Beiträge von buihuu

    Also ich muss an dieser Stelle auch mal sagen, dass man in diesem Forum hier sehr konstruktiv diskutieren kann und es ist schön zu wissen, dass wir hier in der Lage sind unterschiedliche Meinungen gelten zu lassen, ohne jemanden gleich dafür zu verurteilen! Ich sehe diesen Thread als Erfahrungsaustausch und ich bin sicher, dass unterschiedliche Wege zum Ziel führen können. Am Wichtigsten ist eigentlich, dass man seinen eigenen Weg findet und den auch konsequent geht, weil gerade bei unsicheren Hunden ein ständiger Wechsel von Trainings-/Erziehungsmethoden zu einer Inkonsequenz führt, die für noch mehr Unsicherheit sorgt und somit letztlich zur Verschlimmerung des Problems beiträgt. Wir sind sicher keine "Hardliner", und natürlich bekommt unser Hund - auch wenn ich kein Fan von ausschließlich positiver Verstärkung und Wattebauscherziehung bin - ausreichend Bestätigung und auch Zuneigung. Alles in allem kann ich mich dem Post von @Sanjoka nur anschließen und mich zu fast 100% damit identifizieren.

    Unsere Hündin kam mit ca. 5 Monaten zu uns. Wir haben sie aus dem Tierheim adoptiert und sie wurde mit ihren Geschwistern herrenlos und ohne Mutter im zarten Alter von ca. 4 Wochen in Bulgarien aufgefunden. Zur Vorgeschichte lässt sich also wenig sagen, sicherlich wird sie in den entscheidenden Wochen wenig Prägung erfahren haben und war entsprechend ängstlich als sie zu uns kam. Wir haben sie behutsam an alltäglich Dinge herangeführt und gefordert wenn auch nicht überfordert. Sie hat sich gut entwickelt, bis sie mit ca. 8/9 Monaten anfing, insbesondere bei Männern aber auch bei "burschikosen" Frauen zuhause wie auch draußen (meist in "engen" Situationen) zu reagieren. Zunächst bellend mit Tendenz nach vorne, dann zunehmend aggressiver. Schlüsselsituation war in einem Biergarten, in dem sie unvermittelt einem Mann an die Wade wollte. Das war der Zeitpunkt wo wir erkannt haben, dass wir ein Problem haben. Kurzum wir haben aus unserer Unwissenheit heraus wohl in den ersten Monaten sehr viel falsch gemacht, uns gleich in der Woche nach dem Schlüsselerlebnis einen Trainer ins Haus geholt, nach seinem Methoden trainiert, keinen Erfolg gehabt, dann noch einen und noch einen etc. Wir waren verwirrt, der Hund war es auch, Besserung ist keine eingetreten - im Gegenteil. Ja uns so haben wir dann schlussendlich unseren Weg gefunden, uns von allen Lehrbüchern, Trainern, stundenlanger Forensuche etc. verabschiedet und rein auf unser Bauchgefühl und vor allem auch unseren Hund geachtet.


    Ich würde unsere Hündin heute, sie ist jetzt 2,5 Jahre alt, als unsicher aber keinesfalls ängstlich bezeichnen. Sie hat sich an viele Situationen gewöhnt, ist in den meisten Alltagssituationen sehr entspannt und natürlich gibt es auch heute noch mal Situationen, wo sich z.B. plötzlich jemand zu ihr herunterbeugt, die sie fordern und wo sie Ansätze ihres früheren Verhaltens zeigt. Man muss ein Auge auf Sie haben und ihr dann entsprechende Hilfestellung geben und sie korrigieren, aber das einst sehr massive Verhalten ist um ein vielfaches abgeschwächter und zudem äußerst selten geworden und lässt sich auch bei entsprechender Aufmerksamkeit unsererseits sofort im Keim ersticken. Wir unterstützen sie, noch mehr Selbstvertrauen zu bekommen und beschäftigen uns viel mit ihr. Großen Spaß haben wir alle z.B. beim Mantrailen und wir haben erfahren, dass das gerade für unsichere Hunde eine gute Möglichkeit ist, sich positiv mit Fremden Menschen auseinanderzusetzen.


