Beiträge von Chuckychuck2000

    Wenn das Verhalten zwanghaft wird, kann man den Hund nicht mehr aus der Situation abrufen, solange es den Hund nicht stresst, ist es für mich okay. Meine Hunde können gerne Fliegen jagen aber nur in der Wohnung und wenn es nicht soweit geht, dass sie dabei Tische und Stühle umrennen oder 3 Stunden lang die Fliege anstarren.


    Gerade der BC ist auf das Fixieren gezüchtet, er braucht es zum Schafe hüten, es ist aber eigentlich eine Sequenz des Jagdverhaltens. Wenn der Hund nun keine Schafe hüten kann, kann dieses Verhalten außer Kontrolle geraten und zwanghaft werden. Er kann es nahezu auf alles übertragen, ob Hunde, Bälle, Fliegen oder Treppenstufen. Manche starren auch Schatten, oder Lichter, oder Spiegelungen an. Es ist wie mit den Balljunkies, selbstbelohnend.


    Die Balljunkies stecken in der nächsten Jagdsequenz fest. Sie jagen dem Bewegungsreiz hinterher. Auch da kann sich das Zwangsverhalten auf alles mögliche übertragen oder ausdehenen. Statt Bällen können es Wasserstrahlen, Wellen, Fliegen, Radfahrer, Jogger, andere Hunde usw. sein.

    Ihr könnt von Grünau auch rüber mit der Fähre, das geht ganz normal mit BVG-Ticket. Da kann man schön durch die Müggelberge kraxeln und der Lange See ist von der Seite auch ganz apart, oft auch nicht so voll. Mit Glück findet ihr da eine Stelle, wo die Hunde rein können.


    Nur den Müggelsee würde ich meiden, da ist es im Sommer bei gutem Wetter immer brechend voll.

    Wir waren immer so für ca. 1,5 h (auf die Uhr habe ich nie geschaut) auf der Wiese und saßen an einer Stelle. Anfangs haben wir sie sogar dort hin getragen, weil ihr sonst der Weg zur Wiese viel zu viel gewesen wäre und eben in solchen Beißattacken wie bei euch geendet hätte.


    Auf der Wiese hat der Hund gar nicht viel gemacht, kurz mal laufen, schnüffeln, wälzen, die Nase in Löcher stecken, die andere Hunde hinterlassen hatten oder die Umgebung beobachten. Größtenteils lag sie einfach nur im Gras, dabei fielen ihr fast die Augen zu.


    Bevor Fili hier einzog, war ich mit meiner altersschwachen, kranken Hündin auf derselben Wiese, unser Programm sah dort nicht viel anders aus. Der einzige Unterschied ist, dass sich Filis Radius immer weiter ausbreitete.

    Was hat euch der TA gesagt, ist das chronische Niereninsuffizienz (CNI)? Habt ihr einen Ultraschall von den Nieren machen lassen? Das Herz ist okay?


    Nierenerkrankungen kann man eigentlich erst sehr spät feststellen, also wenn die Funktion schon überwiegend eingeschränkt ist. Manchmal kann aber sogar ein Tumor für schlechte Nierenwerte verantwortlich sein.


    Hunde mit CNI können sich zwar ähnlich verwirrt verhalten, wie demente Hunde. Das liegt an den Giftstoffen, die nicht mehr ausgeschieden werden können und sich überall im Körper anlagern. Aber hier kann es auch sein, dass deiner Hündin schlecht ist. Auch das gehört leider zum Krankheitsbild.


    Es gibt schon einige Dinge, die man da machen kann. Futter ist ein ganz wichtiges Thema. Manche Hunde leben damit noch ein paar Jahre ganz gut. Frag mal im Altenpflegethread nach. Hier gibt es noch ein mehr Leute, deren Hunde Nierenerkrankungen haben und die da schon einiges an Erfahrung mit haben.


    Alles Gute für Chica. :streichel:

    Hier auch. Die einheimischen Notfälle sitzen im städtischen Tierheim. Die meisten (unkomplizierten) Hunde nur ein paar Tage lang, andere schon seit Ewigkeiten. Auf der Homepage landen die unkomplizierten Hunde nur selten, denn die sind meist schneller vermittelt als sie fotografiert und beschrieben werden können. ;)

    In Berlin schaffen es die unkomplizierten Hunde auch nicht mehr bis auf die Internetseite vom TH. Dort tauchen nur Listenhunde, problematische oder alte/kranke Hunde auf. Die Hunde stammen auch fast alle aus der Region. Im Sommer ist das TH eigentlich regelmäßig überfüllt, steht zumindest immer in den lokalen Zeitungen.


