Beiträge von podifreund

    Ich möchte mich auch einreihen mit unserem Rüden. Er kommt aus dem Tierschutz und hat die Agression von Anfang an gezeigt. Wenn die anderen Hunde ihn ignorieren ist alles gut. Sobald sie ihn aber fixieren geht es los. Nachdem wir am Anfang den Fehler begangen haben ihn unbedarft in einen Freilauf mit anderen Hunden zu schicken und er dann direkt eine Hündin vermöbelt hat, die ihn anknurrte haben wir solche Experimente ohne Maulkorb nicht mehr gemacht. Soweit ich das beurteilen kann, ist das bei ihm kein Spaß. Er springt den anderen Hunden direkt auf den Rücken und beisst sie ins Genick, solange bis diese am Boden liegen. Hat er den Maulkorb an, ist alles gut. Allerdings meiden wir auch Hundewiesen o.ä., der Stress ist uns zu groß. In der Hundetrainingsgruppe ist auch alles gut. Kommt allerdings ein neuer Hund hinzu und der schaut ihn schief an, geht's los. Da kann ich ihn aber sofort wegholen.


    Allerdings muss ich hier auch mal eine Geschichte erzählen die von einem unglaublichen Hundebesitzer handelt.
    Wir sind mit unseren Hunden regelmäßig bei Bekannten und lassen die dann mit deren Hunden (mögen sich alle) im eingezäunten Garten toben. Der Nachbar hat auch einen Zugang zu diesem Garten (ist aber nicht sein Garten) und einen unkastrierten Rüden. Die Hunde sind sich einmal kurz begegnet und da war mir sofort klar, das funktioniert auf keinen Fall. Also habe ich mit dem Nachbarn gesprochen und ihn gebeten darauf zu achten, dass sich unsere Hunde nicht freilaufend begegnen. Der lies dann absolutes Macho Zeug los. 'Ja, das ist ja besser. Meiner der macht jeden anderen Rüden platt und solche Strassenköter die hasst er besonders' usw usw. Ich habe dann noch angemerkt, dass sich unser Rüde vermutlich nicht einfach beißen lassen wird und es für alle am Besten wäre, wenn wir keinen Kontakt zulassen.
    Das hat dem guten Mann scheinbar keine Ruhe gelassen und er hat an irgendeinem Tag seinen Rüden in den Garten geschickt (angeblich hat er uns nicht gesehen ha, ha).
    Ich konnte gar nicht so schnell hinrennen, weil ich ziemlich weit weg war vom Geschen. Die Beiden gingen sofort auf einander los, es war wie beim Hundekampf. Einfach schrecklich, ich habe fast geheult. Unser Rüde hatte den Anderen wie oben beschrieben bereits im Nacken am Boden. Der andere Hundebesitzer war zuerst da und hat nach Meinem getreten. Da hat er sofort abgelassen und kam zu mir gelaufen - was ich ziemlich erstaunlich fand -.
    Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was ich mir anschließend anhören musste.
    Der ist gefährlich, höchstagressiv, sollte eingeschläfert werden, wird Euch irgendwann schlimm verletzen usw. usw. Kein Wort davon, dass ich ihn gewarnt hatte, er in diesem Garten gar nichts verloren hatte usw.
    Ich habe mich dann trotzdem mehrfach entschuldigt.

    Zitat

    Straßenhund iszt aber nicht gleich Straßenhund.
    Meine liebt und braucht andere Hunde und das schon immer.
    Und das gilt für fast alle, die ich kenne.
    Nur 2-3 waren dabei, die gar keinen Bock auf andere Hunde hatten.


    Da hast du natürlich Recht. Es kommt immer darauf an, was die Hunde vorher
    erlebt haben und das erfahren wir in der Regel nie. Wir haben auch noch eine
    Hündin aus dem Tierschutz die ist ganz anders und hat keinerlei Probleme mit
    anderen Hunden.

    Wir haben auch einen Straßenhund aus Spanien. Nachdem wir ihn - wir hatten ihn gerade erst kurz -
    einmal in den Freilauf gelassen haben und er einen anderen Hund böse gebissen hat, lassen wir
    ihn zu solchen Veranstaltungen erst mal nur mit Maulkorb. Inzwischen kann ich ihn genau lesen und
    erkenne ob ein Kandidat dabei ist mit dem es Stress geben könnte. Wenn ja, bleibt der Maulkorb
    an, wenn nein kann er ab. Es sind meinstens dominante Rüden so wie er auch. Ich kann ihn inzwischen
    auch abrufen, bevor so etwas losgeht.


    Wir wurden damals zum Glück auch nicht angezeigt und haben natürlich die Tierarztkosten übernommen.
    Allerdings kann ich nicht ganz verstehen, dass man Experimente ohne Maulkorb macht, wenn bekannt
    ist wie der Hund sich verhält.

