Ich denke, die Dame macht es sich zu leicht. Sie hat zwei Hunde, die wohl offenbar auf dem Gelände frei laufen dürfen - und dieses Privileg ist in Gefahr ...
Wir haben schon so oft die Erfahrung gemacht, dass sich viele - im Grunde friedliche Hunde - arrangieren, ohne dass sich die Halter groß einmischen müssen, wenn sich die Situation mal kurz zuspitzt. Eifersucht/Revierverteidigung/Ballverteidigigung ist meist der Auslöser, dass einer plötzlich doof macht - das löst sich aber wirklich meistens wieder in Luft auf und manche werden beste Freunde.
Aber selbst Hunde, die sich absolut nicht grün sind, sind in der Lage, gemeinsam im Freilauf lange Strecken spazieren zu gehen - dann wird halt Abstand gehalten. Sie haben sich eben arrangiert ... Ansätze von Aggression werden sofort mit entsprechenden Kommandos gestoppt. So beobachten wir es oft, wenn wir mit Gassigruppen unterwegs sind, in denen sich manche Hunde noch gar nicht kennen.
Dieses "Spiel" sollten aber alle Halter absolut im Auge behalten. Der Aggressor muss sich von seinem Halter SOFORT hindern lassen, einen anderen Hund anzugreifen - was anfänglich oft wieder in Ansätzen vom Aggressor versucht wird. Als aufmerksamer Halter sieht man die Anzeichen leicht ... und kann direkt eingreifen und seinen Hund ermahnen und wenn er sich nicht gibt, kommt er eben an die Leine. Hunde die nicht abrufbar/hinderbar sind, haben in einer Freilauf-Gassigruppe nix verloren.
Sich rumdrehen und denken, die regeln das schon ... niemals kann dies ein guter Tipp sein. Gibt es dann tatsächlich eine ernste Beißerei ist das Verhältnis auf immer versiebt - die Hunde werden sich für alle Zeit hassen und beim nächsten Aufeinandertreffen entsprechend aggressiv reagieren. So haben wir es von einem Trainer gehört (und selbst mehrmals erlebt) und seine Tipps angenommen, wie wir uns in solchen Situationen verhalten sollen. Wenn z.B. zwei sich im Training nicht verstehen oder einer pöpelt ständig, wird alles versucht, dass die Hunde zumindest in neutralem Verhalten an diesem Tag auseinander gehen. Das wäre auch wichtig, wenn man sich eben öfter begegnet - wie zum Beispiel beim Training. Also wird nach einer Auseinandersetzung nach einiger Zeit nochmal ganz normal aufeinander (an der Leine) zugegangen, aber ein entsprechender Abtand gehalten, bevor sich wieder einer aufregt. Den Moment muss man genau abpassen und jeder geht friedlich seiner Wege.
Aufgefallen ist mir, dass devote Hunde einen offenbar mies gelaunten oder streitsüchtigen Vertreter offenbar noch mehr reizen, als einer, der gleich in eindeutiger Hundesprache signalisiert: Hau ab, ich will doch gar nix von Dir. Sei es durch Rückzug/Ignoranz oder auch durch Knurren und Zähnezeigen/schnappen, wenn der andere die nötige Distanz nicht einhalten will und offenbar Streit sucht. Nicht umsonst werden manche Hunde regelmäßig gebissen (wie unser Nachbarshund und einige, die wir unterwegs immer mal treffen) - sie sind allsamt friedlich, sie verhalten sich aber offenbar falsch und bekommens immer auf die Mütze.
Als junger Hund muss man aber auch erstmal lernen, sich entsprechend zu verhalten und den anderen nicht noch mehr zu reizen. Dazu braucht es Sozialkontakte und nicht, ihn ständig rauszuholen und zu beschützen. So wird es die Trainerin vielleich gemeint haben?
Unser Charly hat auch lange gebraucht zu begreifen, dass es nicht nur nette Hunde gibt - ja, und er hat schon ein paar Mal Lehrgeld bezahlt - Gott sei Dank war es nie wars ernstes. Aber auch dadurch hat er mittlerweile gelernt, wie er signalisiert, dass er keinen Wert auf Stress legt. Funktioniert meistens auch ganz gut ... immerhin ist er aber mit seinen inzwischen 36 Kilos auch ne Hausnummer und das strahlt er auch aus. Er kann es sich leisten erstmal gelassen zu bleiben - zumindest bei leichteren "Gegnern".
Aber es gibt einfach auch Hunde, die können nicht miteinander - dann müssen eben beide an die Leine und man versucht, sich möglichst nicht (zu nah) zu begegnen.
Ich hoffe die Lage entspannt sich bei der TS und alle drei dürfen frei bleiben. Aber, dass sollte man erstmal nur unter Aufsicht und sehr aufmerksam und mit Bedacht aufbauen.