Ich hab nun echt lange überlegt, ob ich mich auch mal einbringe oder nicht, weil man es ja doch nie Jedem recht machen kann.
Ich habe Anfang diesen Jahres angefangen mich im Tierschutz bei einem Verein zu engagieren, angefangen als Pflegestelle und nun bin ich auch irgend bei den VK und NK reingerutscht.
Ich musste auch eine VK über mich 'ergehen' lassen und hab mir einen wahnsinnigen Kopf gemacht, wobei das total unbegründet war. Es war wirklich einfach ein Besuch um zu sehen, ob die Angaben auf dem Fragebogen so stimmen, was für einen Eindruck mein durchgeknallter Ersthund so macht und vllt. auch, wie die Besucherin mich so wahrnimmt. Niemand ist kontrollierend durch die Wohnung gerannt, wir saßen nur gemütlich im Wohnzimmer und haben uns wie normale Hundehalter unterhalten, mit der ein oder anderen Anekdote über das Leben mit Hund dabei
Mit einer Ausnahme, bei der sich auch gezeigt hat, dass die VK da sinnvoll war, waren meine 'Kontrollen' immer sehr positiv. Sofern der betreffende Hund ein Pflegi von mir war, bin ich mit diesem zu Besuch gekommen, man hat sich toll unterhalten und einfach auch gemeinsam geguckt, was der Hund so tut. Wie er auf die Veränderungen reagiert, auf die Menschen (ohne Hundekumpel dabei), auf evtl. vorhandene Haustiere und vor Allem auch auf die evtl. vorhandenen Kinder.
Bei Kindern bin z.B. ich persönlich immer sehr vorsichtig, ich habe selber einfach Keine und kann daher nicht sagen, wie der Hund reagiert wenn er ggf. sehr ungestüm begrüßt oder ausversehen bedrängt wird. Von daher mache ich in solchen Fällen dann ansich auch gerne eine NK, aber dafür reicht mir dann einfach ein gemeinsamer Spaziergang um einfach zu sehen, wie Alle miteinander harmonieren.
Bei der Ausnahme war ich für einen Hund in Spanien zu Besuch und hatte meinen eigenen Hund (64 cm SH) dabei, um zu sehen wie die Leute denn so auf ihn reagieren. Die Adoptantin war begeistert, ihre Mutter allerdings nicht ... ihr war mein Hund zu groß und es hat sich dann einfach rausgestellt, dass der gewünscht Hund (ein Galgo-Mix) dann ebenfalls ausgewachsen zu groß wäre.
Hätte es in dem Fall keine VK gegeben, wäre der Hund dort eingezogen und hätte dann wegen seiner Größe sein Zuhause wieder verloren. Mal eben zurück nach Spanien ist nicht möglich, also wo hätte der Hund hingehn sollen? Ich als Pflegestelle bin schon voll und kann nicht einfach jeden Rückläufer einquartieren. Wäre also ein gewaltiger Aufwand gewesen da schnell einen Platz zu finden. Und alle im Verein machen dies ehrenamtlich, arbeiten nebenher und haben ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme.
Ich habe nun mehrfach gelesen, dass es Leute gibt, die für einen Hund keinen Besucher in ihrem Zuhause möchten. Ist natürlich alles recht und billig aber ich frage mich, ob diejenigen sich auch Gedanken darum machen, ob ich als Pflegestelle da nicht auch Probleme damit habe? Die Interessenten möchten den Hund kennenlernen und das nicht nur eben bei nem Gassi, sondern auch, wie sich das Tier im Gebäude so verhält. Ich mag auch nicht ständig ne Horde Menschen bei mir haben, aber ich steh da drüber, weil mir das Tier das da bei mir wohnt und in das ich Zeit, Geld und Nerven investiert habe wichtig ist und mir ist wichtig, dass das neue Zuhause zu dem Hund passt.
Diejenigen, die das Tier wollen, möchten in dem Fall etwas von mir und nicht umgekehrt, ein bisschen Entgegenkommen kann ich da dann denke ich auch erwarten. Und nein ... man ist oft nicht der einzige Interessent für einen Hund und dieser muss auch nicht schleunigst ausziehen oder ähnliches. Dann haben viele der Tiere bereits einfach Schlimmes erlebt, bestimmte Auffälligkeiten die es zu berücksichtigen gibt. Die drücke ich nicht einfach irgendwem in die Hand und wünsche ne gute Reise nur damit sich dann vllt. später rausstellt, dass der Hund ja gar nicht rein passt weil man sich alles anders vorgestellt hat.
Ich versuche einfach, individuell auf jedes Tier und jeden potentiellen Halter einzugehen. So schön ein Hund auch sein mag, und so nett er ggf. in einer Momentaufnahme wirkt, wenn er nichts für Anfänger ist, gebe ich einem Anfänger auch kein OK für das Tier. Ausnahmen gibt es immer (schon gut informiert, direkt nen Trainer an der Hand oder ka was), aber bisher ist mir in meiner kurzen Laufbahn noch keine unter gekommen.
Ggf. fühlt sich mit dem Text wer angegriffen, daher möchte ich gleich mal versichern, dass das definitiv nicht meine Intention war. Ich kann nur manchmal bei meiner Meinung etc. echt gnadenlos sein hab ich gehört Aber für mich persönlich ist das iwie ein recht emotionales Thema und auch bei der Beurteilung meiner Pflegis was einen Adoptanten so erwarten kann nehm ich kein Blatt vor den Mund.
Ich bin übrigens auch kein Trainer oder sonstwas, sondern Ersthundehalter. Ich weiß nicht Alles und würde niemals von mir behaupten ich wäre was das angeht perfekt. Aber die Tiere sind mein Hobby, ich versuche für mich immer mehr über sie zu lernen und kann denke ich, die Hunde die bei mir sind, recht gut einschätzen. Ich denke mal, die meisten Halter hier können das auch und würden bei bestimmten Leuten sagen 'denen würde ich meinen Hund niemals anvertrauen'. Ist doch irgendwie das Gleich oder nicht?