Beiträge von Trüffelnase

    Hallo!


    Ich wollte mal in die Runde fragen, ob ihr Erfahrungen gemacht habt, was pauschale Trainingsangebote betrifft. Im Internet werde ich derzeit mit Werbung für das Training mit problematischen Hunden regelrecht überschüttet. Aus gegebenem Anlass habe ich mich zu einem zunächst kostenlosen achttägigen Workshop bei Sonee Dosoruth angemeldet. Es gibt viel Input und gute Ansätze, aber so langsam kommt man natürlich auf den Punkt, dass es um die Rekrutierung von Kunden für das zwölfwöchige Intensivprogramm geht. Letzteres soll immerhin 3000 Euro kosten. Versprochen wird eine intensive tägliche Begleitung und lediglich acht Einzelstunden, was ich sehr wenig finde.


    Kennt jemand diese Hundetrainerin? Es handelt sich inzwischen um ein Netzwerk und es scheint ja auch nicht das einzige dieser Art zu sein. Wird hier dem verzweifelten Problemhundbesitzer das Geld aus der Tasche gezogen oder ist das wirklich erfolgversprechend?


    Ich würde mich freuen, eure Einschätzungen und Erfahrungen zu hören.

    Ich habe gestern erst diesen Thread gefunden und mal quergelesen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine mit seinem Pöbeltier ist. Also reihe ich mich hier mal ein.


    Zu uns: Ich habe zwei Lagotto Romagnolo, Hündin Delia (7) und Rüde Lino (4). Das Pöbelproblem ist eines von vielen anderen, die wir mit Lino haben. In anderen Threads des Forums habe ich schon darüber geschrieben. Lino ist von Anfang an auffällig gewesen.

    Die teilweise Unverträglichkeit mit anderen Hunden und vor allem das Pöbeln an der Leine hat etwa mit einem guten halben Jahr angefangen. Generell zeigt er sich draußen total gestresst. Leinenführigkeit ist kaum trainierbar. Auf Anraten meiner damaligen Trainerin habe ich seine Schilddrüse untersuchen lassen. Laut Expertenmeinung leidet Lino unter einer subklinischen SDU, was wohl teilweise sein Verhalten begünstigt. Wir sind seit nun zwei Jahren in der Einstellungsphase mit Medikamenten, aber einen wesentlichen Fortschritt bezüglich seines Verhaltens habe ich noch nicht erreicht. Von Zeit zu Zeit kommen mir auch Zweifel, ob es wirklich notwendig ist die Schilddrüse zu substituieren.


    Wir haben schon zahlreiche Trainer gehabt mit entsprechend verschiedenen Ansätzen. Jeder sagt etwas anderes, so dass mir eigentlich noch immer nicht die genaue Motivation meines Hundes klar ist, warum er so ist wie er ist. Mit Lino sind Probleme aufgetreten, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe, weil ich sie so von meiner Hündin einfach nicht kenne. Im Laufe der Zeit ist mir irgendwie jegliches Bauchgefühl abhanden gekommen, was den Umgang mit meinem Rüden angeht. Dabei müsste ich ihn doch eigentlich am besten kennen.


    Derzeit sind wir bei einer Trainerin, die sehr individuell auf die Hunde eingeht und nicht nach Schema F und einer dogmatischen Methode arbeitet. Wir bleiben am Ball, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Ich kenne die Selbstzweifel und auch die Scham, die Peinlichkeit, dass Lino so ein Leinenrambo ist. Manchmal bin ich wütend, auf mich und auf den Hund. Ich weiß auch, dass die eigene Einstellung viel beeinflussen kann. Aber mir fehlt leider auch diese gelassene Einstellung zu dem Thema. Das Führen von zwei Hunden gleichzeitig macht das Ganze nicht leichter.

    Wie sehr wünsche ich mir entspannte Runden mit beiden Hunden. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt. Eine Gassirunde bedeutet für mich Management und viel Vorausschau. Es ist anstrengend und ich muss aufpassen, dass ich die Freude an meinen Hunden nicht verliere.


    Der Austausch mit anderen, die ähnliche Probleme haben, tut gut und vielleicht bekomme ich hier noch etwas Input und Anregung zu diesem Thema.

    Ich fände es schade, nach meinen beiden jetzigen Hunden keinen weiteren mehr zu halten. Ich bin Ende Fünfzig und meine Hunde vier und sieben Jahre alt. Also wenn alles gut läuft - was ich natürlich hoffe - können beide Hunde noch mehr oder weniger etwa zehn Jahre bei mir sein...


