Beiträge von Strawberrydrop1


    Es gibt zwar kein Grundrecht auf Hund oder Auto. Aber es gibt in Deutschland ein Recht auf Selbstbestimmung und freie Entfaltung der Persönlichkeit. Nachzulesen im Grundgesetz, Paragraph 2! Ich finde es erschreckend, wie schnell manche Menschen sind, Anderen buchstäblich die freie Lebensgestaltung abzusprechen. Und auch ich achte auch Nachhaltigkeit und Naturschutz, möchte tatsächlich demnächst ein Permakulturprojekt zur Selbstversorgung starten. Aber man muss einfach auch anerkennen, dass vor allem strukturell und gesamtgesellschaftlich, eine komplette Neuorientierung stattfinden muss. Weg von Turbokapitalismus, Großindustrie, Überfluss, Verschwendung, Digitalisieung und Monokulturen etc. Den einzelnen kleinem Leuten ihre persönlichen Hobbies zu verbieten, die einen marginalen Anteil an der Umweltzerstörung haben, ist vermessen und dreist. Freiheit ist ein hehres Gut. Schnell abgeschafft und schwierig wieder zu erlangen, wenn sie einmal weg ist.

    Um auch eine etwas optimistischere Perspektive zu geben: Meine Hündin Inari, aus rumänischem Tierschutz, hat sich anfangs genau so verhalten. Zusätzlich hat sie jeden Menschen draußen verbellt und bei näherem Kontakt auf jede schnelle/unbedachte Bewegung, Bellattacken, Knurren und sogar Abschnappen gezeigt. Hat sich dabei vor mich gestellt, war gleichzeitig aber defensiv. Sie war klar missr

    misstrauisch und hatte wohl ungute Erfahrungen gemacht. Ich dachte sie wird nie eine neutrale, neugierige Hündin und muss für immer stark gemanged werden mit (fremden) Männern. Der Umgang mit dem Aggressionsverhalten war ein Balanceakt, da sie einerseits durch Angst/Unsicherheit motiviert war, worauf ich mit Sicherheit geben, Geduld haben und sanftes Eingrenzen reagiert habe. Also sie aus der Situation zu nehmen und auf ihren Platz geleitet z.B.

    Übergangslos fing sie dann aber auch an zu Testen wie denn die Verhältnisse stehen, wahrscheinlich auch bedingt ob des sehr umsichtigen Umgang meines Mannes mit dem Hund. Er hat sich die ersten Wochen sehr deeskalierend und ruhig verhalten auf und das Verhalten nicht persönlich nahm,

    auf mein Anraten. Aber es ist ja auch natürlich für (junge) Hunde zu testen, ob der Mensch nicht vielleicht nach der eigenen Pfeife tanzt. Warum nicht, sie sind halt Opportunisten.

    Als sie dann etwas sicherer fühlte, hat sie auch immer wieder versucht ihn einzugrenzen und wegzuschicken. Für Inari hätten wir zwei gereicht auf dem Sofa. Natürlich kann man den Hund komplett vom Sofa verbannen, da aber alle das gemeinsame Kuscheln lieben, wollte ich das hinbekommen. Hier musste ich sie immer klar eingrenzen, da der Mann sie nicht so authentisch wegschicken konnte, das ist nicht so sein Ding. Sie hat es regelmäßig mal probiert und ist jedes Mal weggeschickt worden von mir. Nach einer Weile kam wohl im Hundehirn an, dass das Aggressionsverhalten nicht das gewünschte Ziel bringt. Ich habe aber nie das Knurren oder Bellen sanktioniert, aber sie hat auch NIE ihr Ziel erreicht damit. Wir haben immer ruhig, aber konsequent reagiert. Ich hab mit meiner Körpersprache klar signalisieren, dass das MEIN Gast/Freund etc ist, und der Hund soll das akzeptieren. Bei Besuch kommt sie oft einfach im den Nebenraum, sie sieht es halt als ihren Job aufzupassen, den Stress möchte ich ihr langfristig nicht aufbürden, auch wenn der Gehorsam sie sehr gut kontrollieren lässt. Aber sie lässt den "Eindringling" keine Sekunde aus den Augen.

