bemerkbar machen. Also warum sollte ich warten und meinen Hund nicht gleich die Tabletten geben?
Auf der anderen Seite, vermute ich sehr stark, dass mein Hund mit SDU geboren wurde, weil viele Dobis diesen Gendefekt aufweisen und sich sein Körper dementsprechend auf einen niedrigen SD Wert eingestellt hat. Er befindet sich also z. Zt. in einer gewissen "Balance" und ich habe Angst, dass wenn ich anfange, in diese Balance einzugreifen, sich mein Hund zum negativen verändert UND dann gibt es KEIN Zurück mehr, weil mit Verabreichung der Tabletten, die körpereigene Hormonproduktion, komplett eingestellt wird und mein Hund ohne Thyroxin nicht mehr leben kann. Mein Bruder z. B. hat sehr niedrige Testostertonwerte und bekommt aber keine Spritzen, weil er keine körperlichen Probleme hat, auch nicht was sein Sexualleben betrifft und umgekehrt gibt es Leute, mit normalen Testostertonwerten, die ED haben und Viagra brauchen. Was ich damit meine ist: Sollte man immer nur nach Zahlen und Werten gehen? Oder spielt es eher eine Rolle, wie gut das einzelne Individuum mit seinen eigenen, spezifischen Werten zurechtkommt?
Bitte seit so lieb und helft mir. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Und Entschuldigung für den langen Text, aber ich musste einfach alles niederschreiben, was mir auf der Seele liegt. Bin alleine und liebe meinen Hund wirklich sehr. Ich habe hier im Ausland auch niemanden, mit dem ich mich austauschen kann, weil die Leute hier die Hunde nicht so ernst nehmen wie in Deutschland.
Alles Liebe
Gabriel