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Tja, mit der Nervosität, da weiß ich nicht so richtig eine Antwort.
Also, ich könnte es mir einfach machen und sagen, ja, das kommt, oder vielmehr kam, häufiger vor bei den Schweizern. Allerdings weiß ich nicht, ob Pascow wirklich deswegen so ist, wie er ist. Eigentlich glaube ich, er ist ein ziemlich normal sensibler und triebhafter Schäferhund und das Gehampel draußen liegt an mir. Da kommen vermutlich mehrere Gründe zusammen:
- ich habe ihn evtl. als Welpe zu vielen Reizen auf eine falsche Art und Weise ausgesetzt (wir haben zwar auch immer schön Ruhe geübt und das hat auch geklappt, aber vielleicht waren seine Pausen nicht lang genug. Außerdem wurde er in neuen Situationen immer mit Keksen vollgestopft [falsch verstandenes "schönfüttern"], anstatt eine bewusste und gechillte Wahrnehmung des neuen Reizes ab und zu mal mit einem Keks zu belohnen),
- in der Hundeschule hat er gelernt, dass andere Hunde immer eine Konfrontation bedeuten (positiv oder negativ egal, man befasst sich auf jeden Fall mit ihnen statt sie zu ignorieren),
- er hatte enormen (!) Hormonstress über Monate, das war sicherlich nicht unerheblich für die Hektik und Hibbelei draußen,
- beim ersten Hund in einem völlig verständnislosen hundelosen Familien- und Freundeskreis muss der Hund 'perfekt' sein - ich bin monatelang zu wenig auf Pascow eingegangen, habe mich z.B. über sein Gepöbel immer gleich geärgert statt die verschiedenen Ursachen zu sehen, habe eine Methode nach der anderen für die Leinenführigkeit versucht, ohne zu erkennen, dass er in der Zeit nicht anders konnte... und vor allem ist einem viel zu viel peinlich.
Es tut weh sich das alles einzugestehen. Dass nicht Pascows Genetik der Grund ist, mache ich daran fest, dass er drinnen absolut tiefenentspannt ist und den ganzen Tag pennt, dass er überhaupt nicht schreckhaft oder hypersensibel ist (besonders laute Geräusche sind ihm piepegal), seine Reaktionen sind nicht übermäßig hektisch, hat er Situationen einmal kennengelernt kann er Reize gut filtern...usw. Und letztlich ist sein Vater eine sehr coole Socke.
Beim nächsten Welpen würde ich ein paar Sachen anders machen. Besonders entspannter sein.
Ich finde es auch genauso gut wie schwer, sich einzugestehen, dass man Fehler gemacht hat und das Verhalten des Hundes oft das Ergebnis davon ist.
Auch ich habe beim ersten Lagotto einiges falsch gemacht, davon bin ich inzwischen überzeugt. Ich habe den Welpen viel zu vielen Reizen ausgesetzt. Zu viel und zu schnell sollte er alles kennenlernen. Unsere Hündin ist ohnehin recht unruhig und wir haben das definitiv gefördert. Ich habe mir vorgenommen, beim zweiten Hund der selben Rasse einiges anders zu machen. Und trotzdem, der Rüde bringt wieder ganz andere Probleme mit und bestimmt mache ich auch hier wieder Fehler.
Aber wir arbeiten daran und sind inzwischen endlich auf einem guten Weg, ein harmonisches Team zu werden.