    Wir haben viel von ihr über Hundeverhalten und den Umgang mit Unsicherheit/Ängstlichkeit gelernt, es war ein langer tränenreicher, mitunter teurer und sehr entbehrungsreicher Weg. Aber eins war immer klar: wir geben (sie) niemals auf. Dafür haben wir Erkenntnisse gewonnen, die uns keiner mehr nimmt und den Hund so entspannt und glücklich zu sehen und zu sehen wie sie heute gruselige Situationen locker meistert, entschädigt uns für alles.


    Und was haben wir gelernt?

    • Höre immer auf Dein Bauchgefühl und auf Deinen Hund
    • Jeder Hund ist anders
    • Lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen und vermeide es, Dich zu viel in alle Richtungen zu informieren, das verwirrt nur
    • Erziehung ist eigentlich ganz einfach und keine Wissenschaft
    • Sei stets entspannt, authentisch und mit Spaß bei der Sache, Dein Hund spiegelt dieses Verhalten
    • Sei niemals nachtragend, jeder Tag ist neu und anders und Situationen die gestern passiert sind können heute schon wieder ganz anders aussehen
    • Mach Dir keine Sorgen wegen morgen, sondern lebe heute, hier und jetzt
    • Denk nicht zu viel über den Hund nach und mach ihn nicht zum Mittelpunkt des Universums
    • Rückschläge gibt es immer wieder, lass Dich dadurch nicht entmutigen

    Und wir sind natürlich stolz wie bolle auf die kleine Maus und auf uns auch ein bisschen ;)


    es gibt verhaltensbiologen die bezeichnen schon klassische konditionierung als gewalt, weil man dabei ja einem tier in seinem freien willen nimmt.

    Nun ja, genau genommen, nehmen wir dem Hund ja schon den freien Willen mit der Tatsache, dass wir ihn domestiziert und bei uns aufgenommen haben. Wer weiß, ob sich der ein oder andere Hund aus dieser Welt sein zuhause freiwillig so ausgesucht hätte?

    es ist eben manchmal schwer unerwünschtes verhalten abzubrechen ohne solche methoden.

    Meiner Meinung nach bei manchen Hundetypen schlichtweg unmöglich!

    Unter körperlicher Gewalt verstehe ich aber genau das.


    Und die 100m Distanz sind in einer kleinen 3-Zimmer-Wohnung eben schwierig. Und auf Besuch wollten wir Zeit unseres Lebens nur wegen des Hundes eigentlich auch nicht verzichten. Ich sehe ein, dass Du Dir viele Gedanken machst. Das haben wir anfangs auch und haben über 1,5 Jahre vom Clicker bis zum Tellington Touch alles mögliche versucht. Clickern würden wir wahrscheinlich heute noch wie doof, ohne nennenswerte Fortschritte. Diese Methode war einfach nicht für uns geeignet - und den Hund hat der Click auch nur noch mehr verstört.


    Doch, mein Hund soll sich gesellschaftlich anpassen, das ist in unserem Lebensumfeld nun mal unabdingbar. Und da geht Beißen - auch wenn es eine natürliche, dem Hund angeborene Verhaltensweise ist - nun mal gar nicht. Ein gesellschaftsfähiger Hund muss auch mal für ihn unangenehme Situationen aushalten können, ohne komplett am Rad zu drehen. Wir als Halter sind dafür verantwortlich, dass wir ihm alternative Verhaltensweisen vermitteln und das haben wir getan. Und schlussendlich haben wir das erreicht was wir gemeinhin als sozialverträglich bezeichnen und das ist worauf es ankommt.

