Ich kenne das - und nenne es "Bienen spielen", weil sie sich immer im Kreis herum bewegen. Auch mein alter Hund der im März starb, hatte diese Anwandlungen - dazwischen auch Angriff mit Beißen in den Arm - bis ins hohe Alter, bis er zu schwach war.
Der junge Mann nun, Percy, inzwischen im 12. Lebensmonat, hat diese Anwandlungen sowohl um Stress abzubauen als auch um Energie loszuwerden.
Ich arbeite sowohl beim reinen Rundgang als auch beim konzentrierten Arbeiten (Schulstunden) nur mit Schleppleine, die ich aber meist nicht festhalte. Doch da er Leute belästigt und das noch immer nicht ganz abgelegt hat - und mich auch veräppelt, wenn er nicht will - ist die Leine besser, ich kann drauftreten, bevor die Katastrophe eintritt..
Auch mit der Leine im Schlepp rennt er wie die Biene im Kreis herum, um sich abzureagieren.
Wie gesagt - manchmal ist es einfach nur Übermut, interessanter Weise meist dann, wenn unsere Runde zu Ende ist und er die letzten Meter noch an der Leine Fuss gehen oder wenn er ins Auto hüpfen sollte.
Oft aber auch, wenn wir konzentriert gearbeitet haben, Schulstunden hatten. Wenn die fertig sind, fängt er an zu rasen. Ich sehe es als Abreagieren, Spannung abbauen.
In beiden Fällen lasse ich ihn rasen, wenn die Situation es zulässt - auf den Wiesen hier ist es kein Problem, Straßen sind nicht in der Nähe. Es dauert auch nicht lange, dann ist es vorbei, er ist atemlos und strahlt.
Nur wenn er mich in seiner Rennerei anspringt, werde ich sauer.
Ich kann es verhindern, wenn es sein muss, indem ich die Leine nehme und ihn festhalte, aber wie gesagt - ich denke, wenn er es braucht, soll er es haben.
Beiträge von Radja
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Okay... Dachte ich mir schon. Und wo ist "da"...?
Zooplus z.B. Ich habe eine immer im Auto - dann ist sie aufgeräumt - und benutze sie auf Reisen. -
Was ich bei dieser Geschichte gar nicht verstehe ist, warum so viele Leute davon ausgehen, die Hunde zerfetzen sich gegenseitig, wenn sie aufeinander zustürmen. Nicht dass ich es für richtig halte, wenn sie es tun, im Gegenteil - aber dass man gleich mit dem Argument "Maulkorb" kommt, finde ich dann doch übertrieben. Oder liegt das daran, dass ich bis jetzt immer nur kastrierten Rüden hatte? Wenn dies der Grund ist, dann wird mein Kleiner auch seine Eierlein verlieren, egal was andere sagen.
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Mein Border-Labrador-Mischling hat ebenfalls vergessen, dass er zu mir oder ich zu ihm gehöre, wenn er andere Hunde sieht. Wir arbeiten im Moment daran. Und es wird besser. Doch ich versuche, ihm das Spiel mit anderen auch zu ermöglichen, so oft es geht. Da dies das Schönste überhaupt ist, ist es immer schwierig, wenn man dann nicht darf.
Doch bis vor kurzem fand er auch alle Leute, die er am Horizont auftauchen sah, spannender als meine Gegenwart. Mit dem Resultat, dass ich ihn die zwei Monate am Meer nicht von der Leine lassen konnte - und da ging aus Sicherheitsgründen nicht die Schleppleine, da sie sich in Felsen verhakte und ähnliches. Ich musste mit einer Flexi arbeiten, was ich hasse. Er konnte nicht einmal durch eine leer Bucht ohne Leine gehen, da ja am anderen Ende jemand auftauchen könnte.
Das jedoch ist nun besser geworden. Er rennt nicht mehr zu jedem hin und belästigt ihn. Zwar lasse ich ihn - inzwischen wieder hier - noch immer nicht von der Schleppleine, aber wir konnten einige Erfolge verzeichnen. Deshalb bin ich sicher, auch diese Sucht, zu anderen Hunden zu rennen, wird noch zu bezwingen sein. Er muss eben beschäftigt werden, dann findet er den Ball durchaus inzwischen spannend genug, bei mir zu bleiben. -
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Warum solltest du das Problem nicht lösen können ? Gerade das wird hier ja in dem Thread beschrieben, dass viele Labbihalter einfach sagen "Der ist halt so" und nichts dagegen tun. Wenn du die Sache nicht angehst wird sich wirklich nie was ändern. Als Junghund war meiner nicht anders, alles was sich am Horizont bewegte, musste erstmal Hallo gesagt werden. Mittlerweile ist er 3 Jahre und wir gehen heute ohne Leine an fremden Menschen vorbei und die sind ihm egal. Natürlich sieht das ganze anders aus bei Menschen die er kennt Aber da weiß er dass er es darf.
