Vielen lieben Dank für Eure Einschätzungen. Vorallem Dir AnnetteV für Deine ausführliche und informative Antwort
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Hier fällt mir vor allem die Dynamik auf: der Hund agiert, ihr reagiert und steht dann (scheinbar) ratlos daneben wenn der Hund Euch ignoriert. Im Idealfall sollte es anders sein: ihr agiert und der Hund reagiert. Gerade intelligente Hunde stellen ihre Besitzer oft vor Probleme, weil sie die Schwachpunkte ihrer Besitzer sehr gut ausnützen können und selber kreativ werden.
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Viel eher als ein 'Nicht-ernstnehmen-Problem' sehe ich hier ein Vertrauensproblem.
Das bringt es beides sehr gut auf den Punkt. Es ist nun nicht die Regel. Aber es gibt eben scheinbar Situationen wo Klein-Hagen denkt, dass er jetzt agieren sollte. Und genau das ist das was ich rausbekommen will. Ohne hier auf Dominanzgequatsche zurück greifen zu wollen, aber ich möchte, dass wir die Rolle der Führenden einnehmen und er soviel Vertrauen zu uns hat, dass er uns da einfach machen lässt und vertrauensvoll folgt.
Gegen den Clicker habe ich mich tatsächlich in letzter Zeit immer ein bisschen gesträubt. Vorallem wohl weil ich denke, dass ich denk Clicker ja nicht rund um die Uhr bei mir habe.
Ich habe aber jetzt auch hier im Forum nochmal einiges zum Clickern und die Erfolge, die einige damit hatten, gelesen und denke dass es keinen Grund gibt es nicht auszuprobieren.
Da ich einen Clicker bereits da habe, werde ich wohl in dieser Woche anfangen diesen erstmal positiv zu belegen.
Ich denke auch, dass wir grade was das Thema Berührungen und Bürsten betrifft noch wesentlich mehr Geduld mitbringen müssen und soweit ich das jetzt lese, ist das Clickern wirklich grade bei solchen Problemen sehr erfolgreich.
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'Braucht' er den Futterbeutel denn? Oder hat er gelernt, dass zu Hause ja doch immer ein voller Napf auf ihn wartet? Überlege Dir, weshalb sich die Suche nach dem Futterbeutel draussen nicht zu lohnen scheint und sei, wenn Du die Antwort darauf gefunden hast, konsequent. Er könnte sich zum Beispiel sein Futter auf dem Spaziergang selber erarbeiten. Alles Futter, nicht nur so einen kleinen Snack nebenbei.
Dass der Futterbeutel draußen recht uninteressant ist, wird sehr wahrscheinlich daran liegen, dass zweimal täglich der gefüllte Napf bereit steht. Vermutlich muss ich hier ein bisschen umdenken.
Zum Hintergrund: Hagen war ja auf einem mehr oder minder freistehenden Bauernhof angekettet und gehörte einem älterem Herren. Dieser kam nach einem Sturz ins Krankenhaus und es hat einige Tage gedauert bis jemand auf den zurückgelassenen Hund aufmerksam geworden ist und im Tierheim angerufen hat.
Und auch zuvor wurde Hagen dort wohl auch nicht sehr regelmäßig gefüttert. Bekam einfach mal den Schweinekübel mit hingestellt und was eben so vom Essen übrig war. Als er zu uns kam war er jedenfalls sehr abgemagert. Ich habe teilweise das Futter zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Räumen zubereitet. Weil er schnell mitbekommen hat, dass wenn ich zu einer bestimmten Zeit in die Küche gehe, gleich Fressen für ihn bereit steht. Und da hatte ich dann kaum eine Chance ihn zu bremsen. Er ist hochgesprungen, hat gerempelt und mir, weils nicht schnell genug gehen konnte, ein paar Mal den Napf aus der Hand geholt und mir manchmal dabei die Hand blutig gehackt.
Sprich: er war extrem futtergeil, vermutlich weil er in seinen ersten 2 Jahren nie wusste, wann und ob es das nächste Mal was gibt.
Daher behagt mir die Idee ihm so eine verlässliche Konstante in seinem Leben, das Füttern zweimal am Tag, zu entziehen noch so gar nicht. Auch wenn viele in unserem Freundeskreis bei Hunden die draußen nicht sehr aufmerksam sind, über das ausschließliche Füttern beim Spaziergang wohl große Erfolge erzielt haben und uns da auch immer wieder zu raten.
