Die OP war dann am Freitag (20.02.) und ich hatte aufgrund des Alters und dem Schweregrad der Krankheit echt Angst sie zu verlieren. Der Arzt sagte, dass man sie aufmachen müsste, um zu sehen, wie schlimm es ist. Und je nachdem würde man sie gar nicht erst wieder aufwachen lassen. Den Vortag haben wir noch schön im Garten in der Sonne verbracht - das hat sie immer geliebt. Ich war da nur am Weinen... aber hatte ihr wenigstens noch einen schönen Nachmittag gemacht, auch wenn sie vermutlich schmerzen hatte.
Die OP verlief gut, der Tumor war recht stark mit der Milz verwachsen und nicht ruptiert und insofern konnte man leicht optimistisch sein! Die Milz war also raus und ich nahm Lena mit nach Hause. Die OP Nachsorge war heftig, weil ich bei jeder Bewegung (auch Nachts) nach ihr gesehen habe und mir Sorgen machte. Sie frass auch nicht so gut.
Nach 10 Tagen konnten wir zum FÄden ziehen und der Arzt war sehr zufrieden! Zusätzlich entschied ich mich für eine homöopatische Therapie zur Unterstützung, die am Dienstagabend startete und ich war echt happy, weil sie an dem Abend erstmalig ihre volle Futterdosis gefressen hatte!
Mittwochfrüh... Ich stand morgens auf und bereitete als erstes ihr Futter vor. Da erschien sie mir schon sehr müde. Als ich sie zum Napf gerufen habe, wankte sie etwas beim Laufen und wollte auch nicht fressen. Auf dem Weg in den Treppenflur sah ich, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte! Ich bekam sie gerade so ins Körbchen zurück. Dort verschnellerte sich ihre Atmung und ich rief meinen Freund an, der sofort kam. Erst eineinhalb Stunden später kam der TA. In der Zwischenzeit versuchten wir Lena nochmal zum Aufstehen zu bewegen... sie lief ein paar Schritte und brach dann schnaufend zusammen! Ich konnte da schon meine Tränen nicht zurückhalten, weil ich wusste, da muss was schlimmeres sein!
Das bestätigte der Arzt auch, als er da war und wir mussten in die Praxis. Als Lena in die Praxis getragen wurde und dort auf dem Tisch lag (sie hatte immer panische Angst beim TA), wusste ich schon, dass das gar nicht gut war.
Die Röntgenbilder zeigten keine schlimmen Auffälligkeiten und was beim Blutbild rauskam, kann ich jetzt nicht mehr so ganz genau sagen. Lena hing nur noch wie ein Häufchen Elend auf dem Tisch. Ihre Schleimhäute waren ganz hell, fast bläulich! Und was mich am meisten geschockt hat, war ihr Blick! Sie hat uns gar nicht mehr angesehen, sondern nur noch durch uns hindurch! Das war so furchtbar, ich wollte ihr so gerne helfen, aber fühlte mich so machtlos!!!
Dann Infusion und Medikamentencocktail. Wenn es wirklcih nichts allzu dramatisches gewesen wäre, hätte sie eine Stunde später eine Verbesserung gespürt. Aber so war es nicht... Wenn man ihren Kopf streichelte, drehte sie sich weg - so als wollte sie nicht, dass man ihren leeren Blick sieht. Dieser Blick war das schlimmste für mich!! Den ganzen Vormittag waren wir in der Praxis und trotz allem verbesserte sich ihr Zustand nicht. Die Ärztin konnte nicht sicher sagen, was passiert war, aber sie vermutete eine Gefäß-Sache, die evtl mit Metastasen zu tun haben könnte.
Ich war nur am weinen, habe gehofft, dass Lena mir ein Zeichen gibt, dass sie leben will... aber es kam nichts. Sie war matt und leer..
Ich wollte es die ganze Zeit nicht wahrhaben, weil sie am Vorabend noch so fit war. Ich wollte auch nicht akzeptieren, dass man nicht genau weiß, warum es ihr so schlecht geht.
Ja, ich hätte sie noch in eine Tierklinik bringen können und da wäre sie auf den Kopf gestellt worden... aber sie hatte in den letzten Wochen so viele Nadeln im Arm, einen offenen Bauch, viele Medikamente in Spritzen und Tablettenform... Ich wollte ihr in diesem Zustand nicht noch mehr Leid oder Angst antun.
Die Ärztin war sehr einfühlsam und hat uns viel Zeit gegeben... Gegen Mittag musste ich dann die wohl schwerste Entscheidung meines Lebens treffen. Es war so schlimm, so furchtbar, so unreal. Ich habe ihr in dem Moment noch schöne Dinge zugeflüstert, alles unter Tränen, aber ich konnte nicht stärker sein und nicht weinen.
Einige von euch haben es sicher auch schon erleben müssen, den Hund gehen zu lassen. Es reißt einem das Herz raus. Ich habe das Gefühl, ein Stück von mir ist mit gestorben!
Manchmal weiß ich nicht, wie es ohne sie weitergehen soll. sie war immer da und jetzt ist sie unwiederbringlich fort. Seit der Diagnose sind jetzt 3 Wochen vergangen und es ging alles so furchtbar schnell. Vielleicht besser so... aber ich weiß es nicht. Ich vermisse sie so schrecklich!! Natürlich ändert sich auch der komplette Tagesablauf - ich habe schon das Gefühl, dass ich seit Tagen krank bin, weil ich nicht mehr raus muss zum Gassi gehen.
Lena war mein Seelenhund und ich weiß einfach nicht, wie ich diesen Schmerz kompensieren soll. Diese Lücke wird sich auch nicht wieder füllen. Ich kann mir aufgrund der lebenssituation keinen neuen Hund holen. Und das will ich auch gar nicht, denn ich will nur meine Lena wieder haben!
Seit Mittwoch vergeht keine Stunde, wo ich keine Tränen vergieße... auch jetzt. Aber ich weiß auch, dass das raus muss, auch wenn es natürlich nichts bringt und sie nicht zurückholt.
Mir ist unbegreiflich, wie das Leben einfach so weitergehen soll und momentan rauscht alles einfach nur so an mir vorbei. Ich will auch dass die Zeit schnell vergeht, damit der Schmerz etwas nachlässt. Andererseits bringt mich jede Minute weiter vom gemeinsamen Leben mit Lena weg.
Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für bescheuert... Ich weiß noch nicht mal, wer ihr alle seid (da ich hier ja neu bin), aber ich hoffe, es gibt hier jemanden, der mich versteht und der nachfühlen kann wie es mir geht.
Oh je, wirklich ein riesiger Text....(den ich schon in 2 Teile aufteilen musste)
Danke, falls ihr bis hierher gelesen habt! Ich danke euch auch für alle Antworten, Erfahrungen oder einfach nur nette Worte.
Liebe Grüße,
Christiane