Ehrlich gesagt waren wir nicht so sonderlich gründlich, wenn ich das mit anderen Forenbeiträgen hier vegleiche. Ich denke, das ist eher Typsache, wie gut der Hund damit umgehen kann, und scheinbar haben wir da einfach Glück. Wir haben auch leider immer mal wieder solche längeren Abwesenheiten drin, da wir wegen Kinderwunsch-Behandlungen immer mal wieder Arzttermine haben und die meist so kurzfristig sind, dass wir auch nicht mal eben schnell eine Betreuung organisieren können. Das kommt so ein Mal im Monat vor. Zum Glück scheint das bei ihm tatsächlich nicht das Training auf 0 zurückzusetzen.
Ich kann dir trotzdem gerne mal erzählen was wir so gemacht haben.
Als allererstes, da wir zu Hause arbeiten und sonst eigentlich immer da sind, haben wir ihn zeitweise (Anfangs 15-20 Minuten, später bis zu über 1 Stunde) alleine im Flur gelassen. Er hatte dabei immer seinen Kong zur Beschäftigung und das hat ihm nicht wirklich Schwierigkeiten bereitet, auch wenn er sich wohl manchmal etwas gelangweilt hat, wenn der Kong dann leer war.
Dann haben wir mit Hilfe seiner Box geübt, die Haustür auf und zu zu machen, weil ihn die Haustür wahnsinnig nervös gemacht hat am Anfang. Da war er dann also in der geschlossenen Box - die ist im 2. Stock, die Haustür im 1., Sinn und Zweck der Sache war dass er so nicht sehen konnten, ob wir tatsächlich auch die Tür raus sind oder nicht. Und dann haben wir die Schlüssel hochgenommen und damit geklimpert und dann die Tür nur auf und zu gemacht, ohne wirklich aus dem Haus zu gehen. Wir standen dann unten und haben kurz gelauscht und gewartet. Anfangs nur so 10 Sekunden, mit der Zeit sind wir hoch auf gut 2 Minuten. Auch bei den Übungen hatte er immer einen leckeren Kong zur Verfügung. Anfangs wollte er ihn nicht annehmen, aber er hat recht schnell gemerkt dass der Kong wieder wegkommt wenn wir "wieder da sind".
Manchmal haben wir diese Übung auch mit der ersten kombiniert, haben also die Haustür-Übung gemacht und im Anschluss musste er eine Weile im Flur alleine bleiben. War auch kein Problem.
Dann sind wir dazu übergegangen, wirklich aus der Tür raus zu gehen. Da war er dann nicht mehr in der Box. Dabei haben wir dann auch alles gemacht, was wir auch sonst so machen, bevor wir "in echt" weggehen: Schlüssel nehmen, Handtasche vorbereiten, all das. Dann Tür raus, unten die Garage aufgemacht, Auto aus der Garage rausgefahren und dann sofort wieder rein und zurück ins Haus. Das dauerte vielleicht 2 Minuten oder so, aber am Anfang hat ihn das mit dem Auto auch ganz nervös gemacht. Daran hat er sich inzwischen gewöhnt.
Den Kong wollte er bei diesen Übungen auch erst nicht annehmen, weil wir ihn in sein Bettchen im 2. Stock gelegt hatten. Irgendwann haben wir gemerkt dass er den Kong sehr wohl annimmt, wenn er direkt unten im Flur vor der Haustür liegt. Pepino will wohl einfach die Haustür im Blick behalten.
Naja, und jetzt ist es eigentlich immer noch die gleiche Übung, nur dass wir die Zeit inzwischen ganz gut ausbauen konnten. Wenn entweder mein Mann oder ich tatsächlich wegfahren müssen, nutzen wir die Chance für eine Trainingseinheit. So ist das aus dem Haus gehen nämlich komplett realistisch. Dann fährt der eine weg, der andere wartet in der Garage so lange (Gottseidank gibt es Handyspiele ) , wie Pepino je nach Trainingsstand gerade ist und geht dann wieder ins Haus.
Was bei Pepino zumindest wichtig zu sein scheint: Wenn an einem Tag mehrere Trainingseinheiten gemacht werden, müssen dazwischen mindestens 30 Minuten liegen. Wenn wir zwei oder mehr Einheiten zu schnell hintereinander machen hat er zwischendurch nicht genug Zeit, wieder runter zu kommen, und dann hält er bei der nächsten auch nicht so lange durch. Also dieses ganz oft hintereinander Rein und Raus, wie das glaube ich manche machen, ist bei ihm irgendwie kontraproduktiv. Das kommt wohl einfach auf den Hund an.
Insgesamt gab's recht viel während dem ganzen Prozess, wo wir per "Trial & Error" rausfinden musste, was geht, was nicht, wann etwas zu viel ist etc. Aber so langsam scheinen wir dank der Videoaufnahmen rauszukriegen, wie das bei Pepino funktioniert.
Ansonsten muss ich dazu sagen dass wir eigentlich viel zu inkonsequent sind mit den Übungen. Mal wird es eine Woche lang ganz vergessen, mal wird nur ein Mal am Tag was gemacht, manchmal dann 3 bis 5 Mal, und wie schon gesagt sind leider immer mal wieder Tage dazwischen, in denen wir Pepino tatsächlich mehrere Stunden alleine lassen müssen und er dann eben "da durch muss". Das machen wir nicht gerne und es tut uns arg leid, aber manchmal geht's nicht anders und zum Glück sind die Rückschläge bei ihm nicht so schlimm deswegen. Das "Gute" daran ist, dass wir da den Fortschritt sehr gut sehen können und wenn wir eine Aufnahme davon haben auch erkennen können, wo sein Limit zu dem Zeitpunkt ist, wo wir also ansetzen müssen. Ich glaube aber, so manch anderer Hund hier würde damit ganz und gar nicht klarkommen. Pepino ist dann zwar ganz klar ziemlich unglücklich, aber er scheint auch nicht (mehr?) in komplette Panik zu verfallen.
Heute habe ich nur eine 12-Minuten-Trainingseinheit gemacht. Ich bin so früh wieder rein weil ich dachte, Pepino winselt ein bisschen. War aber nicht er, sondern einer der Welpen im Nachbarhaus. Trotzdem war es besser die Einheit so kurz zu halten. Pepino hat sich nämlich kaum hingelegt und er stand größtenteils nur da und hat die Tür angestarrt, war also nicht so optimal. Dass einer der Nachbarshunde die ganze Zeit gebellt hat war glaube ich nicht gerade hilfreich. Wobei er auch nicht super nervös war oder so, als ich wieder da war hat er mich auch relativ entspannt begrüßt. Den Kong hat er nicht angerührt, aber kurze Zeit später haben wir gemerkt, dass er heute gar keinen Appetit hat und ihm wohl übel ist oder so (er hat auch viel Gras gefressen auf dem Spaziergang und sein Bauch machte vorhin ganz komische Geräusche). Darum gibt's heute auch keine weiteren Trainingseinheiten mehr.