Glaubt ihr diese Zeit (in Summe, 2-3W Urlaub + 4-8W in einem kleineren Büro) reicht aus, um den kleinen 1. halbwegs Stubenrein zu bekommen und 2. an ein Großraumbüro mit 20-30 Menschen zu gewöhnen, die auch ständig umherlaufen? Ihn so zu erziehen, dass er die Leute auch in Ruhe arbeiten lässt? Halbwegs?
Im Schnitt ist ein Welpe um die 15te Lebenswoche zu 90% stubenrein - wenn Du aufmerksam bist (also die Zeichen erkennst, wenn er muss) und regelmäßig mit ihm zum Lösen gehst - wann und wie oft das sein wird, findest Du raus mit der Zeit. Wie sich ein Hund im Büro benimmt, hängt wesentlich davon ab, wie er dort erzogen wird. Du hast von einem Labrador gesprochen ... Labradore sind sehr kontaktfreudig, alles ist spannend - sie lieben Menschen und gehen auch aktiv auf diese zu, können sich aber benehmen lernen und Zurückhaltung üben, wenn sie keine großartige Aufmerksamkeit bekommen, die sie pusht. Das heißt, dass Umfeld muss mitspielen - ihn also eigentlich innerhalb des Büros komplett ignorieren. Dieser Lernprozess kann viele viele Monate dauern und erfordert täglich immer wieder Deine ganze Aufmerksamkeit - ist das möglich auf Deinem Arbeitsplatz? Kannst Du mal 10 Minuten opfern und Deinen Hund wieder einzusammen, umzulenken und auf seinen Platz zu ordern? Ein Junghund bleibt nicht wie angenagelt 8 Stunden auf seinem Platz sitzen. Da muss man schon ein kleines ritualisiertes Programm bieten, dass das funzt.
Unser ältester Labrador ist seit er so sieben acht Monate alt ist oft ganztägig mit im Büro meines Mannes. Ablauf war damals etwa: 5.30 Uhr Garten pieseln ... eine Stunde Fahrt, bei Ankunft noch mal pieseln ... Gegen 9 Uhr große Runde (mindestens eine Stunde mit Freilauf), 13 Uhr kurz raus zum pieseln ... kurz vor 17 Uhr Feierabend nochmal raus zum pieseln, dann Heimfahrt. Zuhause noch ne kleine Runde von ca. 20-30 Min. mit Freilauf, je nach Jahreszeit, manchmal auch nur noch Garten. Eigentlich vom Ablauf her ähnlich wie am Wochenende.
Wir halten es bei beiden Hunden so, dass wir einmal am Tag morgens eine große Runde gehen (1-3 Stunden, auch mal mit schwimmen und Spiel mit Artgenossen usw.), abends eine Mini-Runde oder nur Garten - und nicht dreimal am Tag jeweils eine mittellange Runde. Das hat sich bezüglich ihrer Ausgeglichenheit bewährt. Nach der großen Runde wissen sie, jetzt passiert so schnell nix mehr, sind auch körperlich befriedigt und sind nicht ständig in Erwartung was als nächstes kommt, sondern gehen nach dem Futtern in eine lange Ruhephase über. Sie schlafen quasi ab der Mittagszeit bis zum frühen Abend. Also Dein geplantes Tagesprogramm muss nicht diesen Umfang haben. Ganz im Gegenteil - wenn Du einen Hund willst, der sich gut ruhig und brav selbst beschäftigen kann und gerne döst und einfach nur beobachtet und gut zur Ruhe in den Tiefschlaf kommt - ist gerade im ersten Lebensjahr weniger mehr. Für unsere Hunde ist es wichtig, dass sie morgens raus können, abtoben und schnüffeln können und darauf bestehen sie auch. Alles andere ist flexibel - solange sie sich kurz bei Bedarf im Garten lösen können, sind sie da genügsam. Auch wenn sie natürlich gerne mit uns in den Biergarten am Abend gehen oder zu Freunden zum Grillen etc. Also dabei sein ist für sie sehr schön und auch wenn sie brav dabei sind nicht langweilig. Unsere Hunde sind auch nicht - bis auf gelegentlich ein zwei Stunden - alleine.
Ansonsten hast Du viele Fragen, die sich pauschal gar nicht beantworten lassen. Grundsätzlich finde ich es persönlich problematisch, wenn man alleine einen Hund hält und keinen hat, der ihn mal nehmen kann. Wenn er mal krank wäre oder eine pubertäre Phase hat, in der er sich einfach nicht so lange ruhig halten lässt wie nötig, braucht man einen Plan B ... auch Du kannst mal krank werden und nicht raus können. Also, da brauchts schon eine sichere Ausweichmöglichkeit.
PS: Von der Wohnung her, ist ein Garten gold wert ... also ich würde keinen Welpen großziehen wollen ohne Garten. Ein Balkon ist auch nicht schlecht, da Labradore gerne an der frischen Luft sind - auch im Winter liegen unsere da gerne stundenlang auf der überdachten Terrasse. Sie sind kälteliebend und mögen warme überheizte Räume nicht so gerne. Schlafen am liebsten auf kühlen Fliesen ... im Sommer bei Hitze sind sie eher träge, am besten man sucht da kühle Wege aus am besten mit Bademöglichkeit.