    Dann wäre ich fast Siebzig! Aus dem Tierheim würde ich dann aus heutiger Sicht wohl gar keinen Hund mehr bekommen. Ob ein Züchter Welpen an ältere Menschen abgibt, weiß man nicht.


    Zwei Hunde möchte ich in Zukunft nicht mehr halten und auch die Rasse wäre eine andere. Ich könnte mir tatsächlich zum Abschluss meiner Hundekarriere noch einmal etwas ganz Kleines aus der Gruppe der Begleithunde vorstellen. Wenn ich soweit fit bleibe, sehe ich kein Problem damit, einem solchen Hund noch gut gerecht zu werden. Außerdem sind wir zu zweit und wer weiß, vielleicht würde auch eines der erwachsenen Kinder für den Plan B einspringen.

    Wir haben sehr ähnliche Probleme mit unserem Rüden. Von Anfang an. Auch er kommt vom VDH-Züchter und wir haben ihn mit acht Wochen bekommen.


    Nach einer tierärztlichen Odyssee, bei der nichts spezifisches herausgekommen ist, hat uns unsere damalige Trainerin auf das Thema subklinische Schilddrüsenunterfunktion aufmerksam gemacht. Sie hat selber einen betroffenen Hund und unsere Probleme haben gut auf die Beschreibung gepasst. Wir haben daraufhin ein komplettes Schilddrüsenprofil machen lassen. Laut Haustierärztin war alles in Ordnung. Aber: Die Werte lagen im unteren Referenzbereich und damit für einen jungen Hund zu niedrig. Außerdem waren Antikörper vorhanden.


    Lino wird nun seit einem knappen Jahr substituiert und wir haben noch immer nicht die richtige Dosierung gefunden. Wir arbeiten mit einer Spezialistin zusammen, allerdings in Kooperation mit der Haustierärztin. Das klappt gut.


    Unsere Fortschritte sind da, wenn auch klein. Vieles hat sich schon gefestigt und ritualisiert und tägliches Training und Management sind unabdingbar. Auch ich musste lernen zu akzeptieren, dass mein Hund nicht den Erwartungen entspricht, die ich ursprünglich an ihn hatte. Er wird nie der Hund sein, der einfach so unkompliziert mitläuft.


    Vielleicht ist das ja zumindest auch ein Ansatz bei dir mit der SDU. Ich denke aber auch, dass es bei unserem Hund nicht nur an der Schilddrüse liegt. Er ist einfach auch so. Für ihn sind Rituale wichtig. Neue Umgebung, fremde Leute, ungewohnte Situationen stressen ihn noch mehr. Ist alles nicht so einfach, auch weil wir zwei Hunde haben, die irgendwie vollkommen unterschiedliche Bedürfnisse haben, obwohl sie einer Rasse angehören. Zielobjektsuche machen wir übrigens auch. Das finde ich super für solche Hundetypen. Alles, was zusätzlich aufputscht, ist kontraproduktiv bei uns.

    Mich hätte es auch brennend interessiert, wie sich Simba draußen auf Spaziergängen (an der Leine) und im Freilauf verhält. Schade, dass da überhaupt nicht darauf eingegangen wurde. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass es da auch nicht ganz harmonisch und entspannt abläuft mit beiden Hunden gleichzeitig.


    Ich habe ja hier auch so ein Doppelpack und vor allem der Lagotto Rüde ist (verstärkt durch seine SDU) sehr oft drüber.

    Den Wunsch nach einem zweiten Hund hatte ich als die Ersthündin etwa zwei Jahre alt war. Der zweite Lagotto (Rüde) ist dann eingezogen, als Delia drei war. Ich wollte einen zweiten Hund, weil ich es mir einfach "schön" vorgestellt habe, beide miteinander agieren zu sehen. Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass der zweite Hund einfach so mitlaufen würde. Letzteres ist zuhause inzwischen auch wirklich recht entspannt.


    Mit dem Rüden hatten wir leider von Anfang an Probleme in gesundheitlicher Hinsicht. Inzwischen wurde bei ihm eine subklinische autoimmune Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und er wird behandelt. Sein Verhalten hat mich oft an meine Grenzen gebracht. Wir investieren sehr viel Zeit und Geld in Training. Die Kosten sind in unserem Fall mit Einzug des zweiten Hundes durch Tierarzt, Training etc. explodiert.