Aber vielleicht ist es nach 2 Jahren auch wirklich soweit, dass ich nicht mehr den abgemagerten Hund sehen darf. Schließlich bleibt er in der Zwischenzeit auch ruhig vor seinem Napf sitzen bis ich ihn freigebe. Und das schrittweise aufzubauen war bald das Schwerste und Langwierigste überhaupt.
Dabei mal eine Frage nebenbei: Wir macht man das mit dem Füttern beim Spaziergang oder aus dem Futterbeutel am besten? Wir füttern in einem Wechsel selbst gekocht und roh sowie Dosenfutter. Da frag ich mich wie ich da das Futter am besten trabsportiere und ihm gebe, vorallem ohne selbst nach dem Spaziergang von oben bis unten eingesaut zu sein.
Bisher bekommt er als Leckerlies gekochte Hühnerbrust oder selbstgemachte Hundekekse, weil man eben beides gut transportieren kann.
Ich kann ihn ja aber nicht nur mit Hühnerbrust und Keksen ernähren. Sorry, aber da bin grade ein bisschen hilflos.
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Das alberne Herumhüpfen ist weder Verarschung noch Spiel. Er ist überfordert, weil er Deinen Zorn nicht versteht und versucht durch eine Übersprungshandlung die Stimmung aufzuhellen.
Also albern herum gehüpft ist er eigentlich nicht. Er hat eben geschnuppert und markiert und dabei ein Grinsegesicht gehabt, wie er es sonst auch hat, wenn er Spaß hat. Dabei die Lefzen auch nicht so hochgezogen wie bei seinem Stressgesicht.
Und natürlich habe ich gerufen, aber ich hatte eher keinen Zorn sondern vielmehr Angst und Flattrigkeit in der Stimme.
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Gibt einen Grund weshalb er da laufen möchte?
In dem Moment ist die andere Seite des Grabens sicherlich einfach wesentlich interessanter. Er ist auch sofort und zielstrebig an eine Birke die dort steht, hat geschnuppert und markiert. Und ehrlichweise, wir laufen häufiger auf dieser anderen Seite, also der Seite auf die er rüber gesprungen ist.
Vielleicht behagt ihm die Abwechslung im Spazierweg ja nicht und die Birke fehlte ihm
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Wenn er wirklich intelligent ist, wird er, wenn sich an Eurem Verhalten nichts ändert, die Ausflüge auf die andere Seite immer weiter ausdehnen.
Genau das will ich vermeiden, dass er sich jedes Mal selbst belohnt, wenn er da rüber springt und dann jetzt langsam Regelmäßigkeit rein kommt. Nur, dass ich deswegen zukünftig nur an der Schleppleine führe, möchte ich auch nicht. Im Moment mache ich es, aber zumindest an dieser Stelle.
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Und wenn der Hund jetzt nicht jagen geht oder andere angreift oder so, würde ich ihn einfach stehen lassen und weitergehen.
Hagen jagt zum Glück nicht und ist auch niemandem gegenüber aggressiv. Aber man weiß ja in einer solchen Situation nie wer sich annähert. Kommt jemand mit einem sozial-unverträglichen Hund. Kommt jemand mit Angst. Kommt jemand der mit einem Moped in Hochgeschwindigkeit den Feldweg lang rast.
Ja, weggerannt bin ich nachdem mein Rufen erfolglos war. Nachdem er nochmal an zwei anderen Ecken geschnuppert und markiert hat, kam er dann auch wieder rüber. Es war aber nicht so, dass er losgerannt ist, sobald ich mich von ihm entfernt habe.
Das Ganze war eine Sache von vielleicht 30 Sekunden. Aber richtig, natürlich fängt in der Situation meine Stimme an zu flattern, weil ich nervös werde.
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Wieso nicht? Und: wie reagiert er, wenn Du den Spiess einfach umdrehst und Dich entfernst?
Ich hab es versucht. Wenn er unbedingt riechen will, kann ich seine 82 kg wirklich nicht bewegen. Meist hilft es in so einer Situation auf ihn zuzugehen und damit nochmal auf mich aufmerksam zu machen. Dann kommt er meistens mit. Aber eben nicht immer. Vorallem dann wenn die Hündinnen läufig sind, kann er schon ein paar Minuten da stehen und schnuppern. Selbst mit tollem Stinkerkäse ist er nicht ablenkbar.
Wenn ich mich umdrehe und einfach weitergehe, kommt er aber in der Regel bei einem Abstand von so ca. 50-100 m von allein nach, wenn es nicht allzu mega-toll riecht.
Klar, er ist ein Lebewesen und somit sind 100% eher ausgeschlossen. Es ist aber schon mein Ziel ihn auch von tollen Duftmarken abrufen oder zumindest besser abrufen zu können.