    Mir ist schon klar, dass nicht jeder unsere Methoden befürwortet. Letztlich muss dass aber ja auch jeder für sich entscheiden und natürlich auch abhängig vom Charakter des Hundes. Bei uns hat es funktioniert, was sich darin zeigt, dass sie sich inmitten des Besuches tummelt und sich heute sichtlich wohl fühlt. Man kann auf jeden Fall sagen, dass sie ihre Angst überwunden hat und bestenfalls noch ein wenig Unsicherheit zeigt. Wir haben neben den beschriebenen Besuchstrainings aber auch an ihrer Ängstlichkeit gearbeitet und tun das nach wie vor um ihr so zu vermitteln, dass fremde Menschen nichts schlechtes sind. Wir gehen z.B. mit ihr Trailen, bringen sie viel und oft mit unterschiedlichen Menschen zusammen und verschaffen ihr positive Erlebnisse etc. Man muss also immer das große Ganze sehen. Bei unserem Hund der derart rabiat und aggressiv vorgegangen ist kommt man mit dem vielzitierten Wattebauschwerfen oder mit dem Clicker nicht zum Ziel, weil man schlichtweg nicht zum Hund durchdringt. Und als körperliche Gewalt würde ich einen Knuff in die Seite jetzt nicht unbedingt bezeichnen. SORRY, aber das halte ich für extrem überzogen.

    Wir sind das schrittweise angegangen. Von Anfang an hat sie ihre Box sehr gut angenommen, dass hat es uns etwas erleichtert, weil wir sie in den ersten 2 Wochen bei Besuchern sofort beim Klingeln - zusätzlich mit Maulkorb gesichert- dort hineingeschickt haben. Dies diente lediglich dazu ihr zu vermitteln, dass das ihr Platz ist an dem sie niemand stört und von dem aus sie in Ruhe beobachten kann. Für alle Besucher galt das Mantra: "Nicht anfassen, nicht ansprechen, keinen Blickkontakt". Der Hund war schlichtweg Luft. Die Box war aber immer offen und natürlich ist sie da auch ein ums andere mal herausgeschossen um Krawall zu machen und zu attackieren, was von uns natürlich entsprechend quittiert wurde. Nach ca. 2 Wochen hatte sie das mit der Box und dem Rückzugsort begriffen, wir konnten also einen Schritt weitergehen und sie durfte nach rd. 5 Minuten nach Eintreffen des Besuchs - vorausgesetzt sie verhielt sich ruhig - auch mal aus der Box und Kontakt aufnehmen. Wenn der ruhig verlief wurde gelobt, es flogen auch mal Kekse, immer situationsabhängig. Korrigiert wurde immer der Intensität des Hundes angemessen, wenn sie wuffte und in den Angriffsmodus umschaltete gab es das Abbruchsignal "KSCH" und sie wurde in die Box geschickt. Wenn wir gepennt haben und sie schon lautstark hochgedreht hatte und dem Besucher am Bein hing, musste die Korrektur etwas "härter" ausfallen; d.h. sie bekam mal einen Pumpstoß aus der Blumenspritze ab, einen deutlichen Knuff in die Seite, wurde am Nackenfell gepackt, oder der Besucher selbst hat sie mit einem lauten Händeklatschen überrascht und ebenfalls in die Box geschickt - nein wir waren nicht zimperlich. Es hat ihr aber nicht geschadet. Nach weiteren 3 Wochen hat sie dann scheinbar mitgeschnitten, wie das mit dem Besuch so abzulaufen hat. Ruhiges Verhalten ist toll, aggressives Verhalten geht gar nicht. Wenn ihr etwas nicht geheuer ist, hat sie Ihren Rückzugsort, vielmals liegt sie heute aber mittendrin, darf ohne Maulkorb sein und Besucher (die sie ja mittlerweile alle kennengelernt hat) können auch mit ihr sprechen, sie sogar streicheln und ihr Kekse füttern. Sie hat gelernt zu ignorieren bzw. zu meiden. Zu dem ein oder anderen hat sie heute sogar eine freundschaftliche Bindung. Bei ganz Fremden (z.B. Handwerker, Nachbarn, Versicherungsmensch) haben wir sie genau im Auge. Meist reicht auch, ihr beim Klingeln nochmal klar zu machen, was erwartet wird. Dies geschieht bei uns mittels eindringlichem Blick und Madame weiß dann schon was Sache ist. :gut:


    Also bei uns ist es aktuell so, der kritische Punkt ist wirklich schon Sichtkontakt mit fremden/halbfremden Besuchern. (Postboten etc ist kein Problem, aber die kommen ja auch nicht rein, da bleibt der Hund dann auf seinem Platz)