    Bei den kleinen Vereinen sieht es ähnlich aus, die arbeiten weiterhin im Inland, auf deren Internetseiten bleiben auch die schwer Vermittelbaren stehen, manche kooperieren mit Vereinen aus dem Ausland und nehmen u.U. auch mal den einen oder anderen Hund in ihre Vermittlung auf.


    Auf Ebay Kleinanzeigen wird der Rest direkt vermittelt...

    So etwas wie ein Laufstall wäre ganz gut in eurem Fall, Körbchen, was zum Kauen, Wasser und Welpi rein, die Kombination sorgte hier schnell und nachhaltig für Ruhe. Der Hund kann sich noch bewegen, hat aber keinen uneingeschränkten Zugang zu euch.


    Draußen könnte die kleine schon mehr Input vertragen. Es ist Sommer beste Voraussetzungen, damit der Hund seine Umwelt kennen lernen kann. Man kann sich in Wald, Wiese, ans Wasser oder an eine Bushaltestelle setzen etc., es gibt viel Neues zu endecken. Vögel, Blumen, Autos, Radfahrer u.v.m. Beobachten und Erkunden, der Hund braucht das jetzt. Nicht alles auf einmal sondern schön entspannt, nach und nach. Ihr braucht auch nicht weit Laufen, nimm eine Decke, was zu Trinken, Leckerlie und entspann dich, der Hund entspannt sich irgendwann automatisch. Wenn ihr trotzdem an einem Tag zu viel auf einmal gemacht habt, dann gestalte den nächsten ruhig, damit dein Welpe die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten kann. Vergiss auch diese 5 min-Regel, die gilt nur für Laufen an der Leine.



    Freilauf ist sehr, sehr wichtig. Fili hatte ein langes Schleifenband als Schlepp am Geschirr, wenn wir uns unsicher waren, ob sie in der Umgebung abdüst. Diese Sorge war aber erst einmal unbegründet, solange wir irgendwo saßen, blieb sie dicht bei uns. Gezielte Hundekontakte finde ich wichtig, ruhige Hunde, die den Welpen z.B. auch mal mit zum Schnüffeln nehmen, Spielen etc. Welpen profitieren von solchen Kontakten sehr stark und es erleichtert dir auch das Leben.


    Bitte den Hund nicht mit Wasser bespritzen, davon wird er auch nicht schneller erwachsen, nur misstrauisch.

    Es kommt immer auf den Hund drauf an. Meine erste Hündin hatte gar keine Probleme mit dem Großstadttrubel. Sie war von Anfang an entspannt, neigte nicht zum Überdrehen und kam überall hin mit, ohne großes Geplane, groß und breit nachdenken ob sie auch ja genug Ruhe bekommt. Der ganze Wurf war so, großstadttaugliche Hunde aus guter Aufzucht. Pubertät hat man bei ihr kaum gemerkt und Zyklusprobleme gab es nicht.


    Die Gene machen zwar etwas aus, noch wichtiger ist die Aufzucht und Stress der Mutterhündin während der Schwangerschaft.


    Bei Fili kommen alle drei Komponenten zusammen, wer ihre Herkunftsgeschichte kennt, kann gut nachvollziehen warum sie kein entspannter Hund (der Rest des Wurfes auch nicht) ist. Nicht, dass sie unglücklich ist, es ist viel mehr Planung, Zeit und Geduld nötig, manches klappt nicht so, wie es für sie gut wäre, weil man mit Erziehung auch nicht alle Defizite ausbügeln kann.

    Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Stadt- und Landhunden. Stadthunde haben schon so mit sehr viel mehr Umweltreizen zu leben, obendrauf auch noch die ganzen Hunde. Auf dem Land kann ich anderen Hunden einfach ausweichen, in der Stadt müssen sich die Hunde ob sie wollen oder nicht, ständig mit anderen Hunden auseinandersetzen. Es geht noch nicht einmal um direkten Kontakt mit Fremdhunden, schon allein die ganzen Gerüche, Hunde an denen man vorbeiläuft, Hunde die z. B. auf der anderen Straßenseite laufen.
    Wenn wir bei uns rausgehen, sehen wir egal zu welcher Tageszeit nicht 1 pro Tag sondern 10+ Hunde innerhalb einer halben Stunde. Es kann je nach Hundetyp u.U. Jahre dauern, bis ein Hund mit dem Trubel in der Großstadt klarkommt. Manchem Hund hilft die Kastra/Chip, weil sie sonst gar nicht mehr ansprechbar sind. Es summiert sich bei diesen Hunden, der Alltagsstress der Großstadt + Hormone sind dann einfach zu viel.