    Zitat

    Wenn ich mit Amy ein Bogen laufe jankt sie oft wenn sie andere Hunde sieht, kann ich sie dafür auch belohnen, oder nur wenn sie ganz ruhig schaut?


    Ich kann Dir das so gut nachfühlen. Wir haben alle tollen Tipps von Hundetrainern durch und ich weiß nicht wieviele Bücher ich gelesen habe. Wir haben unseren Rüden gezwickt, mit Wasser bespritzt, auf die Seite gelegt und was weiss ich nicht alles. Er hat sich aufgeführt wie ein Verückter sobald er einen anderen Hund nur aus der Ferne gesehen hat. 2 x hat er mich auch umgerissen, weil er um mich rumsprang und mich in die Leine eingewickelte. Dann steckten wir irgendwann in dem Kreislauf fest, dass wir schon Angst bekamen, wenn uns ein anderer Hund begegnet ist und das überträgt sich ja dann auch wieder auf den Hund usw.


    Letztendlich habe ich mir irgendwann gesagt ich höre auf mit dem ganzen Mist und gehe zunächst mal den Hunden aus dem Weg. Dann haben wir uns langsam angenähert. Immer nur so weit wie er es noch aushalten konnte ohne auszuflippen und dann habe ich ein Geräusch gemacht und es gab Leckerchen. Das mit dem Geräusch (Zungeschnalzen) haben wir auch unabhängig davon einstudiert.


    Wir können heute in einem kleinen Bogen an anderen Hunden vorbeigehen. Direkte Kontakte an der Leine muss ich vermeiden. Da kann es passieren, dass er zuschnappt. Er ist immer noch ein wenig angespannt. Wenn ich dann aber das Geräusch mache, schaut er sofort zu mir und es ist gut. Wenn er aufjault, mache ich es immer davon abhängig wie angespannt er dabei ist. Wenn ich ihn rausreißen kann, bekommt er trotzdem sein Leckerchen.


    Wenn nicht, bringe ich mehr Platz zwischen ihn und den anderen Hund.


    Du wirst mit der Zeit herausfinden, welches für Euch der beste Weg ist. Ganz wichtig ist, sich nicht mehr aufzuregen. Je ruhiger Du bist um so ruhiger wird Deine Amy sein. Ich weiss aber auch dass das leichter gesagt als getan ist :smile:

    Mäuseln ist momentan auch unser grosses Thema. Letzte Woche haben sie gemeinsam ein riesiges Loch gebuddelt und ich stand so 1/2 Meter davor und habe zugesehen. Auf einmal kommt genau vor meinem Stiefel eine 4 köpfige Mäusefamilie aus einem Loch und ist ganz langsam über meinen Stiefel im hohen Gras verschwunden. Hätte nur noch gefehlt, dass sie ihr Köfferchen in der Pfote halten. Musste so lachen. Allerdings wird mir das mit dem Mäuseln momentan zu obsessiv, man kann sie kaum noch loseisen. Ich frage mich halt, ob das nicht die Jagdleidenschaft fördert. Wie handhabt Ihr das?

    Zitat

    Leider nicht :(
    Meine Zwei wissen nämlich, nur weil man gerade kein Wild sieht oder riecht heißt es nicht dass keins da ist, dann muss man es nämlich einfach nur suchen.
    Trödeln, gelangweilt Gassi gehen, einen Radius von 5m einhalten? NIEMALS! Es gibt überall etwas tolles zu schnüffeln, hier mal kurz einen Hechtsprung ins Gras zu machen (könnte ja sein dass man im Vorbeigehen einen schnellen Mäuse-Snake findet). Langweilig wird den Zwei hier niemals. Nase, Ohren und Augen sind hier immer in Alarmbereitschaft.
    In einer Anderen Welt versinkt Emma nur wenn sie mal wieder in voller Konzentration am Wegrand steht und ins Gras glotzt, wie eine Katze, ein Hinterbein in der Luft, ein Vorderbein angehoben und dann kann sie Minutenlang ins Gras starren. Wenn sie das macht weiß ich genau dass da gerade kein Mäuschen ist, sie macht dann zwar irgendwann einen Hechtsprung, aber eher ziellos und nicht weil sie da wirklich was entdeckt hätte :)Wenn sie dann wirklich nix entdeckt kann auch sein sie schleicht 2m weiter, wirklich wie eine Katze, sie setzt in Zeitlupe die Beinchen voreinander und schleicht weiter, das Gras immer im Blick. Ich glaube Emma ist wirklich der das erste Ergebnis einer "Hund-Katze-Verpaarung" :) Sie ist in so viele mehr Katze als Hund . . . . manchmal echt beängstigend :)


