Beiträge von Sani77

    Ich kann auch nicht gut einschlafen ohne Miri an meiner Seite. Hunde verbreiten einfach so eine unglaubliche Gemütlichkeit.
    Und wenn man ab und an unter Albträumen leidet, gibts nix Besseres als einen Hund der einem freudig guten Morgen sagt wenn man aufwacht und sich dann entspannt den Bauch kraulen lässt. Dann noch ne halbe Stunde raus zum Gassi und der Tag schaut gleich besser aus.

    Ich weiss ja nicht warum der Mensch immer als unnatürliches, mystisches Wesen hingestellt wird. Ein Mensch ist auch ein Tier, und Zusammenarbeit und auch Zusammenleben von verschiedenen Spezies sind nun wirklich keine Erfindung der menschlichen Zivilisation. Beide Spezies haben was davon, und wenn man die Verbreitung der Art anschaut war es für den Hund als Überlebensstrategie sicherlich kein Fehler sich dem Menschen anzuschliessen. Bei Wildtieren wie dem Wolf sieht es ja bekanntlich nicht so rosig aus.


    Ich liebe die Natur auch und könnte niemals mitten in der Stadt leben, aber romantisieren würde ich das Leben auf dem Land für Tiere auch nicht unbedingt. Ich kann mich noch lebhaft an unsren "Urlaub auf dem Bauernhof" erinnern als ich noch klein war. Die kleinen Katzenjungen waren so niedlich, ja sie hatten verklebte Augen weil da nicht geimpft wurde, kastriert schon gar nicht, aber ich hab mich trotzdem über die kleinen Spielkameraden gefreut. Bis ich erfahren habe dass es ganz selbstverständlich ist sich dem unerwünschten Nachwuchs zu entledigen wenn die Kinder wieder vom Hof weg sind. "Anbicken" (ankleben) hiess das da. Es bedeutet man schmeisst sie an die Wand. Es hiess nur "die sind alle krank und würden sowieso sterben". Einen Hund hatten die auch, der war an einer langen Kette, und zwar den ganzen Tag lang. Manchmal konnte er sich die Zeit vertreiben wenn er eine von den vielen Katzen erwischt hat weil sie unvorsichtig war. Die hat er dann tot gebissen. Der Urlaub hat mir mehrere Jahre sehr unangenehme Träume mit Katzen beschert.


    Natürlich geht es auch anders - wie überall. Mist kommt für gewöhnlich dann raus wenn es an Respekt und Empathie für andre Lebewesen fehlt, egal welcher Spezies sie angehören. Und das ist ein viel umfassenderes Problem das uns in allen Lebensbereichen betrifft, auch und ganz besonders zwischen Mensch und Mensch.

    Miri hasst es untersucht oder gar befummelt zu werden. Durch regelmäßiges Üben darf ich bei ihr schon sehr viel mehr als zu Anfang, aber es ist halt ein Prozess. Der Tierarzt ist ein Fremder und darf sowas schon mal gar nicht. Sie knurrt, versucht sich zu entziehen, und wenns mit der Flucht nicht klappt kommt der Angriff. Das bedeutet Maulkorb aufsetzen, Frauchen + Assistentin halten den Hund fest, TA untersucht. Zumindest wenn es etwas ist wo Miri nicht zappeln darf und was Fingerspitzengefühl erfordert und länger dauert zB. Gelenke überprüfen. Nun sollte man glauben ein 6kg Hund kann eh nicht viel machen. Weit gefehlt, der sonst Kuschelhund benimmt sich wie 300 Spartaner die nen Sack Piranhas gefrühstückt haben.
    Im Wartezimmer ist sie zwar unruhig aber wartet im Grossen und Ganzen brav bei meinen Füßen. Bei meinem TA kommt man aber auch nach Terminvereinbarung und zahlt im Behandlungszimmer, sodaß man das Wartezimmer eigentlich für sich hat bis man dran ist. Es ist auch zweigeteilt sodaß man ausweichen kann wenns doch mal voller sein sollte.

    ....Da hab ich aber echt großes Glück gehabt damals. Sie hatte mich nämlich in den Handrücken gebissen, wo man immer noch eine kleine Narbe sieht, und auch in die Wade die nicht nur punktiert sondern auch grün und blau war danach. Und zwar richtig verbissen und nicht losgelassen. Das war damals meine eigene Katze bei der sich dann ein Hirntumor rausgestellt hat. Beim Tierarzt war ich, beim Menschenarzt jedoch nicht. Wobei mich meine Tierärztin damals auch darauf aufmerksam machen hätte können daß sowas gefährlich ist und ich es anschauen lassen sollte.
    Für die Zukunft weiß ich es aber besser.

    Bissel geschockt bin ich jetzt zugegebenermaßen schon. Ich meine ich bin selber schon von einer Katze angefallen und stark gebissen worden. Zwanzig Jahre später kann ich die Spuren davon immer noch sehen, aber durchtrennte Nerven und verlorene Gliedmaßen, das ist schon ein paar Nummern grösser Oo.

