Meine Beobachtung ist auch eher, dass die Hunde falsch "ausgelastet" werden. Ich begegne hier überwiegend HH, die auf die nächste Wiese gehen/mit dem Rad hinfahren und dann stumpf Bällchen/Stöckchen/Frisbee etc. werfen bis Hundi die Zunge auf dem Boden schleift oder die Augen sich im Kreis drehen. Diese Hunde hören schlecht bis gar nicht, brettern ständig in uns rein, selbst wenn man mit denen fokussiert arbeiten wollen würde, die könnten das nicht mehr. Bevorzugt sind das gerade Terrier, Jagdhunde, oder Hütitüti (Mischlinge). Die wenigsten HH hier beschäftigen sich wirklich MIT ihren Hunden.
Wir werden regelrecht angestarrt, wenn ich mit Fili kurz zergel, sie Leckerlie/Spieli suchen lasse oder sie koordiniert auf etwas springen/balancieren etc. lasse. Schleppleinen sind auch noch so gut wie unbekannt hier. Die Leute kapieren auch nicht, warum Fili nicht auf jeden x-beliebigen Hund zustürzen darf. Das ist hier völlig normal, die Hunde müssen ja schließlich ständig und immer Kontakt zueinander haben...
Fili ist 10 Monate und ein Border/Aussie/Husky/Terrier-Mix. Würde ich so mit ihr umgehen, wäre sie eine wandelnde Hibbelkatastrophe. Bei ihr ist weniger auf jeden Fall mehr, es darf auch alle paar Tage so gut wie gar nichts sein (bis vor kurzem sogar noch jeder 2. Tag). Ausreichend freie Bewegung als Basis (gerne auch Toben mit anderen Hunden), kurze fokussierte Arbeitseinheiten, den Rest der Zeit gemütliches Spazierengehen gerne mit Pausen, also z. B. einfach auf eine Parkbank setzen und sie die Umbegung beobachten lassen, das sind die Dinge, die ihr gut tun. Die Länge ist auch nicht so entscheidend, man kann es 3 h oder nur 1,5 Stunden machen, danach habe ich einen wunderbar entspannten, ruhigen Junghund zuhause.
Bekommt sie zu viel Reize vorgesetzt oder läuft zuviel an Straßen an der Leine, dann ist sie drüber. Es ist ein sehr schmaler Grad bei ihr.