Ich bin gerade etwas desillusioniert
Ich denke schon seit geraumer Zeit auf einem Lektorat herum.
Ich bin zwar noch nicht so weit, dass eines der Projekte wirklich „fertig“ ist, aber zumindest von Teilen kann ich das sagen, die ich nun mehrfach überarbeitet habe.
Nun ist es so, dass ich die Arbeit von Lektoren sehr spannend finde. Damit meine ich keine Korrektur von Rechtschreibfehlern, sondern stilistisch und inhaltlich.
Das ist nur einfach sehr teuer und, mal ehrlich, ich gehe nicht davon aus, dass ich den nächsten Harry Potter erfunden habe und sich eine so große Investition lohnen würde.
Vor einer Weile tat sich mir dann ein Kontakt zu einer Lektorin auf. Um drei Ecken und eigentlich wegen etwas ganz anderem, aber ich sprach mit ihr drüber und sie sagte, es sei ganz üblich, ein Probelektorat zu vereinbaren, bevor man einen Auftrag vergibt.
So kann der Lektor einschätzen, was ihn erwartet (und ggf. die Preise anziehen ) und der Autor bekommt eine Idee davon, wie sich sein Text verändern würde.
Tja. Ich war dann ganz mutig (und das hat mich echt Überwindung gekostet!) und habe ihr ein paar Seiten eines Teiles, den ich gut finde, geschickt.
Den habe ich jetzt zurück.
...
Da sind Dinge drin, die ich nie erwartet hätte. Ich hätte vermutet, sie würde Verbesserungsvorschläge zu den Dialogen machen. Die holpern an der ein oder anderen Stelle noch, das weiß ich. Ich neige auch dazu, Szenenübergänge zu lang zu fassen. Das könnte man bestimmt knackiger und damit spannender machen.
Tja.
Das scheint aber gar nicht so das Problem zu sein.
Ich bin offenbar einfach zu dumm, die Wörter „hinunter“, „herunter“, „hinauf“, „herauf“ usw. zu unterscheiden.
„Der Wind raschelte in den Blättern“.
Der Wind kann gar nicht rascheln. Wenn, dann sind’s die Blätter, die das Geräusch verursachen.
All solche Sachen, die mir nie aufgefallen wären.
Ich muss das erst mal verdauen