    Sowas hatte ich leider bei uns in der Hundezone weswegen ich da nicht hingehe. Trotzdem werde ich da regelmäßig angesprochen ob ich nicht mit meiner reinkommen will, schließlich wäre das ja Unterhaltung für die Hunde. Jo.... Unterhaltung schaut für meinen Hund sicherlich anders aus. Das sind aber mehr Halter die von sich selber meinen überdurchschnittlich viel Ahnung von Hunden zu haben, im Gegensatz zu mir selbstverständlich.

    Ich muß sagen daß ich da eigentlich Glück habe in meiner Gegend, wenn man mal von der Hundezone absieht. Auch wenn ich hier viel Blödsinn höre und bei weitem nicht jeden sympatisch finde, die meisten erkennen wenn ein Hund keinen Kontakt will und nehmen ihren dann zurück. Und die meisten haben sicherlich keine Bücher oder Foren gewälzt, die sehen halt was eigentlich jeder Halter erkennen sollte der Umgang mit Hunden gewöhnt ist. Da kommt wenn dann höchstens "komm her, der hat Angst/der mag nicht spielen/nein, du bist zu wild", und dann geht man eben weiter.
    Vorurteile gibts immer, ob das jetzt große Hunde sind, oder kleine, Listenhunde oder bestimmte Rassen. Wenn der Hund nicht als bedrohlich wahrgenommen wird hat das Nachteile, aber auch Vorteile. Fehler werden einem von der Umwelt leichter verziehen wenn der Hund putzig wirkt, und ein Junghund der noch viel lernen muß benimmt sich halt auch manchmal daneben. Ich finde es eher befremdlich wenn jemand vor meinem Hund Angst hat, besonders wenn er sich freundlich verhält. Das kommt selbst bei meinem vor, meistens von Ausländern.
    Ich wohne am Stadtrand und genieße es daß Miri hier recht bekannt ist und freundlich von der Umgebung behandelt wird. Manchmal kommt es da auch zu dummen und nervigen Situationen, zB wenn irgendein Blödmann meint er muss sie von der andren Straßenseite aus locken Oo. Die Vorteile überwiegen aber in meinen Augen. Mit der Zeit weiß man hier wen man lieber meidet, aus welchen Gründen auch immer, und mit wem man Kontakt aufnimmt oder auch mal die Gassirunde gemeinsam geht.


    Ich muß auch sagen daß grade Kinder sehr wohl Respekt vor Miri haben. Auch Eltern mit Kleinkindern fragen im Normalfall erst ehe sie ihren Sprößling hin lassen. Das sind dann Situationen wo ich sage "nein, sie hat Angst vor Kleinkindern, bitte nicht streicheln". Das wird auch bisher sofort Ernst genommen und die Eltern gehn dann mit Kind wieder ihres Weges.

    Ich weiß gar nicht ob man mit einem größeren Hund weniger Stress hat weil ich vor Miri nur einen Hund hatte der sogar noch ein wenig kleiner war. Wobei sie aber auch kein Zwerg ist sondern nur klein. Bisher musste ich sie ein Mal hochnehmen weil es einfach keinen anderen Weg gab. Das hier in der Hundezone, denn wenn eine Gruppe Hunde von allen Seiten auf sie eindrängt, sie schon knurrt, sich klein macht und anschließend sogar auf den Rücken geworfen hat ohne daß ihr von irgendeiner Seite ein wenig Raum gegeben wird, bleibt mir nix andres übrig. Vor allem wenn von den Haltern nur kommt "das machen die unter sich aus" und keiner seinen Hund abruft oder sonstiges. Das waren nicht mal Großhunde sondern mittelgroße.
    Für mich ist zu allererst entscheidend was der Hund für einen Eindruck macht. Ist er stürmisch und unkontrolliert oder grob, dann wird das nix. Dann kommt hinzu ob Miri überhaupt Kontakt aufnehmen will, denn sie mag nicht jeden automatisch nur weil er auf mich nen guten Eindruck macht. Passt beides spielt die Größe eigentlich gar keine Rolle. Es gibt einige Große hier die sie sehr gern hat und immer begrüßt, und es gibt solche mit denen sie eine Gassirunde teilt während wir Halter uns ein wenig austauschen wo halt jeder sein Ding macht, rumschnüffelt und die hündische Gesellschaft akzeptiert und genießt ohne daß der Kontakt zu eng wird.
    Mittlerweile klappt es auch daß sie einem Hund Grenzen aufzeigen kann ohne daß sie hinterher gleich weg will, so nach dem Motto "das wird eh nix, ich geh lieber". Vorausgesetzt natürlich daß der andere auf ihre Signale reagiert.


