Hallo,
ich habe im Juni 2014 meinen Welpen bekommen. Er war da acht Wochen alt. Ich arbeite auch Vollzeit, allerdings habe ich ihn von Anfang an mit zur Arbeit genommen. Ich habe ihn zu Beginn der zweiten Woche meiner Pfingstferien geholt und habe ihn tatsächlich noch innerhalb der restlichen Ferienwoche stubenrein bekommen.
Danach habe ich ihn jeden Tag mit in die Schule genommen. Allerdings hatte ich (dank vieler Abschlussklassen) nur noch 12 Std. Unterricht und so war das kein Problem. Bin jeden Morgen eine Stunde früher aufgestanden (um 5 Uhr...) um mich da ganz ihm widmen zu können, damit er danach im Unterricht schläft.
Nach 6 Wochen Unterricht waren ja dann schon wieder 6 Wochen Sommerferien und jetzt im neuen Schuljahr nehme ich ihn nur noch in zwei bis max. vier Unterrichtsstunden am Tag mit. Die restliche Zeit verbringt er schlafend im Auto.
Es kann also schon mit entsprechender Organisation gehen, die Aufzucht eines Welpen mit dem Beruf zu vereinbaren. Man muss eben bereit sein, seinen Alltag für den Kleinen zu verändern und ggf. eben wie bei mir, statt um 6 Uhr um 5 Uhr aufstehen.
So, nun zu eurer Situation. Zunächst möchte ich anmerken, dass ich der Meinung bin, dass ein Welpe für Hunde-unerfahrene eher nicht geeignet ist. Bei einem Welpen gilt: So wie man sie zieht, so hat man sie. Das kann ein Vorteil sein, wenn man sich mit Erziehung und Ausbilung eines Welpen gut auskennt. Tut man dies nicht, wird es ein Nachteil sein. Wenn ihr mal bisschen hier im Forum die Hilferufe bzgl. Welpen durchlest, werdet ihr feststellen, dass Welpen in unerfahrenen Händen oft keinen guten Platz haben. Schaut euch vllt doch mal im Tierschutz nach einem adulten Hund um. Nicht jeder Tierschutzhund bringt automatisch Probleme mit. Der Vorteil wäre, dass er schon die grundsätzlichen Umgangsformen gelernt hat, stubenrein ist und vmtl auch schon mehrere Stunden allein bleiben kann. Ihr könnt ja auch gezielt nach so einem Hund suchen.
Nun nochmal zum Alleinebleiben. Newton ist jetzt 6 Monate alt, aber länger als 4 Stunden kann ich ihn nicht alleine lassen. Wenn ihr den Kleinen mit 8 Wochen holt und beide Jahresurlaube hintereinander nehmt, ist er 20 Wochen alt. Als Newton so alt war, konnte ich ihn maximal drei Stunden alleine lassen. Und das war eher kritisch, weil er dann schon echt dringend musste... Ich denke so im neuen Jahr, wenn er 8 Monate alt ist, werde ich ihn auch schon mal 5 Std allein lassen können. Und das auch nur im Notfall. Mehr als 5 Std. finde ich nicht vertretbar. Auch nicht bei einem Erwachsenen Hund.
Es ist selbstverständlich, dass man den Hund vor dem Alleinelassen auslastet. Bevor man geht sollte man ihm auch nochmal die Gelegenheit geben sein Frühstück loszuwerden. Zum Verdauen braucht ein Welpe so 30 bis 45 Minuten, d.h. Gassi gehen (pro Lebenswoche eine Minute), füttern, dann nach max. 45 Minuten nochmal auf die Wiese für kleine und große Geschäfte. Nach dem Alleinesein ist es für mich auch selbstverständlich, dass man sich erstmal dem Hund widmet.
Natürlich gibt es auch Welpenbesitzer, die den Welpen gleich am Anfang 6 Stunden alleine lassen... Solche kenne ich auch... Ich finde das weder in Ordnung noch artgerecht...
Ich hoffe, ich konnte euch einige Denkanstöße geben und wünsche euch viel Erfolg bei der Auswahl eures neuen Familienmitglieds.
Gruß,
Rafaela