    Du beschreibst gerade meine Beiden :smile: Wir haben ja jetzt eingeübt, Schleppi am Boden und Radius 5m. Das halten Sie auch mal eine zeitlang durch aber ständig unter Anspannung und ich muss sie ganz oft wieder daran erinnern. Im Wald ist es am Schlimmsten. Da sieht man beim Rüden immer wie er hin und her gerissen ist. Höchste Aufregung, ich melde mich, kurzer Abbruch, kehrt zu mir zurück - ganz unterwürfig - dann sofort wieder Ohren hoch, Pfote heben. So geht das ständig hin und her. Manchmal tut er mir richtig leid. Ich glaube das bekommen wir nie raus. In Gegenden mit wenig Wild gibt es aber schon mal längere entspannte Abschnitte. Es sei denn es könnten Mäuse da sein. Machen Deine auch diese Podi-Sprünge? Sieht ja aus wie wenn ein Sprigbock springt. Da könnte ich mich immer wegscheißen.

    Zitat

    Das wollte ich auch gerade schreiben.
    Zwei Vollblutjäger gemeinsam Offline laufen lassen zu können ist wohl wirklich eine sehr hohe Kunst. Es ist unglaublich wie die Hunde miteinander kommunizieren. Egal wie gut einer alle hört, gemeinsam sollte man die Gruppendynamik nicht unterschätzen.
    Ich habe hier auch 2 Podi Mixe, Freilauf geht hier nur getrennt, zum gemeinsamen Toben geht es auf eingezäunte Flächen. Letztes mal war ich so "mutig", wirklich kurz gemähte, riesige Wiese, beide abgeleint, beide gerannt, plötzlich springt 1m vor ihnen ein Feldhase auf (der lag da so kleingeduckt den konnte ich unmöglich sehen). Und weg waren Beide. Wäre es ein Kaninchen gewesen hätten sie mir das, genau wie bei dir, freudestrahlen gebracht. So entkam der Hase und ich konnte 10min (gefühlt eher 1 Stunde) auf meine Hunde warten.


    Ich glaube, als Jagdhundhalter & gerade als Halter von so selbständigen Hunden wie Podis muss man abstriche machen um nicht zu verzweifeln. Freu dich darüber was du geschafft hast, das ist doch tolle Lebensqualität für deine Hunde. Ich hatte am Anfang auch eine riesige Erwartungshaltung, aber auf Dauer zieht das nur runter. Inzwischen freuen wir uns über jeden kleinen Erfolg, jede Wildsichtung bei der die Hunde nicht durchdrehen usw. Gemeinsamer Freilauf ist bei uns derzeit kein realistisches Ziel, zumal bei uns durch das hochpushen beim Rennen natürlich auch die Gefahr des "umschaltens" ins Jagen sehr hoch ist.
    Eben noch getobt, plötzlich stiegt Einer was in die Nase & sofort schalten Beide von Toben auf sofortiges Stöbern um und gehen ganz gezielt auf Suche. Ist mir inzwischen zu riskant & vor allem leiden meine Nerven bei solchen Aktionen immer seeeehr, d.h. eingezäunter Auslauf ist für mich deutlich entspannter :)


    Ich danke Euch, das gibt mir das Gefühl, dass wir nicht so ganz viel falschmachen. Wahrscheinlich habt ihr recht. Gemeinsamer Freilauf wird ein Wunschtraum bleiben. Haben es neulich mal wieder versucht und es war weit und breit kein Wild in Sicht. Es wurde etwas belanglos herumgeschnüffelt und dann wieder der Blick der Hündin, der sagt: 'Auf jetzt' und dann sind sie gestartet und kilometerweit gerannt. Wir haben sie nicht mehr gesehen. Nach 10 Minuten kamen sie in Endgeschwindigkeit wieder zurück. Aber diese Schreckmomente und das Kopfkino, was alles passieren kann brauche ich wirklich nicht.

