Beiträge von milamuku

    Gut erzogen heißt nicht automatisch gut dressiert und umgekehrt.


    Ich erwarte von meinem Pubertätsmonster tatsächlich, dass es sich in Bus und Bahn exakt neben mein Bein setzt und Körperkontakt hält. Wenn es das zwischendurch vergisst, erinnere ich es daran und es rutscht eifrig nach. Das sieht mitunter sehr niedlich aus und die Leute lächeln und sagen dann was von: "Der ist aber gut erzogen!"
    Ich bedanke mich dann artig und verschweige, dass mein Hund nur deshalb so spuren muss, weil er gerade ne Phase hat (Oder hatte? In letzter Zeit ist es nämlich viiiel besser. Toi, toi, toi!) wo er ziemlich doof und kopflos auf Bewegungsreize reagiert, sodass mir einfach wohler ist, wenn ich ihn sehr dicht bei mir unter meiner Kontrolle habe.


    Aber eigentlich müsste das Thema ja auch lauten: "Ab wann ist ein Bekannte eine 'Freundin' und ab wann eventuell nicht mehr?"
    ;-)

    So pauschal kann man das nicht beantworten, weil es da natürlich zig Methoden gibt und es immer darauf ankommt, wie die Leinenaggression motiviert ist. Angst? Frustration? Ressourcenverteidigung?


    Bei unserem ersten Anflug von Leinenaggression (Da war meiner 6 Monate) hat es schon geholfen, umsichtiger zu sein. Nicht direkt auf fremde Hunde zulaufen, sondern Bögen laufen. Möglichst kein Druck auf die Leine. Freundlich ansprechen. Damit hatten wir es vorrübergehend in den Griff gekriegt.


    Im Moment ist es aber wieder schlimm (ich schiebe es auf die Hormone) allerdings eher bei Rüden und/oder, wenn die Situation komisch ist und ich eh schon angespannt bin. Welche Methode letztlich die richtige ist, musst du für dich und deinen Hund herausfinden. Das A und O ist es aber, dass man frühzeitig reagiert, also sobald der Hund anfängt zu fixieren zum Beispiel. Wenn das Getobe erstmal losgegangen ist, merkt der eh nichts mehr. Und die Hunde stacheln sich dann ja auch gegenseitig auf. Da hilft dann cool bleiben, Hund schnappen, kurz festhalten bis er wieder ruhig ist, weitergehen. Schreien, rumfuchteln, leinerucken macht alles nur noch schlimmer.

    Was ich so lese, hört sich nach ziemlich viel Beschäftigung an.Mancher Hund braucht weniger, um ausreichend zur Ruhe zu kommen und zu verarbeiten.

    Tjaaa, das ist halt der Zwiespalt, in dem ich stecke. Rastet er aus, weil er zu viel Energie hat, die er nicht loswird oder ist er überfordert? Effektiv mache ich übrigens gar nichts mit ihm, weil das meiste, womit wir zum Spaß mal angefangen haben (Apportieren, Suchspiele) eben immer in Stress ausartet. Lust auf eine Aufgabe hat er auf jeden Fall, aber er ist dann immer so aufgeregt, dass wir zu nix kommen.


    Vielleicht gehe ich echt einfach ab und zu joggen und lasse ihn dabei etwas tragen oder sowas. Ist ja auch ein Job, aber einer, bei dem man nicht so aufdrehen kann.


    Was macht ihr in der Hundeschule?Ist dort dein spezielles Problem bekannt?

    In der Hundeschule machen wir hauptsächlich verschiedene Übungen zur Impulskontrolle. Oder bei Fuß gehen ohne Leine über Hindernisse etc. Bis vor einigen Wochen hatte ich auch das Gefühl, dass ich total viel lerne und richtig gute Fortschritte mache. Tja ...
    In den Privatstunden arbeiten wir halt konkret an den Problemen, die in letzer Zeit so aufgetaucht sind.
    Sowohl die Trainerin im Kurs als auch die Trainerin, bei der ich Einzelstunden nehme, arbeiten körpersprachlich mit dem Hund und haben dieselben Seminare besucht, soweit ich weiß. Deswegen passt das eigentlich ganz gut zusammen.
    Über meine Probleme habe ich mit beiden gesprochen. Wir arbeiten auch daran. Aber es ist halt gerade echt viel auf einmal.