So wird es bei uns auch sein. Mein Kerl ist noch keine 10 Monate alt. Da muss man noch Geduld haben und viel arbeiten. Das Problem wird gelöst werden, aber nun, da ich weiß, dass es Labradornatur ist, so "aufdringlich" zu sein, kann ich anders an die Sache rangehen. Wenn ich mit dem Bewusstsein an die Erziehung gehe: Das ist seine Natur - kann ich anders rangehen als wenn ich mich frage: Warum macht der das nur? Wie gesagt, ich bin reine Hütehunde gewohnt, das war diese Überschwänglichkeit bei weitem nicht so. Mein letzter Kumpel war eher sehr reserviert. Er mochte schon auch geknuddelt werden, aber manchmal eher so, dass man das Gefühl hatte, er lässt das halt jetzt geduldig über sich ergehen.
Und nun dieses aufdringliche petit monster...Schleppleine - in heimischer Gegend benutze ich die. Hier aber, wo die Pfade extrem eng sind - Küstenpfade eben - war sie nicht sehr praktisch. Entweder ich verwickelte mich selbst darin oder sie lieb irgendwo hängen, manchmal ganz schön gefährlich. Deshalb habe ich mich schweren Herzens für eine Flexi entschieden. Ich mag die Dinger eigentlich nicht, aber hier ist es die einzige Möglichkeit, ihm wenigstens etwas Freiraum zu gestatten.
ZitatAber... es braucht beim vorbeigehen nur mal einer unsere Dame ansehen zum lächeln anfangen..... (Aber ich sag dann einfach dreist, selber schuld)
Ja, genau - das dachte ich heute auch, als mir zu allem Überfluss gleich eine ganze Gruppe entgegen kam. Franzosen haben so eine liebenswerte Angewohnheit, nicht aus dem Weg zu gehen, sondern frontal auf einen zuzugehen. Der Pfad wieder so breit, dass eigentlich nur zwei Leute ein nebeneinander passten. Und mir kam diese Gruppe paarweise entgegen. Die Frau, die direkt auf mich zukam, machte keine Anstalten, vor oder hinter ihre Nachbarin zu treten. Ich habe da nun auch gelernt, auch ohne Hund nicht auszuweichen, notfalls die Frontalkollision zu riskieren. Als Ältere muss ich das auch nicht, doch das interessiert nicht. Ich hatte da schon aggressive Reaktionen. Mit Hund - zur Zeit - weiche ich manchmal aus, bevor die direkte Begegnung stattfindet, einfach um dieser Situation leichter zu meistern.
Heute jedoch konnte ich nicht ausweichen. Und dann grinste die junge Frau und streckte auch noch die Patschhand aus, ging leicht in Kauerhaltung. Als mein Kerlchen natürlich an ihr hochsprang - angeleint wie er war, kurz gehalten - klar, aber wir waren ja auf Tuchfühlung - quieckte sie wie ein angestochenes Ferkel. Ich sagte natürlich: Selbst schuld - und konnte es sagen, denn sie verstand mich ja nicht. Den Hund habe ich dennoch diszipliniert.
So nett es ist, wenn alle den Hund lieben - es nervt auch. -
Huh - das war jetzt ein sehr aufschlussreicher Thread.
Ich habe eigentlich einen Border - die Mama war ein Border - aber wie man auf dem Avatar sieht, hat sie sich höchst vermutlich mit einem Labrador eingelassen. Da es sich bei der Mutter um eine Notfallhündin handelt, kennt man den Vater nicht, kann also nur nach dem Aussehen gehen. Die Mutter war eindeutig Border - ich habe ein Foto gesehen. Und netterweise war Mama auch wohl recht klein und zart.
Mit Bordern - oder Schäferhunden - kenne ich mich aus, denn mein alter Herr, der vor einigen Monaten starb, war ein Deutscher Schäferhund-Border-Mischling.
Der Jungspund nun kam zu mir mit 10 Wochen. Es gab vier Welpen - alle vier waren äußerlich sehr Labbiähnlich, einer war schwarz. Heute ist mein Kerl knapp 10 Monate alt.
Doch offensichtlich hat sich nicht nur äußerlich der Vatergen durchgesetzt, sondern auch vom Wesen, wenn ich hier so lese. Ich denke, jeder Hund ist ein Individuum und nicht alles Verhalten ist rassebedingt - aber na ja, einiges natürlich schon. Was ich nun gelernt habe: Diese überschwängliche Liebe für alle Fremden - die ich von meinem vorigen Kumpel nicht kannte - ist wohl der Labbi im Hund. Das beruhigt mich etwas, denn es nervt - und wenn ich nun weiß, dass es so ist, kann ich anders an die Sache rangehen.
