Liebes Forum,
vor der Anschaffung des ersten Hundes wollen wir alles richtig gemacht haben und uns gut informiert haben. Im Freundeskreis haben wir sämtliche Erfahrungen mit Hunden aufgesaugt und haben unsere Vorstellungen zum Traumhund wie folgt konkretisiert.
- Er sollte etwa bis Retrievergröße haben, dürfte aber auch gerne ein wenig kleiner sein (ein Epagneul Breton hat uns insbesondere vom Wesen her sehr gut gefallen)
- Er sollte den Stress gut aushalten können, den ihm eine Familie mit drei Kindern bisweilen bereiten kann, wenn die Kinder sich untereinander mal wieder in den Haaren haben oder unbekannte neue Kinder da sind
- Er sollte gut zu trainieren sein; wir wohnen auf dem Land, in einer wildreichen Gegend, und da ist es unerlässlich, dass er gut hört
- Er sollte nicht gar zu behäbig sein, damit man mit ihm auch sportliche Tätigkeiten machen kann wie etwa Joggen oder Radfahren (wenn er denn ausgewachsen ist und dies medizinisch unbedenklich ist)
Nun haben wir von Freunden so grundverschiedene Erfahrungsberichte über die Zeit mit dem Welpen gehört, dass wir dies gerne vom Forum qualifiziert haben würden, ehe wir unsere Wahl auf die eine oder andere Hunderasse fallen lassen. Ich nehme nämlich an, dass die Beobachtungen, die die Familien gemacht haben, nicht notwendigerweise rassespezifisch sind, sondern vom indivuellen Hund abhängen.
Familie A hat einen Golden Retriever (mit 10 Wochen bekommen), der in den ersten Wochen sämtliches herumliegende Spielzeug der Kinder zerstörte, was ihm zwischen die Zähne kam, mehrmals täglich seine "5 Minuten" kriegte, in denen er wie von der Tarantel gestochen durch den Garten fetzte und nach allem schnappte und knurrte, was ihm in den Weg kam. Die Beißhemmung war noch so wenig ausgeprägt, dass sämtliche Familienmitglieder ständig Abdrücke von seinen Zähnen an allen mgl. Körperstellen hatten. Um die Kinder der Familie zum Spielen zu animieren, sei der Welpe an ihnen hochgesprungen, so dass es praktisch unmgl. war, das Kind überhaupt in der Nähe des Hundes laufen zu lassen, ohne dass es angesprungen und dass nach ihm geschnappt wurde. Es war zwar der erste Hund der Familie, aber sie gingen mit ihm in die Hundeschule und lasen sämtliche Ratgeber, die man sich vorstellen kann.
Familie B hat einen Labradoodle und - auf die Erfahrungen mit dem oben beschriebenen Verhalten des Goldie-Welpen angesprochen - erzählten die uns, dass sie solche Dinge mit ihrem Labradoodle nie erlebt hätten. Zahnabdrücke etwa hätten sie nie gehabt. Auch solch wilde 5 Minuten habe er nie gezeigt.
Ist das eine Frage des Naturells des indivuellen Hundes? Gibt es in einem jeden Wurf quirlige und besonders ruhige Hunde (wenn wir einmal die oben erwähnten Rassen als Beispiele nehmen)? Und heisst es nicht, dass die besonders ruhigen Hunde evtl. zu schüchtern sein könnten, um den Trubel einer größeren Familie auszuhalten?
Wir fragen uns jedenfalls, ob wir nervlich einen Goldie-Welpen wie jenen von Familie A von durchstehen würden und ob ein solch wilder Welpe nicht ein echte Gefahr insbesondere für unsere Kleinste darstellen könnte, die ja noch keine drei Jahre alt ist.
und wo wir schon beim Thema Kind und Hund sind:
wie handhaben Besitzer von mittelgroßen Hunden das in der Praxis: Kind (5 Jahre alt) und Hund sind im Wohnzimmer, Kind sieht fern, Hund liegt davor und döst. Kann man ruhigen Gewissens als ELtern in die benachbarte Küche gehen, um ein Getränk zu holen, den Herd auszuschalten etc.? Es heißt ja immer, Kind und Hund gehörten niemals und unter keinen Umständen allein gelassen. Aber in der Praxis dürfte das doch schwer mgl. sein. Wie alt sollte ein Kind sein, ehe man es auch mal eine Minute mit einem Hund von Retrievergröße allein lassen kann, wenn man im Nebenzimmer etwas zu erledigen hat?
Danke für die Meinungen!