Beiträge von podifreund

    Ich habe meine Zweifel, dass ein Hund der auf der Strasse gelebt hat automatisch sozial ist. Unsere Beiden
    waren es auf jeden Fall nicht. Der Rüde wollte auch jeden anderen Hund töten und die Hündin geht ihnen so
    weit sie kann aus dem Weg. Eine spanische Tierschützerin hat mir dafür auch mal die - meiner Meinung nach richtige -
    Erklärung gegeben. Hunde die auf der Strasse leben schliessen sich nicht automatisch zu Rudeln zusammen
    und selbst wenn, gibt es immer die Rivalität um das doch nicht so üppig vorhandene Futter. Daher neigen
    sie eher dazu sich ihr Futter zu schnappen und in Sicherheit zu bringen oder die Anderen durch Angriff zu verjagen, um
    an das Futter zu kommen. Das gilt aber nur für die wirklichen Strassenhunde, die sich alleine versorgen müssen,
    nicht für die, die in irgendeinem Tierheim sitzen und mehr oder weniger gefüttert werden bzw. dort geboren sind.


    Dass Euer Hund Draussen so gut wie nicht ansprechbar ist, ist ein Zeichen dafür, dass er wohl wirklich vorher
    allein zurecht kommen musste. Das war bei unserem Rüden auch so und ist auch heute noch oft festzustellen. Ich
    kann Dir aber sagen, das wird besser mit viel Geduld (bei uns jetzt 3 Jahre) und Erfindungsreichtum, um sich
    interessant zu machen. Wir haben auch zahlreiche Trainer und Trainingsansätze durch und es war wie bei Euch
    es ging immer erst mal so einige Zeit besser, dann wieder alles auf Anfang. Bei uns half eine Mischung aus Beschäftigung
    Apportierkurs, Mantrailing usw. das hat die Bindung sehr verbessert und - bitte jetzt nicht wieder gleich alle auf
    mich losgehen - ihn auch mal mit dem Werfen z.B. einer Leine (neben ihn, nicht auf ihn) aus seiner Welt zu holen und wieder
    auf uns zu konzentrieren. Dazu muss man sagen, dass ihn das nicht völlig verängstigt oder so. Bei der Hündin dürfte
    ich das nie machen, die bekäme einen Herzinfakt.


    Clickern, schönfüttern, Alternativverhalten einüben hat bei uns alles nichts bewirkt.

    Wir haben unsere beiden Hunde aus Spanien bekommen, ohne zu wissen, ob sie katzenverträglich sind und sie
    sind beide passionierte Alleinjäger. Wir haben uns auch viel Mühe gegeben sie sanft und langsam bei uns einzugewöhnen
    aber eins haben wir von der ersten Minute an klar gestellt. Die Katzen sind tabu und da gab es direkt auch ein
    paar laute Worte. Das haben die Katzen auch sofort verstanden und wenn sie dann dochmal das Gefühl haben, die Hunde
    sehen in ihnen ein Frühstück kommen sie zu uns und suchen Schutz.


    Ausserdem haben wir auch ein Kindergitter angebracht (an der Treppe). Das Futter der Katzen befindet sich auf 'deren'
    Seite ebenso die Katzentoiletten sowie diverse Schlafplätze und sie haben einen Ausgang durch den Keller ins Freie.


    Ich kann nur berichten, dass mittlerweile alle Tiere gemeinsam auf der Couch liegen. Die Hündin und die uralte Katzendame
    sogar im 'Kontaktliegen'. Es gibt aber immer mal wieder Momente in denen die Verhältnisse nochmal geklärt werden müssen.


    Draußen jagen sie jede Katze und die Hündin packt sie sogar, wenn sie kann. Wenn es für die Katzen nicht die Rückzugsmöglichkeit
    gäbe, würde ich sie auch heute - nach 3 Jahren - noch nicht mit den Hunden in einen Raum sperren.


    Meiner Meinung nach solltest Du von Anfang an konsequent unterbinden, dass der Hund die Katze auch nur ansieht. Das
    kann man dann nach und nach lockern. Ich würde es schade finden, wenn Du aufgibst. Strassenhunde sind immer Überraschungs-
    pakete. Das war bei uns genauso und der Rüde war auch unser erster Hund und wir mit vielem überfordert. Vielleicht kannst
    Du der Sache noch ein wenig Zeit geben.

