@Biber: auf einen vernünftigen Beitrag will ich auch nochmal antworten.
1. Es ist wohl doch ein Tabuthema (siehe Überschrift dieses Threads).
Laut Wikipedia:" Telereizgeräte sind ein umstrittenes Hilfsmittel in der Hundeerziehung." Mit dem Gerät kann man Schmerzen zufügen, muss es aber nicht. Das Verbot besteht, aber diskutieren kann man trotzdem.
2. Ich finde es klasse, dass Du mich so ernst genommen hast und heute im Freien das mit den 300m ausprobiert hast.
Deine Einwände verstehe ich vollkommen. Ich lasse Zora nur hin und wieder über eine solche Distanz laufen, wenn das Gelände - wie es bei uns öfter ist - sehr übersichtlich ist (Wiesen und Stoppelfelder). Nie lasse ich meinen Hund außer Sichtweite. Wenn es tatsächlich mal vorkommen sollte, dann rufe ich ihn sofort per Klingelton zurück. Zora trägt zwar das Gerät bei manchen Ausgängen, aber seit der Erziehungsphase (es war übrigens 2003, nicht 2004) brauchte ich den Eletroreiz nicht mehr, weil sie auf Rufen oder Klingelton zuverlässig hört.
Genau die Probleme, die Du schilderst haben mich damals furchtbar genervt. Die 1 1/2jährige Zora hörte zwar im Nahbereich sehr gut, wenn sie aber einem Vogelschwarm hinterher war, befand sie sich plötzlich oft mehr als 300m weg. Das geht bei einem Setter blitzschnell.
Meine Angst, dass sie auf eine Straße läuft oder Wild hinterher und dann abgeschossen wird, war verständlicherweise ziemlich groß.
Deshalb zunächst die intensiven Versuche mit konventionellen Methoden und Hundetrainerin (Einzelunterricht).
Als die Trainerin nach einiger Zeit ohne Erfolg das Spraygerät empfahl, haben wir es in einem Park ausprobiert, weil sie glaubte, Zora könne durch diesen ungewohnten Reiz weglaufen. Sie war erstaunt, dass sie stattdessen sofort zu mir kam (Vertrauen). Das damalige Gerät sollte laut Prospekt 100m weit reichen, es reichte aber je nach Bedingungen höchsten 60m.
(Du hattest übrigens recht: bei heutigen Sprayggeräten steht 300m drauf, das dürfte vielleicht für 150m reichen. Außerdem sind sie dosierbar in 2 Stufen.)
Die ersten Erfolge mit dem Spray waren sehr erfreulich. Aber manchmal war Zora doch außerhalb des Einflussbereichs oder das Gerät hat sich am Hals verschoben, so dass es nicht wirkte.
Trotz ähnlicher Vorbehalte wie es viele hier haben, habe ich mich nach Elektroreizgeräten erkundigt, weil ich von einem Bekannten gehört habe, dass es neue Geräte gibt, die nicht auf Schmerz zufügen bauen, sondern im Prinzipg wie das Spraygerät funktionieren.
Ich bin eigens nach Köln gefahren, habe zunächst einen ganzen Nachmittag das Gerät kennegelernt und den Trainer erst mit meinem Hund üben lassen, als ich mich selbst überzeugt habe, dass es hier nicht um Schmerzen geht. Das konnte ich auch an der Reaktion von Zora klar erkennen. Dann habe ich noch an einem Seminar teilgenommen und das Gerät gekauft. Wenn ich auch nur die geringste Vermutung gehabt hätte, dass ich damit meinen Hund unzumutbare Schmerzen zufüge, hätte ich es nie eingesetzt.
Das Ergebnis war, dass nach einigem Training Zora auf den Klingelton umkonditioniert werden konnte. Sie hört im Rufbereich auf mich, auch wenn Wild in der Nähe ist. Wenn sie weiter weg ist, kommt sie auf Klingelton sofort angelaufen.
Es ist für mich eine große Erleichterung, dass Zora jetzt artgerecht gehalten werden kann (großzügiger Auslauf, Leine nur im Ort) und dass ich keine Angst mehr haben muss, dass sie plötzlich außer Kontrolle ist und Wild hetzt oder unter ein Auto läuft.
Damit nehme ich auch in Kauf, hier wie ein Tierquäler angefeindet zu werden.
Zoraspapa