    Naja, durchhalten und trotzdem liebhaben ist die Devise.

    Hallihallo, ich kann nicht mehr!


    Zugegeben, es war ein schleichender Prozess, den ich so nicht sofort realisiert habe. Aber aus meinem dickköpfigen, aber denoch erzieh- und händelbaren Schäfermix ist ein unberechenbares, pöbelndes Ungetier geworden.
    Folgende Probleme haben wir:
    - Teilweise extreme Leinenaggression (Kommt auf den anderen Hund an)
    - Verbellen/Stellen von Menschen
    - Zu jedem Hund sofort hinwollen
    - Bei Hundebegegnungen sofort aufreiten wollen
    - Rückruf gleich Null (hat mal super funktioniert)
    - Aufmerksamkeitsspanne gleich Null ("Oh! Ein Blatt!")
    - Gelegentlich jagdlich motiviertes Angehen von schreiend weglaufenden Kleinhunden
    - Ach, und das schlimmste: Er reagiert auf Kinder. Also, die ganz kleinen, die noch so wackelig laufen. Die findet er ganz gruselig. :(


    Naja, davon abgesehen ist die Beißhemmung gut und er hat eigentlich (eigentlich!) auch ein gutes Sozialverhalten. Und passiert ist, außer Stress und Chaos, auch noch nie etwas. Aber im Moment bin ich einfach am verzweifeln, weil es gerade echt schwer ist, ihn zu beschäftigen. Sobald wir das Haus verlassen, ist er hyper-reaktiv. Und da wir mitten in der Stadt wohnen und hier im Viertel auch noch jeder zweite Mensch einen Hund hat. Und von denen haben die wenigsten Verständnis für meine Situation, sodass wir auch noch regelmäßig blöd angemacht werden.
    Ich versuche so oft es geht rauszufahren und ihn an der Schleppleine laufen zu lassen. Aber selbst das ist eine Tortur, denn auch die umliegenden Parks sind voller Hunde(-gerüche) und somit voller Ablenkung. Mir sind auch schon zwei Schleppleinen gerissen (bzw. die Haken waren kaputt), sodass ich jetzt erstmal auf der Suche nach einer richtig stabilen bin.


    Gerade heute morgen bin ich mit blutenden Händen nach Hause gekommen, weil irgendein Mann (den ich gar nicht kannte!) meinen Hund (mit dem ich gerade ein anderes Hühnchen zu rupfen hatte und den ich gerade im Platz hatte) mit Namen ansprach und einfach die Leine von seinem kleinen Wuschelkläffer losließ. Wuschel rennt frontal auf meinen zu, meiner schmeißt sich brüllend nach vorne, Wuschel kläfft und kläfft, Himmel und Hölle brechen los und irgendwie hab ich mir dabei wohl ein Metallteil meiner Leine in die Hand gerammt. Und am Ende hatte ich dann natürlich einen "Scheißköter". Juhu!


    In der Wohnung ist er zum Glück weiterhin superlieb, hält sich an alle Verbote und zerstört nichts, selbst wenn ich ihn für einige Stunden allein lasse. Wenn letzteres nicht wär, wäre ich, glaube ich, schon von der Brücke gesprungen. :(
    Und gestern war ich zum ersten Mal ein wenig mit ihm joggen. Das war mal richtig nett. In der Wohnung wird geclickert.
    Suchspiele, Apportieren und solche Geschichten gehen gerade echt schwer, weil er sowas von unkonzentiert ist und ich ihn ja auch nicht von der Leine lassen kann und er sich gerade gern mit Karacho in die Schleppleine wirft, wenn er irgendwas sieht, was seine Aufmerksamkeit erregt.


    Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, worauf ich hinaus möchte. Außer, dass ich mir das mal von der Seele schreiben wollte und fragen wollte, ob manche von euch von der Pubertät auch so hart getroffen waren und es trotzdem irgendwie da rausgeschafft haben und jetzt einen Hund haben, der sie nicht mehr zur völligen Verzweiflung treibt.
    Wenn ja, dann wäre mir das schon ein Hoffnungsschimmer.


    P.S.: Gehe seit langem in die Hundeschule und nehme derzeit auch ein paar Privatstunden bei einer (wie ich finde) guten Trainerin. Zumindest, bis das Geld alle ist ...

    Und guck mal, aufgrund der Aussage Deiner Trainerin machst Du Dir jetzt ja auch Gedanken, ich denke, da hat sie doch ihren Job ganz gut gemacht:-)

    Naja, um ehrlich zu sein, mache ich mich gerade total verrückt und bin verzweifelt, weil ich langsam nicht mehr weiß, was ich mit dem Hund überhaupt noch machen darf, außer ihm alles zu verbieten.
    Ich glaube, das war nicht im Sinne der Trainerin. Wahrscheinlich hat sie einfach unterschätzt, dass ich mir eh schon wahnsinnig viele Gedanken machen.


    Ansonsten vielen Dank für deine ausführliche und informative Antwort!
    Die Unterscheidung zwischen dem aufregend hüpfenden Ball und dem langweilig plumpsenden Dummy leuchtet mir ein. Somit ist das Dummy-Holen wieder auf dem Tagesplan. Vielleicht baue ich zwischen Werfen und Holen noch eine zusätzlich Übung ein, damit die Anspannung sich löst.

    Die Trainerin meinte, damit die Veranlagung zur Jagd/Beuteverhalten sich nicht stärker ausprägt, soll ich halt alles lassen, was mit "Beutemachen" zu tun hat.


    Gestern hab ich ein Leckerlie in einem Pappkarton versteckt und er musste den Deckel hochheben, um da ranzukommen. Ist das schon Beutemachen?


    Naja, vielleicht mache ich mich gerade auch etwas irre.

    Hallihallo,


    also zum Einstieg: Hundi ist ein 11-monatiger Schäferhund-Mix und voll in der Pubertät. Seit einigen Wochen scheint er die Welt noch einmal neu zu entdecken und zu bewerten und ist für mich offline gerade sehr schwer zu kontrollieren. Weswegen er erstmal an der Leine bleibt - oder an der Schlepp.


    Aus gegebenem Anlass arbeiten wir gerade mehr als je zuvor an der Impulskontrolle, damit der Beutetrieb, den er nunmal hat, in geregelte Bahnen gelenkt wird.
    Habe da eine Trainerin zu Rate gezogen, die mir ein paar Dinge gezeigt hat. So weit, so gut.


    Allerdings bin ich mir bei einem ihrer Ratschläge unsicher. Sie meinte, ich solle bis auf weiteres auf Bällchenwerfen und alle weiteren Spiele, die im weitesten Sinne mit Beutefang zu tun haben, verzichten.
    Dass Schäferhund und Ballsucht eine explosive Mischung ist, ist mir schon klar.
    Ich habe ihr dann eigentlich erklärt, dass ich meinen Hund nie hinter Gegenständen herhetzen lassen.
    Er muss erst absitzen, ich werfe, auf Kommando darf er los. Und auf Kommande bringt er es auch wieder zurück. Das Zurückbringen klappte zuletzt auch auf der Hundewiese, worauf ich eigentlich recht stolz war. Der einzige "echte" Ball, den ich für ihn habe, wird auch nicht gejagt, sondern versteckt und dann gesucht.
    Die Trainerin meinte aber, ich sollte das alles sein lassen.


