Ich kann mir nicht vorstellen, meinen Hund (egal ob Welpe oder erwachsen) zugeteilt zu bekommen. Irgendwie hat jede der drei Hündinnen, die ich bisher hatte/habe ihren Weg zu mir gefunden. Jeglicher Versuch mir gezielt selbst einen Hund zu suchen, scheiterten. Immer wenn ich nicht suchte, war sie da, mein Hund. Es gab immer diesen "die passt"- Moment, der hatte aber nichts mit Liebe auf den ersten Blick oder Seelenhund zu tun. Gerade dieses Seelenhundkonzept mag ich gar nicht, das hieße ja, dass zwei meiner drei Hunde weniger toll sind als dieser "Seelenhund". Jede von ihnen war/ist einzigartig, völlig unterschiedlich und ich liebe sie alle drei genauso.
Bei Pflegehunden ist das anders, da braucht der Hund fürs Erste einen sicheren Platz und gut ist.
Frisky kam eines schönen Sommertages vor bald 20 Jahren mit ihren 7 Geschwistern im Einkaufswagen bei uns auf den Hof gerollt. Ich schaufte aus meinem Fenster, unten stand eine augeregte Menschentraube, mehr sah ich nicht. Also ging ich runter, kämpfte mich durch die Menschen und da war sie. Inmitten eines quietschenden schwarzen Wuselknäuels saß klein Frisky ganz ruhig und schaute mich mit großen Kulleraugen an. Sie blieb auch so ruhig als ich sie auf meinen Armen hatte also saget ich, "die möchte ich haben". Der Halter (wir kannten uns nicht, er hatte aber vorher lange im selben Haus gewohnt) hatte erst Vorbehalte, wahrscheinlich weil ich so jung war, ließ sich aber von mehreren meiner Mitbewohner recht schnell umstimmen. Mutterhündin und Vater lernte ich erst später kennen. Im Endeffekt wäre es bei dem Wurf völlig egal gewesen, welchen Welpen ich genommen hätte, die waren alle tolle, sehr leichtführige, unkomplizierte Hunde.
Chucky lernte ich Anfang 2001 im Alter von 6 Monaten kennen, nachdem ich 1,5 Jahre erfolglos nach einem Hund suchte und an dem Punkt war wo ich sagte, ich suche nicht weiter, mein Hund findet mich schon. Genauso war das bei ihr. Ich ging nichtsahnend Freunde besuchen, vor dem Haus traf ich einen von ihnen, der meinte: Du bist doch Hündinnenfan, geh mal hoch, xy hat vor zwei Tagen beim Gassigehen eine Hündin aufgeschwatzt bekommen. Ich kam in den Raum, sie lag mit den anderen Hunden auf der Couch und wedelte. Ich setzte mich neben sie, sie schlabberte mich sofort ab, freute sich, blieb ruhig (sehr untypisch für sie) neben mir liegen. Zwischendurch spielte sie mit einer anderen Junghündin, kam aber immer wieder zu mir auf die Couch. Da wusste ich, wir gehören zusammen. Einen Monat später nach gemeinsamen Gassigängen und weiteren Besuchen zog sie bei mir ein und blieb bis ich sie letzten November gehen lassen musste bei mir. Sie war aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht der einfachste Hund, das machte sie aber nie weniger liebenswert, selbst jetzt rollen bei mir noch die Tränen, während ich hier über sie schreibe.
Fili haben wir jetzt seit Ende August. Sie kommt aus einem Unfallwurf eines Bekannten. 11 Wochen habe ich mich geweigert, mir die Welpen anzuschauen. Jeden Tag kam mein Mitbewohner und erzählte mir von ihnen. Wir haben beide lange darüber geredet, ob wir einen dieser Welpen nehmen, fanden aber den Zeitpunkt noch zu früh nach dem Tod unser beiden Hundeomis. Eines Tages mussten wir beide aus wichtigen Gründen doch dort hin. Ich wurde begrüßt von drei braunen an mir ständig hoch hüpfenden Welpis und natürlich der Mama. Fili spielte im Hintergrund mit ihrer Schwester. Irgendwann kam sie an und setzte sich neben mich, ich hielt ihr die Hand hin, sie schlabberte sie ab, ich setzte sie auf meinen Schoß, sie schlief. Sie ging wieder spielen, lief zu meinem Mitbewohner, machte das Gleiche, wie mit mir, lief in irgendeine Ecke, legte sich schlafen und kam später dann zwischendurch immer mal wieder zu uns und setzte sich neben uns. Ich beratschlagte mich kurz mit meinem Mitbewohner, wir waren uns sehr schnell einig; Fili passt. Noch am selben Tag zog sie bei uns ein und zaubert uns seitdem wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Bei allen drei Hunden kam zuerst das gute Bauchgefühl und dann beobachtete ich ihr eigenes Verhalten, also diese völlige Ruhe und das Wohlbehagen, was sie im Umgang mit mir zeigten waren im Endeffekt ausschlaggebend.