Heute hatte ich mal wieder tolle, spannende und extrem nervige Erlebnisse diesbezüglich. Ich muss dazu sagen: Wir sind im Moment für 2 Monate am Atlantik. Vor unserer Abreise machten wir beide - Hund und ich - eine Schulung in Einzelstunden, in der wir viel gelernt haben - von wegen der Labbi ist selbsterziehend. Für meine Hunde vorher hatte ich nie Hilfe gebraucht.
Und seither arbeiten wir auch viel und gezielt zusammen. Der Gehorsam klappt also ganz gut.
Nicht aber wenn Leute in der Nähe sind.
Heute liefen wir um eine Bucht herum. Ich konnte ihn nicht von der Leine lassen, denn hier sind im Moment Herbstferien, und so trifft man halt doch immer mal wieder auf Leute.
Den Rückweg ging ich durch die Bucht - quer über den Meeresboden, vor dem auflaufenden Wasser her. Und ich ließ ihn von der Leine, denn weit und breit war niemand. Außer ganz weit weg am Ufer. Und dann noch ganz weit weg irgendwo auf dem Meeresboden. Und ganz weit weg in den Felsen.
Wenn niemand in der Nähe ist, lässt er sich gut abrufen, kommt, setzt sich, lässt sich anleinen.
Doch wenn er jemanden sieht - durchaus einen halben Kilometer weit weg - dann ist kein Halten. Er saust wie eine Rakete über die Ebene zu den Leuten hin und begrüsst sie aufdringlich. Nach einiger Zeit kommt er zurück, sieht sich um, schaut, ob er nicht noch jemanden entdeckt - und bevor ich ihn packen kann, rast er wieder los, zu den nächsten Leute hin. Im Fall von der Familie in den Felsen sass er dann ganz als gehöre er dazu auf dem Felsen neben der Frau, die ihn knuddelte, und steckte die Nase in die Tasche. Das war immerhin nahe genug, dass ich sah, was er tat. Ich lief dennoch weiter, denn ich wusste, dass es keinen Sinn macht, mich zu nähern - ich bin gar nicht schnell genug.
Irgendwann kam er dann wieder, entdeckte die nächsten und war weg. Als er alle besucht hatte, die in der Bucht unterwegs waren, kam er und ließ sich an die Leine nehmen. Bewegung hatte er so gut bekommen. Lustig war es nicht.
Ich muss dazu sagen: Wir sind in Frankreich - und alle Leute lieben ihn. In Deutschland hätte ich vermutlich schon die Polizei am Hals. Mir wäre es lieber, sie würden ihn nicht so lieben. "Mignon - mignon" - heißt es, denn natürlich sehen sie, dass es ein junger Hund ist. Selbst der alten Mann im Wald neulich, den er auf dem steilen Felsenweg beinahe umgeschmissen hätte, war nur lieb. Ich hatte ihn nicht gesehen, weil er plötzlich von hinten kam, nachdem wir vorher absolut alleine gewesen waren und ich den steilen Abstieg lieber ohne Hund an der Leine machen wollte.
Heute war ich schon verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie ich das Problem lösen kann. Doch nun weiß ich Dank dieses Threads, ich kann es gar nicht lösen, es ist wohl seine Natur - ich wünschte, er hätte mehr Borderverhalten. Das hat er auch - er treibt fürs Leben gerne Schafe in Form von Menschen ein und ist sehr wendig, nicht wie hier beschrieben motorisch ein Trampelchen. Und er ist sehr leicht und zart. Aber anscheinend hat er doch viel mehr vom Labbi. Zumindest zur Zeit.
Wasserbegeistert ist er inzwischen auch, aber nicht so wie andere Labbis, die sich wie ein Landungsboot ins Wasser stürzen. Neulich fiel er hinein und musste kurz schwimmen - da hängte er sich mit den Vorderpfoten an einen Felsen und rührte sich nicht weg, panisch, weil er nicht hochkam. Ich musste ihn retten. Doch ich denke, einiges ist seiner Jugend geschuldet.
Wie auch immer - ich bin froh, das hier gelesen zu haben, denn nun weiß ich, ich muss an diesen Liebe - auch diese Überschwänglichkeit bei direkten Begegnungen - doch anders rangehen. Er wird es lernen - aber halt anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es wird noch weniger Wanderungen ohne Leine geben können.
(Wenn ich bedenke, dass ich meinen alten Kumpel vor 14 Jahren auch hier zum ersten Mal dabei hatte - etwa im selben Alter - und der damals problemlos ohne Leine zu halten war, allerdings außer wenn Hunde kamen. Die fand er immer toll! Aber das Theater so hatte ich nicht). -
Da ich da im Moment bin, kann ich guten Gewissens sagen: auch in der Bretagne kann man zur Zeit oft noch Badeurlaub machen. Zumindest sehe ich Leute im Wasser. Und es gibt kein hundefreundlicheres Land als Frankreich im Ganzen und die Bretagne im Besonderen, auch wenn einigen Strände inzwischen (berechtigt) eingeschränkt für Hunde sind, meist aber nur vom 15. Juni bis 15. September.