    Wie schon Einige hier geschrieben haben, gibt es wirklich auf beiden Seiten 'schwarze Schafe'. Unser
    erster Hund war damals vom Züchter und mit ihr haben wir viele Probleme gehabt. Sowohl gesundheitlilch als
    auch mit ihrem schwierigen Charakter. Dann hatten wir jahrelang keinen Hund und haben uns vor 3 Jahren entschlossen wieder Einen zu holen. Also dann ins Tierheim. Dort am Empfang trug ich mein Anliegen vor. Eine extrem unfreundliche Dame fragte in miliärischem Tonfall: Haben Sie Haus und Garten? Antwort:ja, Ist immer jemand zu Hause? Antwort: ja, dann schauen Sie sich draußen um, ob Sie was finden. Ich: aber wir haben Katzen. Die Dame: Dann haben wir nix für Sie, wir können doch nicht bei jedem Hund testen, ob der sich mit Katzen verträgt :( : Es gibt ein Katzenhaus in der Anlage ?!?!?!?!? Also bin ich wieder gegangen und habe mich mir Tierschutz Orgas im Internet befasst und dann letztlich eine ausgesucht, die im Umkreis von 50 km zu finden war. Wir haben uns zunächst als Pflegestelle zur Verfügung gestellt, schließlich mussten wir ja testen, ob der Hund zu uns passt. Wir hatten ja nur ein Bild gesehen. Die Vorkontrolle war kurz und bündig und es kamen auch keine Fragen die für uns nicht o.k. gewesen wären.
    Dieser Hund ist das Beste was uns passieren konnte. So ein perfekter und einwandfreier Charakter. Klar hat er ein paar Macken. Er ist ein großer Jäger. Aber damit haben wir uns arrangiert. Allerdings würde ich diese Tierschutzorganisation niemals empfehlen. Es stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass er wohl mal einen schweren Unfall hatte. Der ganze Kiefer ist zerstört und schief zusammengewachsen und es gibt noch einen falsch verwachsenen Oberschenkelhalsbruch. Davon hat man seitens der Orga angebl. nie etwas bemerkt, schließlich sei er ja von Welpe an im spanischen Tierheim gewesen. Auch war man nicht bereits sich irgendwie an den Kosten für die aufwendigen Untersuchungen zu beteiligen.


    Ich habe aber auch eine ganz andere Tierschutzorganisation kennengelernt, die mich wirklich überzeugt hat. Wir waren auf Fuerteventura im Urlaub und hatten uns als Flugpaten zur Verfügung gestellt. Da die Finca Esquinzo (Gnadenhof für alte und unerwünschte Hunde) nicht weit von unserem Domizil war und der Hund von dort kommen sollte, sind wir mal hingefahren. Grundsätzlich ist es er mal so, dass auf Fuerte tägl. die Hundefänger herumfahren und sämtliche Streuner einfangen und in die Perrera bringen. Also von wegen Streuner Streuner sein lassen, die überleben dort nicht. Die Tierhilfe Fuerteventura und die Mitarbeiter der Finca Esquinzo versuchen dann Hunde aus der Perrera zu holen. Manche Hunde werden ihnen auch einfach gebracht oder über den Zaun geworfen. Die Hunde werden eingehend tierärztlich untersucht, mehrfach entwurmt, entfloht und auf Krankheiten getestet. Sollten sie das Glück haben ausreisen zu können werden sie zuvor sogar noch gebadet. Das weiß ich deshalb, weil ich inzwischen selbst dort hinfahre und mitarbeite. Die Mitarbeiter der Finca arbeiten mit den Hunden und kennen deren Eigenschaften ganz genau. Von dort kann man ohne Bedenken einen Tierschutzhund aufnehmen.


    Es gibt eben Solche und Solche :smile:

    Ja, also das Seminar war relativ rausgeschmissenes Geld. Schon allein deswegen weil wir die einzigen
    wirklichen Jäger hatten und die anderen Teilnehmer nur da waren, weil ihre Hunde mal einer Maus
    nachgeschaut haben oder evtl. mal jagen könnten. Die Hälfte ist dem Hasenfell gar nicht hinterher-
    gerannt. Dann wurde Impulskontrolle geübt, was natürlich für die Anderen einfach war und wir haben
    uns ziemlich blamiert gefühlt. War uns eine Lehre. Dann haben wir trainerseitig noch so einen Spruch
    bezügl. der Tierschutzhunde aus Spanien und was will man da erwarten.... bekommen und wurden
    direkt gebeten bei einem anderen Seminar über unsere Hunde zu sprechen, wo die Leute davon abgeraten
    bekommen Hunde aus dem Auslandstierschutz aufzunehmen. Na ja, abgehakt :smile:

    Hallo, habe mir erlaubt hier mal mitzulesen. Zu dem Mäuseln hätte ich da noch mal eine Frage. Wir haben
    das unseren Podi-Mixen auf einer speziellen Wiese seit einiger Zeit auch erlaubt. Zunächst war das super,
    denn sie haben sich überhaupt nicht mehr für die Umgebung interessiert, die sonst die ganze Zeit gescannt wird
    und hinterher waren sie total kaputt.


    Anscheinend war das aber auch ein Fehler. Seit Kurzem haben die im Feld nur noch die Nasen am Boden (sonst
    ging immer alles auf Sicht) und suchen meiner Meinung nach obsessiv Mäuse. Bin ich nicht schnell genug und
    sie fangen an zu buddeln, schaffe ich es nur noch durch wegziehen, sie da wieder rauszureißen. Ich dachte
    halt, das wäre ein schöner Ersatz für die Hasen und Rehjagd.


    Gibt es da irgendeinen Mittelweg oder müssen wir das wieder ganz verbieten, es ist ja auch eine Form von Jagen?