Beiträge von podifreund

    Wir hatten es auch gerade am Sonntag wieder. Treffen zum Apportierkurs und zeitgleich traf sich ein Colli/Shelti Club auf dem Parkplatz. Die sind alle rumgerannt und kläfften wie verrückt. Wir haben an der Seite auf die Trainerin gewartet. Natürlich kommt dann so ein kläffender Shelti mit Affenzahn auf uns zu und ich weiss genau, wenn einer so respektlos ankommt, beisst Jako rein und zwar ohne zu Drohen o.ä..


    Also habe ich den Hund zu seinem eigenen Schutz weggeschickt indem ich mich dazwischen gestellt habe und auf ihn zu bin. Er rannte dann auch gleich wieder zu Herrchen zurück.


    Der ganze Club hat mich anschließen kopfschüttelnd angeschaut. Das hat man dann davon.

    Für kontraproduktiv halte ich das nicht, da ich nicht die Erwartung habe, dass durch eine Alternativ"jagd" Splash weniger jagig ist. Das mag auf Hunde zutreffen, die aus Langeweile jagen, nicht aber für solche, die aus schierer Passion jagen. Die andern Vorteile einer anlagegerechten Beschäftigung für den Hund habe ich aber trotzdem.

    So ist es bei uns auch, wüsste nicht was ich anbieten sollte, das besser wäre als Hase, Reh, Fasan......
    Jako aportiert für sein Leben gerne, wir machen auch gerade einen Apportierkurs, damit wir das richtig lernen. Ich mache mir aber keine Illusionen, wenn auf dem Weg zum Apportel ein Hase vorbei käme wäre er weg.


    Generell ist es aber bei uns auch so, dass ich nur dann eine Chance habe die Beiden vom Jagen abzuhalten, wenn sie nah bei mir sind, am Besten im Fuss, sie also das Gefühl haben, ich könnte irgendwie einwirken. Deswegen gehen wir inzwischen meist so durch den Wald und ich lasse sie dann mal auf einem Feld flitzen, wo ich weiss, dass es dort eher kein Wild gibt.

    Wir hatten schon einige Beissereien, die immer von Jako ausgingen. Er beisst den anderen Hunden in den Nacken und ringt sie nieder. Wenn ich dann aber in sein Geschirr greife, lässt er sofort los und kommt mit. Wir haben auch schon ein paar Tierarzt Rechnungen für seine Opfer bezahlt. Es ist aber schon lange nichts mehr vorgekommen, da ich ihn sofort anleine, wenn uns andere Hunde entgegen kommen, damit so etwas nicht mehr passiert.


    Die schlimmste Beisserei werde ich aber nie vergessen. Ich nehme Jako oft mit zum Arbeiten und bei einer Firma gibt es im angrenzenden Wohngrundstück einen Jagdhund der ziemlich dominant auftritt. Habe also den Halter gebeten, dass wir gemeinsam vermeiden sollten, dass die Beiden sich im Hof treffen. Der hat mir sofort entgegengeschmettert, na ja Meiner macht Deinen eh platt der duldet keine anderen Rüden. Fand ich schon Asso!! O.k. ich sagte, deswegen sollten wir vermeiden, dass die sich treffen. Es hat ihm aber keine Ruhe gelassen und als ich mit Jako im Hof war, hat er seinen Hund rausgelassen.


    Es ging sofort los und Jako hat den gepackt in den Hals gebissen und hingeschmissen. Ich war leider weit weg und bis ich hingerannt bin, sehe ich wie der HH auf Jako einschlägt und tritt.
    Als Jako mich gesehen hat, lies er sofort ab und kam zu mir. Das gab dann ein Theater. Wüste Beschimpfungen auf mich und meine Mischlingstöle. Ich war stinksauer bin aber trotzdem nicht drauf eingestiegen sondern weggegangen. Seit dem dreht Jako durch, wenn er nur die Stimme von dem HH hört. Wenn der mal ins Büro kommt, muss ich ihn regelrecht festhalten. Ich glaube das wäre der erste Mensch den er beissen würde.

    Das kenne ich auch gut. Was wir uns nicht schon alles angehört haben. Am Schlimmsten ist, dass viele andere HH denken, Jako sei ein junger Schäfi, weil er halt ein bisschen so aussieht. Dann wird verknüpft, Junghund, mit dem muss gespielt werden. Was wir da schon Diskussionen hatten.


