Bei uns ist es leider auch so wie Montagsmodell in ihrem Eingangspost beschreibt. Von 20 Begegnungen mit Fremdhunden läuft vielleicht eine "normal" ab. Die Hunde springen direkt keifend in die Leine oder legen sich fixierend hin. Freilaufende Hunde kommen ungefragt angeschossen, oder knallen wahlweise in das gemeinsame Spiel meiner beiden (zusammenlebenden) Hunde.
Wenn mal ein Gespräch mit diesen Haltern entsteht, stellt sich schnell heraus, dass da von allgemeiner Kynologie oder Ausbildung von Hunden überhaupt kein Wissen da ist...
Ich habe mir auch schon oft überlegt, woran das liegen könnte. Zum Einen liegt es sicher daran, dass Hundeschulen oder Hundetrainer wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Man weiß ja heute kaum mehr, zu wem man gehen soll. Als Newton einzog, gab es hier in 15km Umkreis vielleicht drei, vier Hundeschulen. Mittlerweile kann man sie vermutlich gar nicht mehr zählen. Und dann landet man unter Umständen halt bei einem Trainer, der absolut keine Ahnung hat... Oder Dinge sogar schlimmer macht...
Andererseits möchten immer mehr Menschen wohl einen Hund haben, aber dann eben nicht die nötige Zeit aufbringen möchten, ihn ordentlich auszubilden. Ich persönlich finde das, egal bei welcher Rasse oder bei welcher Art Hund, ein absolutes NoGo, wenn der Hund einfach sich selbst überlassen wird...
Viele Menschen scheinen auch einfach keine Rassebeschreibungen lesen zu können. Hier in der Nachbarschaft hat sich eine Familie einen X-Herder (selbstverständlich vom Vermehrer) geholt, weil Er dreimal die Woche Joggen geht... Ernsthaft? Oder die ganze Qualzuchtproblematik... Welcher vernünftige, gut informierte Hundehalter würde sich denn heute noch guten Gewissens einen Mops, Frenchie, etc holen? Aus dem Tierschutz ok, aber vom Züchter?!
Apropos Tierschutz, auch da gehören manchen Organisationen die Löffel lang gezogen. Im örtlichen Tierheim wollten sie meiner 17-jährigen Schülern, die zusammen mit sehr kleinen Geschwistern in einer 7-köpfigen Familie lebt, einen Ressourcen-aggressiven Rotti vermitteln. (Ich bin mit ihr zum zweiten Besuchstermin hin und habe ihnen die Meinung gegeigt.... Das geht doch nicht!) Und rein gefühlsmäßig sind das eben keine Einzelfälle mehr.
Und dann eben noch Covid, wo sich jeder Hinz und Kunz einen Hund geholt hat, weil alle zuhause waren.
Ich denke, die derzeitige Situation ist ein Zusammenspiel aller dieser Faktoren.