Was ich allerdings nicht machen würde, ist, einen zweiten Chip zu setzen. Er hatte ja schon einen Chip. Der lässt nach und er fällt trotz Trainings in die alten Muster zurück.
Man könnte dem auch entgegensetzen, dass viele Halter von immer noch intakten, schon älteren Rüden berichten, dass ihre Hunde mit drei bis vier Jahren deutlich besser mit ihrer "Lust" zurecht kamen, als noch mit zwei bis drei Jahren. Weil sie einfach wirklich erwachsen und wesentlich gelassener waren und ihrem Halter in schwierigen Situationen besser und zuverlässiger folgten.
Unser zweijähriger Charly bekommt nächsten Frühling, eventuell bereits in diesem Herbst noch eine Chance mit einem zweiten Kastrations-Chip - das ist zumindest der Plan.
Wenn wir es danach nicht auf die Reihe bekommen - bzw. er - dann sind die Juwelen dran. Das ist zumindest mein Plan. Mein Mann sieht das vielleicht anders, aber ich bin mit dem Rüden meistens unterwegs, und nicht er.
Ich denke, es kommt ja auch immer darauf an, welche Schwierigkeiten man als Halter mit dem potenten Hund hat. Uns stört am meisten, dass Charly auf Rüden an der Leine - wenn er auch an der Leine ist - äußerst heftig reagiert, also sehr aggressiv (und dass, obwohl er wirklich ein Lamm ist und noch NIEMALS irgendeinen Hund angegriffen oder gar gebissen hat) - aber das ist ziemlich sicher nur Show. Wir halten ihn dann an kurzer Leine und schimpfen entsprechend. Wir wissen aber auch, dass sobald dann oder wenn beide Rüden von Anfang an frei sind, es keine nennenswerten Probleme gibt. Aber es sind eben nicht alle Hunde immer in jeder Situation leinenlos (unserer ja auch nicht) oder der andere Halter ist nicht mutig genug oder willens, seinen Rüden auch frei zu lassen - kann ich ja verstehen - erstens hat er oft die gleichen Probleme bzw. einen Kleinhund und den würde ich da wohl auch nicht bedenkenlos ins Spiel lassen, also hoffen, dass die zwei sich schon nicht fressen werden.
Solche Situationen sind echt anstrengend und bestimmt auch nicht akzeptierbar von den Mitmenschen, wenn sie sich beispielsweise auf einem Straßenfest oder in der Stadt oder ähnlichen Umgebungen abspielt. Wir sind halt auch bei Veranstaltungen recht häufig unterwegs, mit Hund. Das nervt einfach top aufermerksam zu sein und alle rechtzeitig gesichteten Hunde weitläufig zum umgehen ... könnte ja ein Rüde sein und wehe der keift zuerst. Dann wird Charly zum Rottweiler ... zumindest optisch und lauttechnisch.
Seine Appetitlosigkeit für viele Tage wird uns in Zukunft nicht mehr so sehr aus der Ruhe bringen ... dann speckt er eben ab - selbst schuld und schaden kann das keinem Labrador.
Seinen Minnengesang zuhause, wenn die Mädels heiß sind, könnte man ignorieren. Man weiß ja, ihm fehlt nichts lebensbedrohliches. Fliegt er halt auf den hinteren Balkon, dort kann er singen ...
Wenn er im Freilauf absolut nicht hören will, sich nicht mehr abrufen lässt und nur noch sabbernd im Zickzack läuft, bleibt er eben an der Leine - wenn er das braucht? selbst schuld - entweder er rafft es im Laufe der Jahre oder eben nicht.
Alles also individuelle Ermessenssache. Und nicht jeder ist der perfekt handelende Rüdenbändiger ... ;-)