Ich habe gestern erst diesen Thread gefunden und mal quergelesen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine mit seinem Pöbeltier ist. Also reihe ich mich hier mal ein.
Zu uns: Ich habe zwei Lagotto Romagnolo, Hündin Delia (7) und Rüde Lino (4). Das Pöbelproblem ist eines von vielen anderen, die wir mit Lino haben. In anderen Threads des Forums habe ich schon darüber geschrieben. Lino ist von Anfang an auffällig gewesen.
Die teilweise Unverträglichkeit mit anderen Hunden und vor allem das Pöbeln an der Leine hat etwa mit einem guten halben Jahr angefangen. Generell zeigt er sich draußen total gestresst. Leinenführigkeit ist kaum trainierbar. Auf Anraten meiner damaligen Trainerin habe ich seine Schilddrüse untersuchen lassen. Laut Expertenmeinung leidet Lino unter einer subklinischen SDU, was wohl teilweise sein Verhalten begünstigt. Wir sind seit nun zwei Jahren in der Einstellungsphase mit Medikamenten, aber einen wesentlichen Fortschritt bezüglich seines Verhaltens habe ich noch nicht erreicht. Von Zeit zu Zeit kommen mir auch Zweifel, ob es wirklich notwendig ist die Schilddrüse zu substituieren.
Wir haben schon zahlreiche Trainer gehabt mit entsprechend verschiedenen Ansätzen. Jeder sagt etwas anderes, so dass mir eigentlich noch immer nicht die genaue Motivation meines Hundes klar ist, warum er so ist wie er ist. Mit Lino sind Probleme aufgetreten, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe, weil ich sie so von meiner Hündin einfach nicht kenne. Im Laufe der Zeit ist mir irgendwie jegliches Bauchgefühl abhanden gekommen, was den Umgang mit meinem Rüden angeht. Dabei müsste ich ihn doch eigentlich am besten kennen.
Derzeit sind wir bei einer Trainerin, die sehr individuell auf die Hunde eingeht und nicht nach Schema F und einer dogmatischen Methode arbeitet. Wir bleiben am Ball, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Ich kenne die Selbstzweifel und auch die Scham, die Peinlichkeit, dass Lino so ein Leinenrambo ist. Manchmal bin ich wütend, auf mich und auf den Hund. Ich weiß auch, dass die eigene Einstellung viel beeinflussen kann. Aber mir fehlt leider auch diese gelassene Einstellung zu dem Thema. Das Führen von zwei Hunden gleichzeitig macht das Ganze nicht leichter.
Wie sehr wünsche ich mir entspannte Runden mit beiden Hunden. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt. Eine Gassirunde bedeutet für mich Management und viel Vorausschau. Es ist anstrengend und ich muss aufpassen, dass ich die Freude an meinen Hunden nicht verliere.
Der Austausch mit anderen, die ähnliche Probleme haben, tut gut und vielleicht bekomme ich hier noch etwas Input und Anregung zu diesem Thema.