Was ich aber tatsächlich auch erstaunlich finde, ist dass viele hier in einem Hundeforum, Hunden komplett die Empathiefähigkeit anerkennen.
Ich bin mir relativ sicher, dass Hunde eine gewisse Empathiefähigkeit haben, genauso wie andere soziale, komplexe Tiere. Das heißt jedoch nicht, dass sie automatisch auf irgendwie schutzbedürftigen anderen Tiere, insbesondere anderer Spezies, Rücksicht nehmen.
Empathie ist hoch selektiv und kann ganz schnell ausgeschaltet werden, auch bei Menschen. Die können Leid auch einfach ignorieren oder rechtfertigen.
Wenn es für das Überleben sinnvoll, ist Empathie nicht hilfreich.
Aber ich denke Hunde brauchen durch ihr komplexes Sozialverhalten Spiegelreflektoren, die ihnen den Umgang mit Anderen enorm vereinfachen und meiner Ansicht nach auch die Domestikation ermöglichen. Und Spiegelreflektoren ermöglichen auch in Menschen erst die Empathie. Das heißt erstmal nur, dass man die Emotionen des anderen erkennt und einordnen kann.
Was Hunde nicht haben ist Moral, dass ist ein sehr flexibel menschliches Konzept, dass abhängig von der jeweiligen Kultur sehr unterschiedlich ist.
In meinem Umfeld gibt es jedoch x Hunde, die überhaupt nicht erzogen sind und trotzdem mit Kindern und Welpen ganz anders umgehen als mit ausgewachsen Exemplaren. Auch bei Pferden kommt dies wohl öfter mal vor.
Das liegt schon daran, denke ich, dass sie die Harmlosigkeit und leichte Verletzlichkeit einschätzen können und sich darauf einstellen. Ergo Empathie.
Deshalb gehen meine Meinung nach auch viele Menschen davon aus, dass das die Norm wäre. Was ich auch für einen Fehler halte. Dennoch kommt der Eindruck nicht von ungefähr. Es gibt unheimlich viele Hunde, die extrem rücksichtsvoll mit kleinen Kindern und Welpen umgehen.
Gefährlich ist es, sich darauf zu verlassen und meiner Meinung nach, gehört ein Hund nicht eingeschläfert, wenn er dies nicht erkennt. Denn generelle Empathiefähigkeit, sagt nichts über das Verhalten aus. Ein Hund kann auch die Harmlosigkeit erkennen und das gezielt ausnutzen, um zu mobben. Trotzdem setzt das voraus, dass er das Gegenüber richtig einschätzt.