    Mittlerweile liebt sie meinen Mann fast genauso wie mich und bei fremden Männern die sich "hundekonform" verhalten, nimmt sie freiwillig neugierig und freundlich Kontakt auf. Ich muss sie schon noch oft Abschirmen bei Gruppen, lauten/aufgeregten Menschen und Gehbehinderten, Menschen die ihr nicht passen etc. Sie wird halt nicht zum allesliebenden Goldi mutieren, aber dass sie doch so umgänglich, freundlich und sogar kontaktfreudig (!) wird, hätte ich mir am Anfang nicht zu träumen gewagt. Es bleiben eine Terretorialität die stärker ist als jede Unsicherheit und der Reflex alles was zu uns gehört verteidigen zu wollen. Auch Rucksacke, Taschentücher die aus der Tasche fallen...


    Wenn du sie nicht in ein anderes Zimmer sperren willst, überlege dir wenigstens ein Gitter zu nutzen. Damit der Stress raus ist. Sie ist ja erst 6 Wochen da, das ist kurz.

    Ein Trainer ist bestimmt eine gute Sache, damit es eine Einschätzung und ein paar Umgangstipps gibt. Ich habe mich da auf mein recht gutes Bauchgefühl verlassen und so reagiert, wie ich es angemessen fand. Das inkludierte auch, dass ich mir sehr sicher war, das das Wegknurren nicht zum Beißen wird. Da lag ich bei ihr richtig, hatte aber auch schon viel Wissen zu Körpersprache gelernt durch vorige Hunde, Bücher und Videos. Das kann man aber sicher auch arg in die Hose gehen! Also wenn unsicher, lieber einen Experten drauf schauen lassen!

    Ich wollte dir nur auch ein bisschen Hoffnung machen, dass es manchmal mehr Verbesserungspotential gibt, als man annimmt. Umd das es auch vorallem viel Zeit, Geduld und Wiederholungen bracht. Allein durch den Stresspegel, haben Tierschutzhunde oft anfangs nicht soo das Lernpotential. Nach einem halben Jahr hat man richtig gute Fortschritte gesehen, davor war es eher durchwachsen und ein Auf und Ab. Ich hab zwischendurch echt bezweifelt, ob ich das hinnekommen.

    Also will ich dir etwa Mut, Durchhaltevermögen und Geduld zusprechen :hugging_face:

    Meine Hündin ist auch sehr misstrauisch mit Männern, bei ihr warscheinlich bedingt durch schlechte Erfahrungen in Rumänien. Geholfen hat da Geduld und Kontakt mit ruhigen, nicht bedrohlichen Männern, mit denen sie dann peu a peu Freundschaft geschlossen hat. Sie ist sehr verschmust, das hat dann geholfen, Leckerli gehen leider nicht, da bettelt sie wie verrückt.

    So ein Grundmisstrauen wird bei ihr immer bleiben, denk ich.

    ja, so hab ich das auch angefangen und eben immer wieder Besuch hier gehabt, die nicht so viel Angst vor ihm haben und selbst dem Besuch bringt er seinen Kauknochen und ist freundlich, trotzdem bin ich immer wieder aufmerksam und achte auf seine Reaktionen. Ich hatte bisher keinen Anlass ihn zurechtzuweisen.


    Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis sie wieder Vertrauen zu Fremden bzw. bis sie Freundschaft aufgebaut hatte?

    Inari war generell recht verstört anfangs, hat sich bei jeder Handbewegung in ihre Richtung weggeduckt, hat ständig gemieden, Fremde hysterisch angekläfft und meinen (sehr ruhigen) Mann täglich monatelang immer wieder vertreiben wollen. Nur bei mir war sich zutrauchlich, wenn auch sehr schreckhaft, ob sie nicht doch auf einmal Prügel bekommt :zipper_mouth_face:

    Ich hatte Sorge, dass sie so bleibt.


    Nach einem halben Jahr hat sie sich schon ganz schön verändert, war zutraulich bei meinem Mann geworden und generell entspannter.