    Das haben wir aber alles stufenweise aufgebaut und geübt und wie gesagt mit dem Leichtesten begonnen und die Übungspartner gut ausgewählt. Aber das müssen wohl die meisten mit einem unsicheren Hund, unabhängig von der Größe. Ich bin sehr erleichtert daß das so gut klappt weil ich weiß daß es auch anders laufen hätte können. Sicher gibt es genug Hunde die keinen Kontakt mit Fremden brauchen oder wollen und lieber auf ihre Kumpels zurückgreifen. Nur Kumpels muss man erstmal kennenlernen, und wenn der Hund neu in der Gegend ist muß man irgendwo anfangen.

    Ich hab Miri ja mit etwa 8 Monaten bekommen, da hatte sie vor jedem Hund Angst, auch vor Kleinsthunden die noch kleiner waren als sie. Sie hat nicht gekläfft aber sich bei meinen Füßen verkrochen, und wenn der andre Hund sie bedrängt hat wollte sie nur von mir gerettet werden.
    Sie hat mir von selbst gezeigt wie ich sie an Hundekontakte heranführen und mit ihr üben kann. Wie bei allem das man erst lernen muß fängt man mit dem Leichtesten an. Bei Miri waren das folgende Hunde:
    Größenunterschied nicht zu stark
    Rüde
    Senior
    Vor denen hatte sie keine Angst bzw ihre Angst schnell verloren und irgendwann auch angefangen richtig zu spielen. Nach und nach kam dann immer wieder mal ein neuer Kontakt dazu sodaß sie positive Erfahrungen sammeln konnte. Dazu zählte auch daß sie einem andren Hund zeigen kann daß er Abstand nehmen soll, und der das dann auch tut. Begegnungen mit Dränglern die auf ihre sehr klaren Signale gar nicht reagieren breche ich ab.


    Mit ihren Selbstbewußtsein und dem Sammeln von Erfahrungen ist ihr Interesse an andren Hunden auch deutlich gestiegen, und es gibt auch große in die sie ganz verliebt ist. Allen voran der Husky der auch in unsrem Block wohnt. Seit sie ihn kennt will sie sich mit allem anfreunden was Nordisch aussieht. Trotzdem ist sie bei großen Hunden vorsichtig und hat Respekt vor ihrer Kraft und ihrem Gewicht, was ja auch vernünftig ist. Richtig toben kann sie mit Hunden in ihrer Größe halt am entspanntesten. Am liebsten mag sie da Chihuahuas. Ich hab schon öfter erlebt daß die zwar Anfangs gekläfft haben, was sich aber schnell in Entspannung und Spiel gewandelt hat. Ich glaube daß das durch die sehr respektvolle Annäherung von Miri so kam. Sie wird nicht abgeschreckt von Gekläffe, lässt sich aber sehr Zeit damit den Anfangs wirklich großen Abstand schrittweise zu reduzieren bis der andre Hund auch Interesse zeigt.
    Die Hundezone hier meiden wir allerdings. Erstens ist sie zu klein um Hunden ausweichen zu können die sie zu gruslig findet, und zweitens lassen die Halter dort ihre Hunde machen was sie wollen und halten lieber Kränzchen. Das geht natürlich gar nicht.


    Grundsätzlich ist sie vorsichtig geblieben, bleibt schon in großer Entfernung stehn wenn sie einen andren Hund sieht, aber das ist auch gut so. Ich schmeiß mich ja auch nicht jedem Fremden an den Hals. Sie ist halt der Typ der meidet und nicht nach vorn geht, insofern ist es nicht so problematisch.

    Hmmm, das kommt bei uns auch vor daß Miri ne Stunde lang beim Spazieren ein Spielzeug trägt, aber sie interessiert sich dennoch für ihre Umgebung, lässt es fallen um zu schnuppern oder einen andren Hund zu begrüßen. Wenn ich dann nicht aufpasse bleibt das Ding schonmal liegen, und Wurfspiele sehn bei ihr maximal so aus daß sie das Spielzeug holt und dann damit wegrennt oder drauf rumkaut. Sie verteidigt ihr Spielzeug auch nicht und wenn ich es ihr abnehme wartet sie vielleicht 30 Sekunden ob sie es wieder kriegt, und wenn nicht widmet sie sich anderen Dingen. Wie so oft kann man sich da sehr täuschen wenn man von einer Momentaufnahme ausgeht.
    Richtige Junkies treffen wir leider auch öfter, wo dann vom Halter kommt "meine interessiert sich nicht für andre Hunde, die interessiert nur ihr Ball". Stören kann es die Halter in diesen Fällen aber auch nicht, sonst würde man die auch mal ohne Wurfschleuder antreffen.


    Miri darf ihr Spielzeug mitnehmen weil es sie entspannt und ihr Freude macht. Sie kommt auch schneller runter wenn wir zum Beispiel meinen Mann vom Bahnhof abholen und der immerhin eeeeeewig nicht da war, nämlich einen ganzen Arbeitstag lang. Wie so oft gibt es zwischen zwei Extremen immer noch ein Mittelmaß, und das finde ich auch normal. Nen Balljunkie erkennt man für gewöhnlich doch recht eindeutig.