Ich hatte bei meinen beiden das Glück, dass die kleine und jüngere fast nie irgendwas von dem Grossen hinterfragt hat. Futter sowieso schon mal nicht. Nie, nicht auf gar keinen Fall.
Spielzeug - ja, schnell greifen, wenn er grad nicht hinschaut. Dann war es ihm wurscht. Aber manchmal hat er sich ein für ihn völlig uninteressantes Spielzeug gegriffen, sich damit vor sie hingelegt, ein bisschen drauf rumgekaut und als seins demonstriert. Junghündin lag dann vor Spannung fast zitternd davor und hätte es sooo gerne gehabt. Ein kleiner Versuch - deutliche Ansage vom Boss- ist meins. Das hat er so lange durchgezogen, bis sie ganz artig still zugeschaut hat. Und dann hat er es freigegeben, ist aufgestanden und hat sie spielen lassen. Das war genial, die Welpen Spiel stunde hat er ehrlich gesagt besser gemacht als wir.
Seine Lieblingsplätze habe ich verteidigt, von denen hätte er sie manchmal nicht verscheucht, dann hab ich sie von seinem Sofa Platz auch weg geschickt, damit er da liegen kann. Streicheleinheiten waren wechselweise, die kleine sucht generell mehr Kontakt zu uns. Das heisst, sie hat auch mal mehr Kuscheln abbekommen, weil sie mehr eingefordert hat. Das habe ich so laufen lassen. Wenn unser Grosser dann aber auch mal seine Spiel- und Kuschel runde haben wollte, hab ich die Kleine auch mal weggeschickt, damit da auch mal nur er dran ist, und nicht immer das kleine Gewusel dazwischen hüpft. Aber immer je nach Situation, manchmal hat sich nämlich auch daraus ein Spiel entwickelt, bei dem beide mich garnicht mehr brauchten, sondern stattdessen eine Kissen- Spiel-Wälz runde draus gemacht haben.
Aus dem Bauchgefühl würde ich sagen, ich würde unabhängig von der Rudelstellung MEINE Rituale bei behalten und dabei erwarten, dass auch der jüngere Hund sich dran hält und auch zurücksteckt, aber trotzdem nicht in alle Dinge, die die beiden unter sich friedlich regeln, eingreifen.
So, und jetzt nochmal an alle erfahrerenen Mehr-hunde Halter meine Frage - klingt hier schon so durch: Unser grosser, geliebter schwarzer Chef, mein Seelenhund, der mega-souveräne Altrüde, ist seit 2 Wochen nicht mehr da, der Krebs hat leider gewonnen.
Habt ihr die Situation schonmal gehabt? Wir seid ihr damit umgegangen? Die kleine ist eine Bretonin, 2 Jahre, ist mit ihm aufgewachsen, und er war ihr ein und alles. Ihr Beschützer, ihr Vorbild, ihr Spielfreund, sie hat seitdem sie bei uns ist, eigentlich fast immer das gemacht, was er vorgegeben hat.
Zum Schluss in den letzten Wochen seiner Krankheit sind wir natürlich schon mit ihr alleine Rad gefahren, grosse Gassi runden etc... aber da war er immer noch zuhause ihr Ruhepool .
Nun ist sie Einzelhund. Ob für immer wissen wir noch nicht, erstmal aber ja. Sie macht es gut, ist sehr artig, viel ruhiger als sonst, ich glaube sie wird grad erwachsen - und trauert. Sie hat reichlich Beschäftigung, Aufmerksamkeit und BEwegung - aber trotzdem ist sie alleine. Wenn sie mit mir bei der Arbeit ist, ist da keiner mehr, den sie mal ein bisschen nerven kann, damit er ne Runde mit ihr spielt. Oder der einfach neben ihr liegt, wenn ich beschäftigt bin.
Sie macht keinen Quatsch, ist nicht unruhig, aber der kleine Wildfang, der sonst Spitznamen hatte wie "Flughund" oder "Eichhörnchen auf Speed" , liegt ganz ruhig in der Ecke und schaut nur mal kurz, ob ich noch da bin. Es tut mir so leid für sie. Wenn ich sie anspreche, will sie auch mit mir spielen - wenn ich arbeite , geht das aber nur kurz - macht das dann Sinn? Oder lasse ich sie lieber in ihrer Ruhe?
Es fällt mir schwer, ich gewöhne mich ja selber erst grad an den Alltag OHNE den grossen schwarzen Chef.
Sorry wenn ich hier so reingrätsche, aber hier sind einfach mehr Leute mit Erfahrung als wenn ich einen neuen Thread eröffne. Würde mich sehr über gute Ratschläge freuen.
Lg, Elzbeth