    Ich versuch ja auch immer ruhig zu bleiben aber das ist leichter gesagt als getan.


    Wollte Gestern vor der Gruppenstunde noch schnell mit dem Herrn zum Pipi machen
    in die Haß-Grünanlage gehen und hatte scheinbar die schlechteste Uhrzeit des Tages erwischt. Leider kann man die Spazierwege erst einsehen, wenn man auf der ersten Kreuzung steht. Ich also rein auf die Kreuzung. 10m Rechts 4 Hunde freilaufend beim Spielen. 30 m Links ein Erzfeind. Wollte dann zurück, drehe mich um, kommt mir ein Mann mit Fahrrad und 2 Weimaranern dran entgegen. Ich war
    eingekesselt. Wir haben uns dann in die Büsche geschlagen um soviel Abstand wie möglich zu dem Ganzen zu bekommen aber soviel Platz ist da halt nicht.


    Das war seit langem der schlimmste Auftritt den er dann hingelegt hat. Hatte ihn
    zwar am Kurzführer aber trotzdem hat er mich wieder mal beinahe umgerissen.


    Ich habe mir ja geschworen, dass mir das nicht mehr peinlich ist aber es war mir
    doch total unangenehm, wie die anderen HH dann kopfschüttelnd an uns vorbei flaniert sind. Danach brauchte ich bestimmt eine Stunde bis ich wieder runterkam.


    Nachher in der Gruppenstunde haben wir wieder x freilaufende Hunde getroffen und auch sonst jede Menge 'Neue' Hunde. Ich habe diesmal gar nicht den Mauli draufgetan. Es lief alles super!


    Ich sag's mir immer wieder, ich sollte wegbleiben aus dieser Grünanlage, ist aber
    so praktisch, geht direkt hinter unserem Haus vorbei :-((

    Ich habe mich mit Jako jetzt wieder zur Gruppenstunde angemeldet. Da waren
    wir schon ewig nicht. Ich wollte einfach mal sehen was passiert. Die Gruppenstunden hatten wir, als er neu bei uns war und damals konnte ich sein
    Verhalten noch kein bisschen deuten. Nun ist es ja auch so, dass er die Hunde
    akzeptiert, wenn er sie 2 - 3 Mal gesehen hat und deswegen passierte damals
    dann nach ein bis zwei Vorfällen nichts mehr.


    Also Gestern da hin. Wir waren etwas spät, die komplette Gruppe war schon
    versammelt. Zunächst hat er seine übliche Pöbelei anfangen wollen, das konnte
    ich aber direkt unterbinden. Dann haben wir den Mauli drauf (er tackert normalerweise direkt, ohne großes Vorgeplänkel). Ich muss noch vorausschicken,
    dass Jako beim Atmen Geräusche macht wie Darth Vader aufgrund eines Unfalls,
    der vor unserer Zeit stattfand. Der ganze Kiefer ist zerbröselt und schief und
    krumm wieder zusammengewachsen. Das hat die Hundetrainerin dann den anderen HH erklärt und sie gebeten dewegen ein Auge drauf zu haben, weil andere Hunde das in der Regel nicht einordnen können.


    Leinen los. Die Hunde sind alle zu ihm hin, um den 'Neuen' zu beschnüffeln. Er war komplett angespannt, den Kamm gestellt, hat es aber über sich ergehen lassen.
    Dabei ist mir aber klar geworden, wie das ganze Problem entstanden ist. Die anderen Hunde waren fast alle irritiert von seinen Geräuschen. Die Meisten sind
    weggegangen und Zwei wollten Ärger. Die Besitzer haben das aber bestens gemanaged. Was aber super war, statt auf den Ärger einzusteigen, kam er zu mir und hat sich neben mich gesetzt. Früher hätte er diese Einladung dankend angenommen.