    Vorzeichen erkennen wir zwar gut mittlerweile, und Hundi ist dann auch noch ansprechbar. Aber wenn er erstmal richtig loslegt, dringen wir verbal nicht mehr zu ihm durch (und das ist momentan schon bei Sichtkontakt der Fall drinnen). Mit Leine geht das zwar, aber das hat wieder andere Nachteile und reduziert nicht den Stress. Das Nach-Vorne-Gehen kann auch ratzfatz gehen, ohne großes Vorwarnen, wenn zusätzlich was Unvorhergesehenes passiert. Insgesamt ist sehr viel Stress im Spiel, und ja, wir sind auch nicht perfekt, tiefenentspannt sind wir halt auch nicht mehr in solchen Situationen (auch wenn ich mir bewusst bin, wie wichtig das ist)^^

    Das ist klar. Natürlich hat man da Stress. Das Ganze ist uns irgendwann so an die Substanz gegangen, dass wir ab einem gewissem Punkt beschlossen haben, es einfach als "Challenge" zu sehen. Wir haben quasi nicht mehr Bammel vor der nächsten Attacke gehabt und uns ausgemalt was denn wieder passieren könnte, sondern mit einem Lächeln gesagt "na mach doch, wir sind eh schneller" und das ganze entsprechend locker gesehen. Ich kann nur sagen: ab diesem Zeitpunkt hat es gefunzt und in rd. 6 Wochen hatten wir den sozialverträglichen Hund, den wir wollten. Ich kann euch nur empfehlen, sichert den Hund, lasst ihn ausflippen und korrigiert ihn ganz easy-peasy ohne eine große Sache draus zu machen. Eure Entspannheit wird sich auf den Hund übertragen! Think Pink!! :rollsmile:

    Wahnsinn über was sich Nicht-Hunde-Besitzer so alles den Kopf zerbrechen. Aber, ja das Thema ist und bleibt brisant. Bei uns gibt es auch argwöhnende Vorzeige-Nachbarn, die selbstverständlich immer ihren Müll korrekt trennen, niemals auch nur einen Krümel ihres Mülls in der Umwelt liegenlassen, abgasfreie PKW's fahren und deren Kindern niemals auch nur einen einzigen lauten Ton von sich geben. Deswegen sind sie selbstverständlich dazu auserkoren, die Schutzpolizei zu geben und natürlich jederzeit berechtigt, andere Leute darauf aufmerksam zu machen, wie sie sich korrekt zu verhalten haben! Mannomann, was soll man dazu sagen?


    Ich schmeiß die Beutel in den nächsten Mülleimer und gut ist! So steht es übrigens auch auf jedem Kotbeutelspender. Im übrigen sind die Tüten biologisch abbaubar. :dafuer:

    Wow erzähl doch mal ein bisschen mehr, wie ihr das geschafft habt!

    In dem wir sie immer wieder bewusst in die Problemsituationen gebracht haben. Wir haben wochenlang spontane Besucher empfangen (soviel Besuch bekommen wir sonst nicht). Jeder im Freundeskreis war aufgefordert, wenn er in unserer Nähe war, einfach mal zu klingeln und kurz reinzuschauen. Teilweise ging das 3-4 mal am Tag so. Das war anstrengend, aber dadurch hatten wir natürlich sehr hohe Wiederholungsraten und täglich aufs Neue Situationen geschaffen, wo wir das Fehlverhalten des Hundes korrigieren konnten. Sie hatte anfangs einen Maulkorb auf, an den wir Sie gewöhnt hatten, somit war schon mal die Sicherheit da, dass sie nicht beschädigen konnte und mit ihrem Verhalten schlichtweg keinen Erfolg hatte, denn die Besucher konnten entspannt bleiben und wir konnten sie ruhig und bestimmt und ohne Hektik korrigieren und ihr Zeigen was wir von ihr erwarten. Tja und mit der Zeit lernt man einen solchen Hund einfach sehr genau zu lesen. Eine kleine Bewegung des Ohres nach vorne heißt bei ihr schon Angriffsmodus, und man hat so die Möglichkeit sehr frühzeitig zu korrigieren. Das führt dann mit der Zeit zu einer Umprogrammierung, sie wurde von mal zu mal ruhiger. Und wahrscheinlich war es ihr auch irgendwann einfach zu doof, jedes mal die Furie zu geben und zu merken, dass man ja damit doch nichts ausrichtet. Entspannt lebt es sich halt auch einfach viel, viel besser :hurra:

    Was mich mal interssieren würde, wie brecht ihr aggressives Verhalten ab? Man kommt ja trotz Management immer wieder in Situationen, die "zuviel" sind.


