Für mich ist es auch immer eine Mischung aus beidem - Sicherheit vermitteln, souverän sein, aber auch den Hund selber rausfinden lassen, was er sich zutraut- soweit möglich.
Wir haben einen jungen "halben" Angsthund, aus dem TS, der seine ersten Monate wohl so ziemlich ohne Kontakte zu Menschen verbracht hat. Draussen war es nach der Eingewöhnung schnell kein Problem mehr, mit anderen Hunden war er super sozialisiert - das war keine Baustelle.
Aber drinnen. Ein kleines Haus mit am Wochenende 5 Leuten. Er hatte Angst vor vielem. Vor uns im Dunkeln, wenn mal nachts einer aufsteht und ins Bad muss. Vor einer Fernbedienung, die mein Mann mir gibt, und der Hund dazwischen steht. Vor einer Tasse auf der Ablage vom Sofa. Hektische Flucht und Panik. Vor Laptops, und natürlich ist er dann auch noch in das KAbel gesprungen und das Laptop flog ihm sozusagen hinterher Sowas kannte ich nicht und war erstmal etwas hilflos. Am Anfang hab ich ihn oft an die Leine genommen, mich mit ihm an einen sicheren Ort gesetzt ( Rückendeckung, Wand hinter ihm) und ihn erstmal runterkommen lassen. Dann langsam daran gearbeitet, dass er meine Signale versteht - geh aus dem WEg, geh auf deinen Platz - nicht als Strafe oder Befehl, sondern damit er versteht, dass er sicher ist, wenn er drauf achtet, was ich ihm vorgebe.
So zwischendurch zeigte sich, dass er zum einen sehr neugierig ist und zum anderem drinnen eher gemütlich. Das war hilfreich. Also haben wir aufgehört, auf alles einzugehen. Wenn er wegen einer Kaffeetasse hektisch die Couch und das Zimmer verliess, sind alle ruhig sitzen geblieben. Und wenn er nach 30 sekunden wieder um die Ecke schaute, wurde er eingeladen, sich durchkraulen zu lassen und die Tasse anzuschauen. DAs war letzendlich die Lösung. Es kann heute immer noch mal passieren, dass ihn irgendwas erschrickt und er mal kurz aus dem liegen einen halben Meter rückwärts springt. Dann grinsen alle, der Kommentar dazu ist " Spinner", er schaut sich kurz um, macht ein Geräusch wie " Grrschnuff" - springt wieder auf die Couch und schläft weiter. Dazu gabs noch gefährliche Alltagsgestände als Spielzeug - die alte Staubsaugerbürste ist sein liebstes. Wenn er die durch die Gegend trägt und eine runde durchkaut, ist er ziemlich stolz. Er hat sie besiegt. Und die meisten seiner Ängste auch.
Ich regele durchaus einiges für beide von meinen Hunden. Aber gerade meinen kleinen Chaos Junghund habe ich auch vieles selber ausprobieren lassen - mit der Sicherheit von immer gleichen Abläufen und Grenzen.
Lg, Elzbeth