    Zwei meiner drei Hündinnen sind betroffen, Zufall ist es nicht. Beide hatten/haben Stress mit Umweltreizen und zei(g)ten nach Eintritt in die Pubertät hormonell bedingte Verhaltensauffälligkeiten, bzw. bei Chucky auch stark ausgeprägte Scheinschwanger- und Scheinmutterschaften und obendrauf gehäufte Läufigkeiten. Gerade diese beiden Hunde brauchen doch aber Ruhe und ein möglichst entspanntes Umfeld. Nur der Hormonzirkus obendrauf macht es unmöglich. Man kann dem Hund irgendwann gar nicht mehr helfen, weil der völlig neben sich steht, man keinen Zugang mehr zu ihm hat. Man kann sie ja nicht 3 Monate in die Wohnung sperren, damit sie ja keinen Stress haben und die Außenwelt kann man auch nicht stressarm zaubern.


    Was ich bei den beiden Hunden beobachtet habe, ist, dass sie mit jedem Zyklus hormonell immer weiter aus dem Gleichgewicht geraten sind und sie dadurch logischerweise immer gestresster wurden. Leider beschränkt es sich irgendwann auch nicht mehr nur auf die Läufigkeiten/Scheinschwanger-/Scheinmutterschaften, sie prägen sich irgendwann das unerwünschte Verhalten aus dieser Zeit ein und zeigen es dann auch außerhalb des Zykluses. Und dann dreht man sich mit dem Hund schön im Kreis, man trainiert in der Hormonpause, was sogar erfolgreich sein kann, aber dann beim nächsten Zyklus ist der Erfolg gleich wieder futsch, noch schlimmer, der Hund hat sich schon das nächste Verhalten eingeprägt, was man so gar nicht gebrauchen kann.


    Irgendwo muss man diesen Teufelskreis durchbrechen und zumindest bei Chucky war die Kastra der Durchbruch. Sie war wieder lernfähig und viel entspannter. Meine Hoffnung ist nun, dass das mit Fili auch klappt. Aussitzen wollen wir es nicht noch länger, weil ihr diese Situation mittlerweile mehr schadet als nützt.

    Wir hatten jetzt gerade mal 3 Monate hormonelle Entspannung. Nun fängt das Drama wieder von vorne an. Seit ungefähr 1,5 Wochen zeigt Fili wieder unberechenbares Verhalten (bisher gegen andere Hunde, oder Gegenstände, oder Erwachsene), was bis jetzt ausschließlich, ab ca. 3 Wochen vor bis zum Beginn der Läufigkeit und während der Scheinschwangerschaft willkürlich auftaucht. Gestern z. B. kreuzte ein Senior unseren Weg, er kam von der anderen Straßenseite auf den Gehweg, den wir gerade langliefen.


    Fili zeigte keinerlei Anzeichen, dass sie ihn irgendwie auffällig findet. Wir liefen ganz normal an ihm vorbei, sie drehte sich um, hob die Nase in seine Kniehöhe, schnuffelte in die Richtung und rastete komplett aus. Sie hing geifernd und brüllend in der Leine! 20 m weiter kam uns wieder ein Senior entgegen, der ähnlich aussah, da hing sie sofort in der Leine.


    Mir kommt es vor, als würden ihre Ausfälle immer heftiger werden, mit jeder Läufigkeit, und dass sie da auch selbst drunter leidet. Wenn es richtig schlimm wird, ist sie völlig durch den Wind, man kann sie dann nur noch nach Hause bringen, wo sie sich sehr schnell schlafen legt und danach erst wieder entspannt ist.


    Mittlerweile haben wir ausführliche Gespräche über Filis Verhalten mit 2 TÄ und einer befreundeten Hundetrainerin, die eine Zeit lang einem TA assistierte, geführt. Sie haben miteinander nichts zu tun, alle 3 kamen zu dem selben Schluss: "Lasst sie so schnell wie möglich kastrieren." Zwei der 3 haben auch keinerlei kommerzielles Interesse, eine Kastra zu empfehlen. Alle drei erwähnten auch, dass in solchen Fällen wie Filis, man davon ausgehen kann, dass sie höchstwahrscheinlich Zysten am Eierstock hat oder andere Veränderungen der Reproduktionsorgane und wiesen außerdem auf die Gefahr einer Gebärmuttervereiterung hin.


    Wir werden es jetzt noch einmal bei einer weiteren Tierärztin ansprechen, tendieren aber stark dazu, Fili nach der nächsten Läufigkeit nun doch kastrieren zu lassen.