    Wir haben generell das Problem, dass Herr Hund gerne nach vorne geht, wenn er "erschrickt" und das geht dann auch ratzfatz.

    Wir haben auch so ein Schreckgespenst, die total schnell aus der Fassung zu bringen ist. Wir arbeiten mit ihr daran, in dem wir sie in kontrollierten Situationen bewusst "erschrecken", d.h. es fällt zufällig mal ein Schlüssel neben ihr herunter, ein Fenster knallt zu, Herrchen springt plötzlich neben ihr hoch, jemand freut sich lauthals und klatscht in die Hände etc. Das auch mehrmals hintereinander, sie merkt so, dass das überhaupt nichts schlimmes ist. Fürs Entspanntbleiben gibt's auch mal einen Keks. Damit ist es schon viel besser geworden auch in Situationen außerhalb, weil sie einfach nicht mehr so schnell erschrickt. Aggressives Verhalten, so es denn bei ihr noch vorkommt, wird im Keim erstickt. Mittlerweile kennt man ja die Situationen, auf die es ankommt und kann durch gezieltes Beobachten der Mimik, bereits einschreiten, bevor der Hund überhaupt hochfährt. Bei uns reicht ein leises "ksch" als Abbruchsignal, darauf regiert sie sofort. Klappt super.

    ..Ich muss ehrlich sagen, seit ich wieder mehr auf mein "Bauchgefühl" höre, und mich nicht mehr soviel in irgendwelchen Erziehungsprinzipien vertüddel, klappt das deutlich besser

    DAS kann ich nur bestätigen. Wir haben schon vor über einem Jahr alle Bücher weggelegt, Trainer wurden abbestellt, Clicker beiseite gelegt, das ständige Nachdenken rund um den Hund und über das "Wieso-Weshalb-Warum-ist er so" eingestellt und der Hund einfach nur erzogen. Aus einem Menschenschreck, der jeden Besucher gestellt und aggressiv angegangen hat, ist ein entspanntes und fast geselliges Tier geworden. Klar gibt es auch mal Rückschritte, diese gehören m.E. aber zum Lernprozess dazu und sind auch sehr selten geworden. Und wir lassen uns dadurch nicht mehr runterziehen und nehmen diese zum Anlass, es beim nächsten mal besser zu machen.

    Und es macht mich wütend, wenn ich sehe wie sich "wenig informierte" Leute bei eBay Kleinanzeigen Welpen kaufen, diese dann irgendwie so nebenher aufwachsen und dann entspannte erwachsene Hunde werden. Und ich, die viel recherchiert und liest und zu warscheinlich 40% des Tages über hundezeugs nachdenkt, habe "so" einen Hund.

    Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis, je weniger Wissenschaft man daraus macht, desto besser klappt es auch. :gut:

    Es bedarf der Erlaubnis des Veterinäramts für das Betreiben einer Hundeschule.

    Die Frage wäre hier was genau das Veterinäramt denn als Voraussetzung für den Betrieb einer Hundeschule vorgibt. Die prüfen doch sicher nicht die Eignung des Trainers als solches sondern eher die Betriebsstätte, sprich die Umgebung, oder? Weiß hierzu jemand näheres?

    eine strafe definiere ich so: ein unangenehmer reiz, führt zum sofortigen abbrechen des verhaltens, das verhalten wird nicht wieder gezeigt.