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Nein, aber Du kannst das Reinkommen so attraktiv machen, dass er von selbst reinkommen will.
Ich mache es aktuell so, dass ich mit ihm abends immer nochmal ein paar Meter vor dem Grundstück Gassi gehe. Allein um diese Verhaltenskette „Olle kommt raus und dann muss ich rein“ zu unterbrechen. So habe ich ihn dann auch an der Leine und führe in an der Leine ins Haus rein. An der Leine klappt das beinah immer. Ohne Leine würde er in der Regel draußen sitzen bleiben.
Würdest Du das erstmal so fortführen?
Und dann wohl nicht nur schlicht loben und ab und an eine Leckerlie, wie ich es jetzt mache, sondern gnadenlos belohnen, z.B. mit tollem Stinkerkäse?
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Was mir noch auffällt... Ist er gesundheitlich durchgecheckt? Wie sieht es mit dem Bewegungsapparat aus? Hüften okay?
Hagen hat Probleme mit der Lendenwirbelmuskulatur. Unsere Tierärztin macht dann Physiotherapie und auch gern Akkupunktur oder Akkupressur. Das mit der Lendenwirbelmuskulatur passiert immer mal wieder. Es kommt durch eine Fehlstellung und wird wohl nur durch Muskelaufbau und -training in Form von angepasster Bewegung und Physiotherapie in Schach zu halten sein.
Ich muss aber gestehen, dass ich jetzt nicht mehr im Kopf habe, was nun genau fehlsteht. Da müsste ich nochmal bei meiner Ärztin nachfragen. Die Auswertungen von der Tierklinik sind bei ihr hinterlegt.
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Übrigens toll, dass ihr den Brummer aufgenommen habt!
Danke Dir Wir bereuen es auch keinen Tag und empfinden es so ein bisschen als kleinen Schicksalszeig, dass wir zusammengefunden haben.
Unser vorheriger Bernhardiner Felix war im Jahr zuvor an einer Magendrehung gestorben und es war für uns klar, dass wieder ein Hund einziehen soll. Wir standen bei Felix Züchter auch schon wieder auf der Warteliste für einen Hund aus dem nächsten Wurf, der dann im Sommer 2013 gefallen ist. Parallel, weil das Leben ohne Hund sehr leer war, war ich oft im ansässigen Tierheim und bin Gassi gegangen.
Und irgendwann rief die Organisation, die unser Tierheim mit betreut an und sagte uns, dass sie am selben Tag einen Bernhardiner von einem Grundstück geholt haben und da wir doch selber einen Bernhardiner hatten und dementsprechend auch den notwendigen Platz und das Equipment, ob wir uns vorstellen könnten ihn bis zur Vermittlung als Pflegestelle aufzunehmen, weil er auch dringend das Leben in einem Haushalt kennenlernen muss um überhaupt vermittelt zu werden.
Wir haben uns eine ganze Weile den Kopf zerbrochen, ob wir es machen sollen. Ein ehemaliger Kettenhund war für uns schon eine Herausforderung, die durchaus respekteinflößend war und uns einiges an Nerven und schlaflosen Nächte gekostet hat.
Nach 4 Wochen im Tierheim kam er zu uns und nach weiteren 4 Wochen habe ich schon mal vorsichtig angefragt, wie das denn ablaufen würde, wenn ich Klein-Hagen denn behalten wollen würde.
Wir haben am Anfang mit dem allerschlimmsten gerechnet. Teils trat es nicht ein, zum anderen Teil schon. Natürlich kannte er kein Leben im Haus, war nicht stubenrein, hat beim Staubsauger versucht sich unterm Bett zu verstecken (und nein, wir haben kein Hochbett ), Name/Rückruf/Nein war alles logischerweise unbekannt, Leinen wurden zerbissen usw..
In der Zwischenzeit genießt er es im Haus seine Ruhe zu haben und dass er nicht den ganzen Tag aufpassen muss. Und beim staubsaugen bleibt er entspannt liegen und ich kann sogar um ihn herumsaugen
Vorstehendes, bis auf seine Panik die er anfangs im Haus gezeigt hat, sind aber alles Sachen die man einem Welpen auch beibringen muss. So dass wir da eigentlich gar nicht so ansatzlos herangegangen sind.
Nun ist er natürlich auch zwischenzeitlich doch recht selbstbewusst und damit auch selbständiger geworden - sicherlich ein Auslöser für zeitweises Desinteresse beim Rückruf oder hinsichtlich der Ausführung von Kommandos.
Oh, nun ist mein Text schon wieder so ausufernd lang geworden. Entschuldigung dafür und danke fürs dennoch-lesen