Erstmal: alles, was hier bereits geschrieben wurde. Wie unfair Tilly behandelt wird, ist wirklich hart zu lesen. Und ich bewundere den Hund um seine endlos lange Zündschnur.
Aber ein paar Ergänzungen habe ich doch.
Ich habe eine Hündin namens Tilly. Sie ist ca. 6 Jahre alt und wohnt seit 6 Monaten bei mir.
Du schreibst, du hast keine Geduld. Aber du hast offenbar Durchhaltevermögen. Denn 6 Monate sind schon eine lange Zeit.
Sie kommt aus dem Tierheim und ist vermutlich ein Aussiemischling.
Eher eine allgemeine Anmerkung: ich dachte, Tierheime seien heutzutage ziemlich pingeling bei der Auswahl, weil sie Rückläufer und vermurkste Hunde vermeiden wollen.
Eigentlich klingt es aber doch hier schon so, als sei rein von den Erwartungen an einen Hund schon fast absehbar gewesen, dass das nicht so optimal ist.
Aber ok, man kann den Menschen auch nur vor den Kopf gucken.
die ersten 2 Monate als Tilly bei mir war habe ich wirklich sehr viel geschluckt, oft den Raum verlassen wenn etwas nicht geklappt hat um nicht laut zu werden etc.
Wenn es das braucht, damit du nicht ausrastest, dann mach das weiter.
Nicht einmal das einfachste, deppensicherste Pfötchengeben funktioniert. Und ich habe einfach keine Geduld. Wenn es beim dritten Mal nicht klappt werde ich laut und schmeiße hin. Ich habe null Spaß am üben.
Yo, Tilly so garantiert auch nicht.
Lass das bleiben, wenn es so läuft.
"Du bist viel zu ungeduldig für die Hundehaltung".
Der Satz geht mir nicht aus dem Kopf. Hat sie recht?
So wie es jetzt läuft, absolut.
Aber hier weiter vorne hatte jemand geschrieben, dass Ungeduld oft mit fehlendem Wissen zu tun hat. Das ist hier auf jeden Fall ein Faktor. Und damit verbunden mit komplett unrealistischen Erwartungen an den Hund, wie Hundeerziehung funktioniert und an das Zusammenleben mit Hund.
Hunde sind nicht plug and play. Hund sind unglaublich viel Arbeit. Erfahrene Hundehalter machen vieles davon quasi nebenbei. Neue Hundehalter, insbesondere ohne Vorerfahrungen mit anderen Tieren (z. B. Pferde) müssen sich oft wahnsinnig viel aneignen, in Sachen Körpersprache, Verständnis, Lernverhalten, Umgang und, und, und, was quasi Voraussetzungen für den ganzen Rest von Alltagserziehung bis Sport ist.
Unser Tagesablauf ist sehr eintönig. Wir sind ca. 1,5-2 Stunden am Tag draußen, laufen die immer selben Strecken weil sie immer noch zieht und ich keine Freude daran habe.
Hier einfach total konkret für jetzt: Probier mal, mit ihr zu joggen. Dann bist du ihn ihrem Tempo und ihr Tempo macht auch für dich Sinn. Nutz die Schnüffelpausen, um wieder zu Atem zu kommen, stell erstmal null Anspruch daran dass sie immer mit dir mitläuft oder so.
Und wie auch schon x-mal gesagt: wenn du sie nicht wieder abgeben willst, arbeite ASAP mit einer Trainerin zusammen. Sag direkt, du bist Hundeanfänger und musst einfach von Grund auf alles lernen.
Und lies "Das andere Ende der Leine" von Patricia McConnell. Das hilft dir, ein bisschen mehr Verständnis für das Thema Hund zu finden.
Ach oh: hast du keine Freunde, die auch einen Hund haben? Da wäre vielleicht ein Erafhrungsaustausch auch nicht so verkehrt, man bekommt so von außen ja oft nicht mit, was da an Training, Zeit udn Herzblut im Hund steckt.