    Etwas als Strafe zu verstehen setzt voraus, dass der Hund sein Verhalten reflektieren und es in den Kontext zu den Reaktionen seines Umfeldes darauf setzen kann. Ich denke nicht, dass Hunde das können. Das ist in meinen Augen eine rein menschliche Sichtweise. In der Hundewelt gibt es keine Strafe im eigentlichen Sinne. Ein Hund reagiert rein instinktiv und immer unmittelbar in der Situation. Er reagiert so wie er es gelernt hat. Ersetze Strafe durch Korrektur, dann schließe ich mich Deiner Definition voll und ganz an. Wie machen es denn die Hunde unter sich? Beobachtet man ein Rudel, sieht man doch, dass offensichtliches Fehlverhalten unmittelbar korrigiert wird (durch einen "Warnbeller", einen angedeuteten Biss u.ä.). Damit ist es dann auch schon gut, jeder geht wieder seiner Wege, keiner wird ausgegrenzt, weggeschickt, bekommt Futterentzug o.ä. Das wäre für mich eine Strafe, die es aus meiner Sicht in der Hundewelt schlichtweg nicht gibt.

    ich hab da einfach grosse bedenken, wegen einer fehlverknüpfung. was wenn der hund die strafe nicht mit dem verhalten verbindet.

    Natürlich besteht immer latente Gefahr einer Fehlverknüpfung. Wenn ich mich aber so durch meine Mensch-Hunde-Beziehung "quäle", dann dürfte ich ja nie auch nur ansatzweise Verhalten korrigieren. Die Kunst ist es doch, das Verhalten auf den Punkt genau in dem Moment zu korrigieren wo es auftritt. Seinen Hund lesen zu lernen. Klar, das ist nicht einfach, aber machbar. Und wenn das gelingt ist doch die Gefahr einer Fehlverknüpfung nahezu ausgeschlossen.

    aber im gegensatz zum menschen (ich meine damit dein stopschild vergleich) kann man dem hund nicht rational erklären warum er bestraft wurde.

    Genau, weil der Hund die menschliche Strafe schlichtweg nicht kennt (s.o.).



    warum also albern verhalten korrigieren wenn ich die emotionen des hundes verändern kann?

    Weil ein Hund, der aggressives Verhalten in Schlüsselsituationen erlernt hat, lernen muss, dass das falsch ist. Natürlich bin ich auch der Meinung, dass es nicht nur bei der Korrektur bleiben sollte. Auch die Ursache sollte gefunden und an dieser gezielt gearbeitet werden.


    Ach ja, Deine Trainern hast Du aber schon gewechselt, oder? Das was Du beschriebst grenzt ja schon an Tierquälerei. Und die Schlepp war dann wahrscheinlich noch am Halsband, nicht am Geschirr, befestigt? Sorry, aber da fällt mir nichts mehr zu ein. :mute:


    Und wenn du durch das berühmte "Wattebauschwerfen" bei Deinem Hund einen Verhaltensabbruch bewirkst, dann ist das doch super und ihr habt euren Weg gefunden :D Niemand spricht davon, dass Korrekturen weh tun sollen.

    Das sagst du so einfach^^. Nur der Hund kennt so etwas wie ein Stoppschild gar nicht und erst gar nicht, wenn er gestresst ist bzw. im roten Bereich wie du es sagst.
    Ich hab auch mal meinem Hund "Grenzen" aufgezeigt mit "Nein". Weißt du was sie einfach gemacht hat? Sich ganz klein gemacht.
    Ist ja super, dass es bei dem einen Hund geklappt hat, aber meine kommt damit nicht wirklich klar . Jedenfalls nicht, wenn sie gestresst ist oder Angst hat.

    Jeder Hund sollte ein Stopschild und seine Grenzen kennen, damit er im Ernstfall handelbar ist. Aber Du musst Dir Deine Hürde ja nicht gleich total hoch legen. Es macht wenig Sinn, das im roten Bereich zu trainieren, sondern in reizärmeren Situationen.


    Wenn Dein "NEiN" bei Deinem Hund dazu geführt hat, dass er verängstig war (und sich klein gemacht hat, so deute ich das mal), musst Du an Deiner Ausstrahlung und an Deiner Intensität arbeiten. Sicherlich hat eine entsprechende Körpersprache mit dazu beigetragen, dass Du den Hund verängstigt hast. Schwer zu beurteilen aus der Ferne. Aber in jedem Fall kam schon mal eine Botschaft beim Hund an. Und an einem "NEIN" ist ja auch noch keiner gestorben ;)