    Nach circa einem Jahr hat man richtig große Sprünge gemerkt, sodass sie auf einmal ab und zu neugierig/freundlich Fremde beim Spazieren gehen anschnüffeln wollte. Das wäre am Anfang gar nicht denkbar gewesen. Mittlerweile meldet sie nur noch einzelne Männer im Wald (was machen die da auch so allein?? Höchst verdächtig :face_with_tears_of_joy: ) und Menschen die sich "bedrochlich" verhalten ( komisch gucken, diskutieren, gestikulieren, rennen, pöbeln, hunpeln) Ich hab aber auch jedes Ausweichen, Beschwichtigen, Bogen laufen, neugierig Schnüffeln bestätigt. Ich hab wenig Bellen und Knurren sanktioniert, da sie ein gutes Warnsignal sind, sondern beruhigt und Sicherheit gegeben und sie im meinen Schutzkreis beordert. Da soll sie aber die Klappe halten.

    Erst dachte ich es hat keinen Zweck, alle wurden hektisch verbellt und null Interesse an einer Kontaktaufnahme. Aber mit der Zeit haben sich die neuen Infos im Hundehirn festgesetzt sich eine neue Erwartungshaltung gebildet. Je nach Situation Ignoranz bis zu freundlichem Interesse. Was ja vollkommen reicht.


    Wenn dein Hund sich nicht auffällig zeigt, würde ich ggf in sehr engen Situationen sichern mit Maulkorb, wenn du ihm nicht mehr so vertraust und sonst auf das Bauchgefühl hören. Vielleicht gezielt mal mit Bekannten Männern draußen bissl Leckerli suchen, spielen etc


    Alles Liebe euch

    Und was sagt die Hundebetreuung dazu? Was das Schappen ausgelöst hat? Oder haben sie dir keine weiteren Infos zum Vorfall gegeben?


    Ich fragen einerseits, damit man wüsste was der Auslöser war, um diese Situation in etwaigen weiteren Fremdbetreuungen zu vermeiden.

    Vielleicht verteidigt er bei dir kein Futter, in der Betreuung aber schon?


    Und andererseits, um mögliches Fehlverhalten der Hundebetreuung einzuordnen. Haben sie ihn verbal/physisch bedroht? Hat er sich möglicherweise nur zu Recht gewehrt?


    Fände ich zur Einschätzung des eigenen Hundes interessant, einfach damit ich wüsste, womit ich es zu tun habe.


    Tut mir auf jeden Fall sehr leid für euch, sowas ist echt mies, vorallem ohne das man selbst dabei war.. :frowning_face:

    Meine Hündin ist auch sehr misstrauisch mit Männern, bei ihr warscheinlich bedingt durch schlechte Erfahrungen in Rumänien. Geholfen hat da Geduld und Kontakt mit ruhigen, nicht bedrohlichen Männern, mit denen sie dann peu a peu Freundschaft geschlossen hat. Sie ist sehr verschmust, das hat dann geholfen, Leckerli gehen leider nicht, da bettelt sie wie verrückt.

    So ein Grundmisstrauen wird bei ihr immer bleiben, denk ich.

    Und vielleicht deinem Hund auch, an sich sind Schäferhunde ja auch eher misstrauisch.

    Aber bestimmt wird er sich, mit der Zeit und vielleicht ein paar positiven Gegenerfahrungen, wieder etwas entspannnen.

    Nur so ganz unbedarft, wird er wahrscheinlich nicht mehr..

    Viel Glück, ihr bekommt das sicher wieder hin!🍀

    Meine Sorge wäre schon, dass man langfristig viel eingreifen oder trennen muss. Das wäre schon echt blöd. Aber zeitweise trennen ist theoretisch sogar machbar für uns. Also kann man ohne allzu großen Druck dran gehen.

    Ja genau, ich hab dein Edit nicht mehr gelesen. Eigentlich hätte ich sehr gern einen Welpen, ich mache mir nur Sorgen, dass es dann charakterlich ned mehr so passt, wenn der Welpe erwachsen wird. Soo genau kann man das Wesen von den Babys ja nicht einschätzen, die verändern sich ja oft noch sehr. Aber gut, dass kann auch beim Tierschutzhund passieren.