Ich habe den Thread hier mal interessiert durchgelesen und klinke mich mal ein. Mein erster Hund war und ist, vor allem in aufregenden Situationen, noch immer nicht so leinenführig, wie ich mir das vorstelle. Nun ist seit einem halben Jahr ein Zweithund da. Die Hoffnung, dass ich mit beiden parallel die Leinenführigkeit trainieren kann, habe ich relativ schnell aufgegeben.
Ich mache es jetzt so, dass ich Leinenrunden nur noch gelegentlich mit zwei Hunden gleichzeitig mache, weil es manchmal zeitlich einfach nicht anders geht bzw. damit sie sich daran gewöhnen. Ansonsten gehe ich zum Trainieren mit beiden Hunden getrennt.
Eine wirklich klare Linie, wie ich das mit der Leinenführigkeit hinbekomme, so wie ich mir das vorstelle, habe ich eigentlich gar nicht, das muss ich zugeben. Wir haben mit unseren bisherigen Hundetrainern ausschließlich völlig gewaltfreie Methoden mit positiver Verstärkung angewendet. Stehen bleiben, Richtung wechseln, langsamer gehen. Wenn Hund an lockerer Leine geht markern, hinter meinem Körper belohnen und weiter...
Ich habe aber das Gefühl, dass ich ab einem bestimmten Punkt so nicht mehr weiterkomme. Es geht jetzt vor allem erst einmal um meine Ersthündin. Wenn sie das Ziel kennt, wenn andere Hunde dabei sind, wenn sie sehr aufgeregt ist, zieht sie wie ein Kutschpferd. Mit zwei Hunden ist das dann kaum zu handhaben und sehr anstrengend.
Ein Bekannter von mir hatte nun ein Wochenendseminar mit seiner eher unsicheren Hütehündin. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Der Hund läuft an der Leine UND im Freilauf nur noch hinter oder maximal neben meinem Bekannten. Ich habe noch nie vorher so einen schnellen Erfolg eines Hundetrainings gesehen. ABER: Es wird komplett ohne positive Verstärkung gearbeitet. Es wird geblockt, begrenzt, korrigiert. Und ich habe den Eindruck, der Hund wirkt irgendwie eingeschüchtert.
Ich habe meine Hündin an der Leine auch schon begrenzt und "bei mir" gefordert, womit ich meine, dass sie neben mir läuft und nicht voraus. Ich drehe mich dann in ihre Richtung und sie reagiert ganz gut darauf.
Inzwischen glaube ich, es gibt nicht DIE Methode und nicht DAS Training. Jeder Hund ist anders und auch mein Bauchgefühl muss stimmen, wenn ich meinen Hund trainiere. Da kann man auch die Elemente der Trainingsmethoden austauschen und muss nicht nach Schema 0815 vorgehen. Was meint ihr?