    Eine HH bestand einmal darauf, die müsste doch noch ein Welpe sein, auch nachdem ich 2x erklärt hatte dass er 5 Jahre alt ist und auch keine 'Die' wäre sondern ein Rüde. Dann kam noch, 'aber ich sehe es doch, es ist eine Hündin' und ich 'nein der ist kastriert'. Was soll man dazu sagen, glaubt die ich wüsste nicht ob ich eine Hündin oder einen Rüden habe und wie alt er ist??????


    Natürlich hätte ich mich auf diese Diskussion nie einlassen sollen. Hat leider zu lange gedauert. Er fing dann richtig an zu pöbeln und sie ging völlig pikiert davon.

    Allerdings ist da das Problem, dass ich nicht wirklich ausweichen kann. Da gibt es keine Wiesen am Rand oder so. Nur ein steiles Ufer und einen Zaun...

    Das meine ich. Solche Wege würde ich meiden und erst wieder betreten wenn Du Dein Kopfkino 'im Griff' hast. Je mehr Negativerlebnisse um so schlimmer. Sehr dicht an anderen Hunden vorbei zu gehen ist für uns auch (noch) nichts. Einen kleinen Bogen brauchen wir. Bin mir auch nicht sicher, ob das jemals so sein wird.

    Ich hab immer übelstes Kopfkino und Angst wenn andere Hunde kommen. Daher denke ich, dass Maybe das dann einfach "übernehmen" möchte.

    Das kenne ich gut. Es ist ein Kreislauf aus dem man nur ganz schwer wieder herauskommt. Aufgrund der Erfahrung was gleich passieren wird denkt man automatisch 'oh Gott ein Hund' und ich glaube in dem Moment sendet man bereits ein Signal an den Hund, dass man Angst hat und der Hund übernimmt dann.


    Ich habe das für mich so gelöst (weil es ist ja nicht das Problem des Hundes ;-))


    Zunächst bin ich eine ganze Zeit Hundebegegnungen aus dem Weg gegangen. Da sich bei uns das Theater meist an den gleichen Orten abspielt (Grünanlage), war das relativ einfach. Weiss nicht ob das bei Dir praktikabel ist. Dann habe ich mir überlegt, wie ich mir positive Erlebnisse verschaffen kann. Sprich, ich bin ins Feld, dort konnte ich große Bögen (wenn auch leider durch den Matsch) laufen, immer in dem Bereich, wo er zwar schon angespannt ist aber noch nicht losbrüllt. Bei gutem Benehmen gab es ein Leckerchen, bei Schlechtem einen Abbruch.


    Dann habe ich mich bei diesen Begegnungen irgendwann sicher gefühlt und bin immer ein Stückchen näher ran. Als nächstes bin ich in eine Trainingsgruppe, die in einem öffentlichen Park trainiert. Die Kollegen beim Training findet Jako spätestens nach 2x treffen nicht mehr schlimm aber rundherum kommen immer neue Hunde vorbei. Durch die Konzentration aufs Training und auf mich, hat er nicht viel versucht und wenn doch konnte ich ihn umgehend abbrechen.


    Nach dem 3. Training habe ich gemerkt das sich bei mir eine gewisse Sicherheit eingestellt hat, dass ich das im Griff haben werde und mit diesem Gefühl bin ich nun wieder zu den für uns schwierigen Orten zurückgekehrt. Es klappt zwar noch nicht bei jedem Hund den wir treffen aber ich würde sagen bei 80% und ich bin jetzt auch nach einem Ausbruch nicht mehr vollkommen mit den Nerven fertig,
    sondern überzeugt, dass es beim nächsten Mal wieder klappt.


    Sorry das war lang :roll:

    @Angilucky, denk bitte nicht, dass es mir Spass macht mit meinem Hund so
    umzuspringen. Ich wäre froh, wenn er ein bisschen mehr wie die anderen Beiden
    wäre. Dann gäbe es bei uns kein Ignorieren, körperliches Einschränken oder sonstwas. Aber seit ich ihm so gegenüber trete hat sich sein ganzes Verhalten geändert. Zu Hause war er sonst zwar unauffällig, hat aber auch nicht unbedingt
    unsere Gesellschaft gesucht oder die der anderen Hunde. Ein Einzelgänger eben
    aber ganz klar der Chef des Rudels. Ein Blick von ihm und die Mädels sind geflüchtet. Neuerdings sucht er viel mehr meine Nähe - und zwar nur bei mir, weil ich als Einzige mit ihm arbeite. Er möchte jetzt oft Kontaktliegen und möglichst viele Streicheleinheiten. Das zeigt mir aber dass er sich offenbar auch wohler fühlt, wenn er nicht mehr alles allein entscheiden muss. Auch mit den Mädels ist er netter geworden.

