Ich habe etwas gewartet, bevor ich dazu was schreibe. Ich werfe mal meine langjährige Erfahrung mit Schlittenhunden ein.
Vielleicht habe ich es ja überlesen, aber ich habe keinen vernünftigen Grund gefunden in den Aussagen, warum es ein Sibirier sein soll.
Ich meine zu verstehen, was damit gemeint sein soll, daß der Husky wie ein Bordercollie ist. Die Sturheit ist es jedenfalls auf keinen Fall.
Aber etwas haben sie gemeinsam: der Husky ist hocherregbar und man kann ihn mit zu viel "Auslastung" schnell zu einem unangenehmen Hund machen.
Der Husky braucht weder Rudelhaltung, die ist nur Stress, wenn es nicht wirklich Tiere sind, die sich zu 100% ergänzen, da findet man wesentlich einfach einen (1!) passenden Partner. Auch hier habe ich oft erlebt, wie Leute aus allen Wolken fielen, als ihr verträglicher Husky den Zweithund, den er beim ersten Kennenlernen noch gut fand, ganz schnell aus dem Haus haben wollte. Huskys sind, nur weil sie seit etwas mehr als 100 Jahren in engen Gruppen gehalten werden, keine universalverträglichen Gruppentiere. Schaut man sich die traditionelle Haltung bei vielen Mushern an, wird das deutlich.
Haben die Tiere Glück, werden sie in kleine verträgliche Grüppchen eingeteilt, haben sie Pech werden sie alle voneinander separiert. Die romantische Vorstellung von vielen Hunden im Gehege ist eine falsche und sie ist nicht huskygerecht!
Das führt zum nächsten Problem:
Wer hält schon ein "Rudel", das sich nicht immer grün ist, im Haus?
Zwei Huskys ist da oft die Lösung, meist nah vom Alter her aneinander.
Warum?
Weil in den Köpfen herumgeistert, dass es "Rudeltiere" sind. Der Husky ist genauso viel oder wenig "Rudeltier" wie andere Hunde. Sie können sich nur ganz gut in Mehrhundehaltung arrangieren, vielleicht besser als "Einmannhunde".
So, nun hat man die zwei fast gleich alten Huskys, die sich mit Glück blendend verstehen. Plötzlich stellt man fest, daß man sie nicht alleine lassen kann, weil sie die Bude auseinandernehmen, obwohl man doch täglich Stunden draußen ist und sogar ZHS macht!
Klar, man hat kein Gehege, wie sein sollte! Oder?
Gut, man gestaltet die Auslastung noch intensiver, schlafen tun diese Hunde nicht, freie Bewegung gibt's auch nicht, da die beide sonst jagen gehen.
Das ist ein ganz typisches Dilemma. Dazukommt dann noch die Auffassung, man müsse besonders rudelführermäßig durchgreifen, sonst tanzen die Huskys einem auf der Nase rum. Upps, schon beißt mindestens einer der beiden zu.
Um es klar auszudrücken, die Hunde zerfressen das Haus nicht, weil sie zu wenig Bewegung haben, sondern die Auslastung zu sehr überfordert, wenn man auf viel Physisches zurückgreift. Auch ZHS, auch wenn es viele abstreiten, ist wenig mentale und natürliche Stimulanz.
Lange Rede, kurzer Sinn. Der Husky kann blendend alleine alleine gehalten werden, wenn man nicht oft weg ist. Mehrere Huskys ersetzen die menschliche Gesellschaft nicht, weder lernen sie so das Alleinebleiben noch sind sie glücklicher.
Ein Husky hat den Vorteil, daß man sich auf ihn konzentrieren kann und am Freilauf STATT am Zughundesport arbeiten kann, damit das Tier ein normales Erkundungsverhalten ausleben kann. Das ist für einen ursprünglichen Hund sehr viel wichtiger, als irgendeinen Menschen hinter sich herzuziehen. Müde kriegt man dem Husky damit eh nicht, aber aufgedreht!
Problematisch beim Husky ist aber genau das: Es ist eine Mammutaufgabe ihm den Freilauf einigermaßen sicher beizubringen, viel schwerer als beim Hütehund und hier verfluchen viele Halter dem Eigensinn, man muss den Hund phasenweise doch angeleint lassen.
Auch das Alleinebleiben gestaltet sich oft schwer. Bei einem Nothusky, der das nicht kann, ist es sogar fast unmöglich...
Dann wäre noch das Jagen. Es ist kein Jagdhundjagen!
Der Grund, warum man dem Siberian Husky vor den Schlitten gespannt hat, war, daß sie leider nicht zur kooperativen Jagd taugten. Der Husky zeigt ein unabhängiges, ursprüngliches Jagdverhalten, dieses zu kontrollieren, fällt vielen Hundehaltern schwer, deshalb Leine. Deshalb dann "ersatzweise" ZHS. Obwohl ZHS kein Ersatz für Freilauf ist und niemals werden kann.
Der Husky liebt seine Menschen und möchte immer bei ihm sein. Gehegehaltung draußen wird ihm nicht gerecht, egal wie viele "Huskymänner" einem das suggerieren wollen. Die von allen Seiten propagierte und romantisierte Haltung macht den Husky eher problematisch. Allerdings braucht der Husky dennoch die passenden Menschen, und Hütehundhalter mit diesen Vorstellungen sind sehr schnell überfordert.
Edit
Man sieht es am Beitrag über mir! Stundenlanges Laufen, auch noch täglich an der Leine, ist genau falsch. Es bringt nichts, es macht den Hund eher unleidlich. 2 Stunden freie Bewegung mit olfaktorische Stimulierung sind sehr viel besser, aber schwierig beizubringen...