Meine Chihündin Amy wurde mit 6 Monaten von einer großen Hündin beinahe zu Tode geschüttet, seitdem war es aus mit Verträglichkeit.
Sie agierte jahrelang entweder angstaggressiv oder ergriff die Flucht.
Das ist sicher ein sehr schlimmes Erlebnis für einen kleinen Hund. Das darf einfach nicht passieren, und ich finde es rücksichtslos, dass der Großhundehalter eine Begegnung im Freilauf überhaupt zugelassen hat. Man muss seinen Großhund kennen, wenn Unsicherheit besteht, gehört er an die Leine und nicht in den Freilauf mit einem kleinen Hund.
Meinem (großen) Hund hat der Kontakt zu dem kleinen also gut getan, weil er ein vorsichtigeres Spielverhalten gelernt hat, das beiden Spaß macht.
Der kleine hat die Scheu vor großen Hunden verloren.
So habe ich das bei meinem Labrador auch erlebt - wie ich anhand Deines Avatars vermute, hast Du einen Golden Retriever. Wie meiner, eine Rasse, die in der Regel grundsätzlich schon mal sehr verträglich mit anderen Hunden und dazu mega sanft ist, wenn es um Welpen und kleinere Vertreter geht. Charly ist mehrfacher "Patenonkel" von Welpen ... lach. Und hat schon so manchen ängstlichen Kleinhund davon überzeugen können, dass man schön mit ihm spielen kann und er wirklich aufpasst. Aber auch das muss ein stürmische Junghund - egal welcher Rasse - erst mal lernen, der Halter ist gefordert. Aber einigen Rassen liegt es schon ein wenig im Blut kleine Hunde/Welpen nicht als Jagdobjekt zu sehen oder gar als Beute. Mit ein Grund, warum wir gerade diese Rasse gewählt haben.
Wir treffen oft im Freilauf winzig, klein, mittel und viel größer - wenn alle Hunde entsprechend drauf sind, gibts gar keine Probleme und es ist für alle eine herrliche Bereicherung in ihrem Sozialkontakt. In unseren regelmäßigen Gassigruppen sind auch einige Chis und seit neuestem sogar ein kleiner Pekinese-Welpen (nicht größer als ein Meerschwein), der taff und ohne Angst zwischen den großen rumsaust. Wobei das auch daran liegen kann, dass im gleichen Haushalt zwei Flat Coated Retriever leben und er gelernt hat, dass man einfach geschickt zwischen den ganzen dicken Füßen durchflitzen muss. Klappt prima - vor kurzem hat der kleine Pimpf unserem Charly auf dem Bauch gesessen ... Charly lag auf dem Rücken und war seelig. Ein neues Patenkind ... juhu! Klar raufen die großen Vertreter bei solchen Treffen auch mal wild miteinander - aber sie halten dann schon irgendwie Abstand von den Kleinen und rennen nicht einfach im Eifer des Gefechts drüber. Schon erstaunlich, aber es ist so - auch Hunde können Rücksicht und Vorsicht lernen. Kleinhunde können lernen, entsprechend aufmerksam zu sein und den Großen im Spiel rechtzeitig aus dem Weg zu flitzen, wenns im Eifer des Spielgefechts mal drunter und drüber geht.
Aber es gab auch schon Situationen, die ich beobachtet habe, da fand ich es gar nicht gut, dass der Halter eines größeren Hundes, seinen frei gelassen hat, wenn kleine dabei sind. Da muss zumindest der Rückruf 100% stimmen, damit die Kleinen nicht in Stress geraten, wenn die Neugier körperlich zu aufdringlich wird oder gar in Richtung "leckere kleine Mahlzeit" geht. Setzt natürlich voraus, dass alle Halter, vor allem der großen Hunde, 100%aufmerksam bleiben und entsprechende Kommandos für die Begegnung von kleinen Hunden eingeübt haben (ich sage immer "zart Charly, Weeeeelpe"). Was leider nicht immer der Fall ist. Gerade gestern sah ich einen neun Monate alten Silberlabbi (nein ich will über die Farbherkunft keine Diskussion anfachen), der einen Chihuahua quer durchs Feld gejagt hat, während Frauchen am Handy labbernd in die andere Richtung spazierte. Hallooo?? Ich stoppte den mir gut bekannten Silberlabbi mit Müh und Not, schnappte ihn am Halsband, als die beiden an mir vorbeiflitzten. Die Besitzerin des Chis war kreidebleich ... so eine Scheiße! Das darf nicht passieren! Würde mich nicht wundern, wenn der Kleine in Zukunft kein Vertrauen mehr in größere Hunde hätte ...
Ich muss daher zugeben, dass ich als Halterin eines Kleinhundes/Welpen sehr sehr wählerisch in den sozialen Kontakten meines Hundes wäre und auch sehr aufpassen und ja, auch meinen Kleinhund durch Hochnehmen schützen würde, wenn ich das Gefühl habe, der andere größere Hund ist nicht ordentlich im Gehorsam seines Halters und verhält sich wahrscheinlich zu grob. Ich finde, dass sieht man auch einigen Hunden regelrecht an, wenn sie auf einen zukommen, die Art wie sie sich annähern, lässt schon vermuten, nach was ihnen gerade der Sinn steht. Körpersprache usw.
Schade für die Kleinen - sehr schade, dass immer wieder kleine Hunde zu "Opfern" werden. Denn eigentlich muss es keine Probleme zwischen Klein und Groß geben, wenn alle Halter es richtig machen. Und Hochnehmen und schützen ist eben eigentlich auch ein falsches Signal, aber, was will man machen, wenns nicht passt?