    Soweit ich weiss war dein Hund damals ja auch ein Straßenhund oder ?

    So ist es wohl. Wobei man das ja nie genau wissen kann. Wir bekamen ja auch ziemlich viele Märchen erzählt vom Tierschutzverein.


    Kein Ball, kein Keks oder Klick hat geklappt. Zeigen und bennenen auch ohne Erfolg und Bögen laufen ging teilweise auch nicht weil sie wie festgestackert war .

    Das beschreibt ziemlich genau, wie das bei uns auch lief. Nicht ansprechbar!


    Ich denke wir haben uns jetzt alle darauf verständigt, dass Jeder seine Methode hat und verfolgt und wir alle gerne die Berichte darüber lesen :bindafür:

    O.k. ich entschuldige mich für den Ausdruck 'Wattebauschwerfen' und werde ihn auch nicht mehr gebrauchen.


    Ich habe es ja schon oft geschrieben aber ich werde immer den postiven Weg für meinen Hund wählen ,ich bin einfach nur froh das ich mit meinen Hund soviel erreicht habe, sie vertraut mir und niemals würde ich riskieren das unser Vertrauen kaputt geht.

    Ich glaube ich habe auch schon x-Mal geschrieben, dass der Weg, den wir mit Jako gehen eben nur für diesen Hund passt. So wie ich es verstehe ist Dein Hund ja eher ängstlich. Den würde ich niemals so angehen. Wir haben 2 weitere Hunde, die auch nicht unbedingt sehr selbstbewusst sind. Da arbeite ich nur positiv und mit Leckerchen und das klappt gut. Ich werfe also auch Wa......... ;-)


    Nur brauche ich über diese Hunde und die Methoden in diesem Thread nichts berichten, denn sie sind nicht unverträglich und pöbeln Nichts und Niemanden an.


    Der Grund warum wir bei Jako anders arbeiten ist einfach der, dass er super eigentständig und selbstbewusst ist. Er war gewohnt in seinem früheren Leben alles selbst zu entscheiden und zu regeln und ist davon auch nicht so ohne weiteres abzubringen. Wir haben den rein positiven Weg bis zum abwinken versucht und hatten stets das Gefühl, der lacht sich kapput.


    Ich würde aber nicht meinen, dass er deswegen das Vertrauen zu mir verloren hat im Gegenteil.

    Ich bin a auch nicht begeistert von diesen Weg, jedoch macht der Sinn..vor allem nach dem er das erste mal nun auch gebissen hatte. Alles andre was wir vorher gemacht hatten mit dem ganzen gut gemeinten brachte nix.. :verzweifelt: Aber es ist ja auch individuell und je nach Fall verschieden :bindafür:

    Bei uns geht es auch nur so. Zu Hause ignorieren, runter von der Couch usw. haben wir auch alles gemacht und auch durchgehalten. Es gibt eben Hunde die werden mit Wattebauschwerfen immer übermütiger und wenn man irgendwann genug genervt ist, zieht man alles durch.
    Vorgestern hatte ich dann auch ein richtiges Erfolgserlebnis. Ich hatte ihn im 'Fuß', biege um eine Ecke und stehe genau vor einem Schäfi (die sind bei uns auch sehr schwierig). Der Schäfi war sofort angespannt und fixierte uns. Ich habe Jako mit Nachdruck ermahnt und nochmal den Fußbefehl gegeben und er ist kommentarlos mit mir abgebogen (natürlich auf der vom Hund abgewandten Seite) und weitergegangen. Es gab nur 2x einen kurzen Blick zurück.


    Das haben wir noch nie geschafft. Normalerweise wäre er hochgegangen wie eine Rakete und hätte sich 1/4 Stunde nicht mehr abgeregt. Zeigt mir also, das ist leider der richtige Weg. Betone aber immer wieder, nicht für jeden Hund, für unsere anderen Beien wäre es auch gar nichts.