    Später hat er sich etwas entspannt und wir haben den Mauli abgemacht und am Ende gab es dann nochmal Freilauf. Da war es dann wieder ganz deutlich. Die anderen Hunde haben ihn regelrecht gemobbed. Wenn er ankam und zum Spielen
    auffordern wollte sind sie weggegangen. Ganz am Ende hat dann doch noch Einer
    mit ihm gespielt. Jedenfalls gebe ich mir jetzt nicht mehr so viel Schuld daran,
    dass er ist wie er ist.


    Wir gehen normalerweise sämtlichen Fremdhunden es aus dem Weg, weil er
    - wie schon gesagt - nicht lange nachfragt sondern direkt tackert. Nachdem was
    ich jetzt Gestern gesehen habe, denke ich aber auch, das wir wenig Chancen haben mit ihm normale, spontane Sozialkontakte zu haben, außer mit uns bekannten Hunden.


    Dann ist das eben so. Ich hatte halt irgendwie gehofft, wir könnten auch irgendwann mal entspannt auf eine Hundewiese gehen.

    Wir bekamen Lissy aus dem Tierschutz. Sie hatte wohl kurz vorher Welpen. Das Gesäuge war noch sehr gross und hing tief. Bei der anschliessenden Kastration wurden auch mehrere Mamatumore gefunden und das Gesäuge entfernt. O.k. es war eine grosse Wunde aber ist doch alles sehr schnell verheilt und alle Tumore waren gutartig. Also versuch Dich erst mal nicht verrückt zu machen.

    Weil einige es anscheinend nötig haben, jede Art von Strafe oder Einschränkung dem Hund gegenüber als Misshandlung, unfaires auf den Hund einprügeln etc etc hinzustellen. Nach meiner Einschätzung um ihre eigenen Methoden besser darstehen zu lassen. Es wird ja auch immer wieder betont, man müsse nur strafen wenn der Hund schlecht geschult ist.Wer im Alltag den besser geschulten Hund hat, da scheue ich zumindesten definitiv nicht den Vergleich..aber im Forum kann jeder sein was er gerne sein möchte.


    Jeder weiß, dass man in der Praxis ab und zu sauer/genervt ist je nachdem was der Hund so angestellt hat.


    Passiert..ich bin auch schon mal genervt von meinem Mann...was nichts damit zutun hat, dass ich dann auf ihn einprügle...warum ich das beim Hund machen sollte..keine Ahnung

    Ich überlege ja schon die ganze Zeit, ob ich hier etwas schreiben soll, muss aber doch mal meine Zustimmung zu dem oben geschriebenen ausdrücken.


    Habe immer ein Problem damit, dass Alle die hier ehrlich schreiben, dass sie um
    Einschränkungen/Strafen nicht herumkommen, immer sofort in die Tierquäler-/Versagerecke gedrängt werden.


    Ich habe zwei Hunde. Rüde und Hündin, beide aus dem Tierschutz und erwachsen zu uns gekommen. Waren/sind gewohnt ihr Leben selbständig zu gestalten und sich ihre Nahrung zu jagen.


    Bei der Hündin brauche ich mit aversiven Maßnahmen gar nicht anfangen. Sie würde vor Angst weglaufen und nie wieder kommen. Hier geht es tatsächlich nur positiv und mit Leckerchen.


    Der Rüde würde das Leckerchen nehmen und trotzdem das machen, was er im Kopf hat. Hätte er einen Mittelfinger, würde er ihn mir zeigen. Er ist nur mit Einschränkungen zu beeindrucken und bei Nichtbefolgen eines Rückrufes muss sofort eine Konsequenz folgen sonst funktioniert es beim nächsten Mal gleich noch schlechter.


    Was ich damit sagen will ist, es ist doch absolut vom Wesen des Hundes abhängig, welchen Weg man einschlagen muss. Es gibt nicht den einen Weg.
    Soll ich mir also jetzt vorwerfen ich hätte nicht ordentlich trainiert?


    Ich vergleiche das oft mit meinen Kindern. Beispiel: wir stehen an der Hauptverkehrsstrasse, Kind läuft einfach los auf die Fahrbahn. Ich wüsste nicht,
    wie man da um Schimpfen und 'Angstmachen' herumkommen sollte um zu verhindern, dass das Kind je wieder unachtsam eine Fahrbahn betritt?