    Das einzige "unkontrollierte" Beutefangverhalten, was ich bisher zugelassen habe, war, dass ein anderer Hundehalter einen Stock oder ein Spielzeug in die Menge geworfen hat und ich nicht unterbunden habe, dass meiner da mitrennt. Da sehe ich auch ein, dass das aufhören muss. Da er jetzt eh in einer extremen Rüpelphase ist, gehen wir Massenveranstaltungen auf der Hundewiese gerade eh aus dem Weg.


    Was ich nicht verstehe ist, was gegen kontrolliertes Werfen und Holen oder aber Suchen von Gegenständen zu sagen ist. Ich will ich nicht nur, dass mein Hund lernt, einem Bewegungsimpuls nicht nachzugehen, sondern dass er ein ensprechendes Verhalten auch jederzeit unterbrechen kann. Gerade letzteres kann doch, wenn es wirklich zum Äußersten kommen sollte, sogar lebenswichtig sein. In meinen Augen wäre da zum Beispiel ein gelegentliches Zerrspiel, das ich auf Kommando immer wieder abbreche, eine sinnvolle Übung.


    Wie ihr seht, bin ich gerade verunsichert. Dadurch, dass mein Rüpelchen gerade nicht mehr so "schön" spielt, ich ihn nicht einfach rennen lassen kann und ganz viele Beschäftigungen, denen wir sonst gemeinsam nachgegangen sind, ausfallen, habe ich gerade keinen Plan, wie ich ihn draußen sinnvoll beschäftigen soll.
    Ich kann ja nicht immer nur clickern.


    Was meint ihr dazu?

    Der ideale Leinenruck besteht für mich darin, dass der Hund ein Zupfen am Halsband spührt und die Hundemarken scheppern. Im Grunde ist es dann ein ebenso neutrales Signal wie der Clicker oder die Hundepfeife.


    Wenn man immer schön gelassen bleibt und sich nicht dazu verleiten lässt, an der Leine zu reißen, ist doch alles ok.

    ich würd´s über Freigabe-Kommando regeln: der Hund darf nienicht mehr zu anderen Hunden rennen, wenn er nicht vorher Dein Freigabesignal kriegt.

    Joa. Das ist an sich mein Ziel. Der kann auch ein Stunde sabbernd neben seinem Fressen liegen und rührt es nicht an, bis ich es ihm sage. Ich kann sogar den Raum verlassen. Auch draußen hat er immer erst eine Freigabe bekommen, bevor er loslaufen durfte.


    Aber er fährt ja in letzter Zeit so hoch, und hangelt sich von Hund zu Hund zu Hund. Und ich könnte mir in den Hintern beißen, dass ich das am Anfang noch zugelassen habe. Aber da war ja alles noch friedlich und harmonisch ... zu Zwischenfällen kommt es erst seit ganz Kurzem.
    Deswegen ist Leinenlos erstmal gestrichen. Das Dumme an der Schleppleine ist, dass ich echt weit rausfahren muss (wohne in Hamburg), um überhaupt zu einem Stückchen Grünfläche zu gelangen, wo ich nicht alle 10 Meter auf einen Hund treffe.


    Das Problem, was du hast ist ein Hund, der erwachsen wird und nicht mehr unbedarft auf der Hundewiese spielen dürfte.

    Ja, ich merk schon ... ich muss meine Aussage von neulich korrigieren. Bis vor 1-2 Wochen konnte ich tatsächlich noch zur Hundewiese gehen und hatte meinen Hund dabei gut im Griff. (Obwohl ich da schon immer ein Auge auf ihn haben musste und ab und zu mal eingegriffen habe und wir, wenn Gruppenzusammensetzung ungünstig war, auch schon mal gegangen sind).
    Aber seit einigen Tagen dreht er echt ab und prollt dermaßen rum, dass ich das bis auf Weiteres bleiben lassen muss. Tja ...


    Wegen der Beutereflex-Geschichte hab ich übrigens mal nen Termin mit einer Trainerin ausgemacht, die ihn auch schon länger kennt. Sie wirkte zuversichtlich, dass sich da noch kein Verhaltensmuster gefestigt hat und dass wir das in den Griff kriegen. Damit tröste ich mich gerade.