    Mit einem "problematischen" Hund ist das alles noch irgendwie machbar. Bei zwei Hunden ist die Dynamik dann nicht zu unterschätzen. Ich gehe oft getrennt, weil ich mich sehr auf den Rüden konzentrieren muss und ab und zu die entspannte Qualitätszeit mit der Ersthündin brauche.


    Zum Glück verstehen sich die beiden gut. Sie sind nicht ein Herz und eine Seele, aber sie mögen sich.


    Aufgrund meiner Erfahrungen denke ich, dass ich in Zukunft keine zwei Hunde mehr gleichzeitig halten werde. Aber ich hoffe, dass trotz aller Schwierigkeiten diese beiden Hunde noch viele Jahre an meiner Seite sind.

    Bei uns ist es umgekehrt. Er ist der Camper und ich musste erst überzeugt werden.


    Allerdings weiß ich es inzwischen wirklich zu schätzen und fahre gerne mit. Ein Stück Unabhängigkeit, gerade in Zeiten von Corona. Und ja, auch bei zwei Hunden steht immer einer irgendwie im Weg im Wohnmobil. grinning-dog-face-w-smiling-eyes

    Der Garten unseres Hauses grenzt direkt an einen relativ stark frequentierten Fußweg, der mit kleinen Steinchen geschottert ist. Für mich ist es eine echte Herausforderung, meine beiden davon abzuhalten, jeden Fußgänger, Radfahrer oder Hundehalter lautstark zu "vertreiben". Ein Stück weit liegt es natürlich in der Natur der Hunde, dass sie ihr Revier bewachen und Fremde melden, aber ich rufe beide konsequent ab, sobald sie bellend zum Zaun rennen.


    Oft bleiben die Leute - ob mit oder ohne Hund - einfach stehen und gaffen in den Garten, manchmal machen sie sogar bellende Geräusche, also die Menschen, nicht die Hunde. Und ja, ich habe auch schon darum gebeten, doch einfach weiterzugehen, weil das die Hunde provoziert und es mir schwerer macht, sie zur Ruhe zu bringen.


    Es kommt immer darauf an, in welcher Situation man sich befindet. Als ich alleine mit meiner Ersthündin unterwegs war, konnte ich es gar nicht verstehen, dass uns Hunde am Gartenzaun anbellen. Meine Hündin blieb immer ruhig. Auch auf dem eigenen Grundstück blieb sie zu 90 Prozent der Fälle einfach liegen, wenn jemand vorbeikam. Mit Einzug des zweiten Hundes ist alles anders. Da er auch nur bedingt verträglich anderen Hunden gegenüber ist, ist auch das Territorialverhalten beider Hunde ausgeprägter.


    Ich kann also die Besitzerin der beiden Hunde auch verstehen. Aber es ist natürlich auch immer eine Frage des Tones, wie man etwas anspricht. Genauso wie man seinen Kindern erklären kann, den Hund hinterm Gartenzaun nicht zu ärgern, kann man mit seinem eigenen Hund auch einfach zügig weitergehen, wenn man merkt, dass sich die anderen Hunde so hochfahren.

    Wir entdecken in diesem Jahr vor allem im Rahmen von Kurzurlauben die weniger spektakulären, aber umso schöneren Ecken Deutschlands. Wir sind oft ein langes Wochenende unterwegs und bevorzugen das freie Stehen, gerade jetzt. Irgendwie finden wir immer so schöne Plätze, Wanderparkplätze etc., wo wir wunderbar ruhig stehen können und direkt schöne Runden mit den Hunden gehen können. Gerade wenn man einen nicht ganz verträglichen Hund hat, ist Einsamkeit und wenig Trubel einfach schön. Letztes Wochenende waren wir von Leipzig aus im Naturpark Hainich, im Werratal und in der Rhön.


    Den ursprünglich geplanten zweiwöchigen Womo-Urlaub ins Ausland haben wir jetzt gestrichen.


    SavoirVivre


    Wir sind froh, dass wir unsere achtwöchige Sabbatical-Tour Frankreich/Spanien/Portugal im letzten Jahr gemacht haben. Dieses Jahr wäre es, wie bei euch, nichts geworden. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Hoffen wir mal, dass sich alles bis zum kommenden Jahr wieder beruhigt hat.