Doch und genau darum kämpfen wir ja auch für deren Ächtung genau so, wie wir es über Jahrzehnte bei Teletakts gemacht haben, was letztendlich zum Erfolg führte. Solange solche Geräte nicht verboten sind, werden sie auch weiterhin empfohlen und genutzt. Im Grunde IST ein Stachler per TSG schon verboten, bzw. nur in Ausnahmefällen zulässig.
Das Problem ist, dass man die Phasen des schmerzhaften Trainings als Außenstehender i.d.R. nicht mitbekommt und erst dann etwas tun könnte, wenn das Meideverhalten des Hundes schon konditioniert wurde. Ab diesem Zeitpunkt ist Schmerz und Leid aber nicht mehr erkennbar.
Es ist tatsächlich immer wieder interessant mit welchen abstrusen Räuberpistolen versucht wird, dieses hochaversive und in nicht wenigen Fällen auch schwer verletzende Instrument gerechtfertigt wird. Das geht soweit, dass der ein oder andere behauptet, dass ein Hund von sich aus nicht mehr ziehen würde, sobald er so ein Teil umgelegt bekommt. Jeder der Hunde kennt, weiß was für ein hanebüchener Schwachsinn das ist und als Veterinärmediziner erst recht. Die immer wieder auftretenden Quetschungen bis hin zu Stickverletzungen beim Gebrauch dieser Werkzeuge zeichnen da ein sehr deutliches Bild. Aber auch die Aussage, "Man muss nur wissen, wie man es einsetzt" ist lächerlich. WENN (und nur wenn) der Hund überhaupt eine Verbindung zwischen dem gerade vorhandenen Schmerz und dem Stachler zieht (ich kenne aus meiner Zeit als Hundeführer und Ausbilder von Hundeführern, genügend Gebrauchshunde die sich Zeit ihres Lebens auch in die Stachler gelegt haben, was den Stolz der jeweiligen Hundeführer über ihren "ganzen Kerl" erheblich gesteigert hat. Und auch Heute noch gibt es genug Zeitgenossen, die genau das cool finden), muss der Hund erst die Erfahrung gemacht haben, DASS es sehr schmerzhaft ist, damit er ins Meideverhalten fällt. Und d.h. man muss den Hund erst leiden lassen, damit er über die Meidung des Leidens funktioniert wie gewünscht. Erst DANACH scheint es so, als wäre der Gebrauch kein Problem. Hunde können nicht abstrakt denken und schon gar nicht physikalisch.
Jeder der so ein Teil nutzt, nutzt hochaversive Methoden, bzw. Werkzeuge. Ob er das nun zugibt oder möchte oder nicht. Das ist Fakt. Wäre der Stachler nicht aversiv, müsste man ihn schlicht nicht nutzen, dann würde JEDES Halsband oder Geschirr reichen. Ein solches Gerät zu nutzen und von Gewaltfreiheit zu sprechen ist ein Paradoxon und Selbstbetrug. Abgesehen davon wurden diese Geräte ursprünglich ausschließlich für den aversiven Einsatz konzipiert. Zu einer Zeit als rein aversive Erziehungs-, bzwl Haltungsmaßnahmen bei Hunden, aber auch bei Menschen absolut normal und anerkannt waren.
Interessant bei dieser ganzen Geschichte ist der Selbstbetrug den viele HH dort begehen. Niemand würde es gut heißen, bzw. es sehr befremdlich finden, wenn eine HH bei seiner HuRu oder auf dem Platz einen Knüppel in der Hand halten würde und der Hund nur deshalb bestimmte Handlungen nicht oder eben gerade ausführt, nachdem er einen etwas ängstlichen Seitenblick auf den Knüppel geworfen hat. Jedem wäre der Hintergrund sofort klar und kaum jemand würde das wohl tolerieren.
Das Gleiche Verhalten des Hunde, diesmal mit dem "Prügelinstrument" um den Hals, (der Halter also nicht als direkter und unmittelbar Gewaltausübender) ist da schon was ganz anderes... Wirklich?. Im Grunde ist letztes nichts anderes und sogar noch richtig perfide. Statt zu seiner aversiven Handlungsweise zu stehen (direkte Gewalteinwirkung durch den Knüppel), lässt der Stachlernuzter den Hund die Dreckarbeit selbst erledigen, indem er (der Halter) den nicht vorhandenen Intellekt des Hundes dazu nutzt sich selbst zu bestrafen. Nicht der Halter zerrt den Hund in den Stachler, dass mach er ja selbst. Der Halter hält "nur" die Leine. So kann man sich unschuldig fühlen und trotzdem hochaversiv agieren.
Bis zum hoffentlich endgültigen Verbot, so wie es uns unserer Nachbarn Österreich und die Schweiz schon vorgemacht haben, muss natürlich jeder selbst wissen, ob er sowas bei seinem Hund anwenden will und was er sich bei der Nutzung in die Tasche lügt. Ich (und das ist natürlich subjektiv) kann Leute nicht verstehen, die einerseits behaupten sie würden ihren Hund lieben, ihn andererseits unter Zuhilfenahme solcher Mittel zu Leistungen antreiben, die er ohne nicht bringen würde. Im Gegensatz zu Kindern geht es dabei ja nicht darum später Chefarzt zu werden oder Karriere als VW Manager zu machen, wobei... Einem Hund ist es Sch...egal ober er 10 cm mehr rechts oder links sitzt, wie schnell er sitzt, ob sein Gang exakt dem entspricht, den der Halter wünscht oder mit welcher Haltung er über einen Balken läuft. All das dient ausschließlich dem Ego des Halters. Der Hund ist von Geburt an, bis zu seinem Tod immer "nur" und glücklicher Weise ein Hund.