Beiträge von wiejetztich

    Aber meine Frage war explizit, wenn nun der Hund den du schon zu Hause so wird. Das ist in meinen Augen etwas völlig anderes.

    Ok. Ich verstehe was du meinst. Das ist sicherlich hart. Man hat eine Bindung zu dem Hund, das ist erwas anderes als wenn man das aus der Ferne beobachtet.


    Für mich steht und fällt die Beziehung zu dem Hund aber auch mit dem Vertrauen. Wenn ich meinem Hund nicht (mehr) trauen kann, weil er eben im Zweifel nach vorne geht und sein Problem dadurch löst mich oder Menschen um mich rum schwer zu verletzen - dann hat dieser Hund leider auch keinen Platz in meinem Leben, weil ich nicht mit adäquaten Mitteln dafür sorgen kann, dass niemandem etwas passiert.


    Aber um das noch mal deutlich zu sagen: ich rede nicht von einem Hund, der mal von einem anderen überrannt wurde und deswegen Hunde jetzt doof findet und die versucht durch beißen zu vertreiben. Oder einem Schäferhund der seinen Garten versucht zu schützen, indem er alle Leute am Zaun verbellt.


    Ich denke da eher an eine pathogene Aggressivität oder erlerntes Verhalten, gepaart mit einer niedrigen Reizschwelle und genetischer Disposition. Vielleicht kann man den ein oder anderen Kandidaten umpolen und ihn dazu bringen, dass er seine Umwelt im besten Falle ignoriert - aber das setzt Sachkenntnis vorraus und auch das Vermögen einzusehen, dass es manchmal eben nicht geht.


    Die meisten können akzeptieren, dass ein kranker Hund eingeschläfert wird. Auch ein durch (körperliche) Krankheit aggressiver Hund.
    Aber ein Geschöpf das äußerlich keine Beschwerden hat? Ich bin kein Hund, ich weíß nicht wie das ist. Aber ich denke aggressives Verhalten ist für den Hund ebenfalls ernormer Stress. Er fühlt sich (berechtigt oder unberechtigt) körperlich bedroht und versucht sich zu schützen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hund der permanent diesem Stress ausgesetzt ist, noch ein "glückliches" Leben führen kann. Egal wie fest der Halter die Leine hält, der Maulkorb sitzt und man kritische Situationen versucht zu meiden.

    Nehmen wir mal an, dieser Hund erlebt jetzt etwas schlimmes (wird von einem anderen Hund böse gebissen, erschreckt sich vor einem schreienden Kind, etc) und gehört wegen diesem Erlebnis plötzlich auch zu den gefährlichen Hunden.

    Ist vielleicht zu einfach gedacht, oder ich habe eine andere Vorstellung von "gefährlicher Hund": ich glaube nicht, dass bei einem (gefestigtem, unauffälligem) Hund so ein Erlebnis gleich dazu führt, dass er potenziell gefährlich für seine Umwelt wird. Sicher gibt es Hunde, die sich nicht gerne von Kindern angrabbeln lassen und dann auch zuschnappen würden. Aber da denke ich, dass das noch gut händelbar und durch Management des Halters die Gefahr so gering gehalten werden kann, dass man so ein Tier guten Gewissens unter uns weilen lassen kann, ohne ständig Angst haben zu müssen.


    Mein alter Hund wurde im Alter komisch. Erst mochte er keine Rüden mehr, später fand er so gut wie alle anderen Hunde kacke. Aber auch das würde ich nicht gefährlich nennen. Der hätte weder Tier noch Mensch ernsthaft versucht schwer zu verletzen.
    Tatsächlich fand ich den Umgang im Alltag aber schwierig. Ich habe Parks usw. gemieden wo ich wusste, dass da viele andere Hunde rumliefen. Musste vorher immer überlegen ob ich ihn mitnehmen kann oder ob das für mich und ihn und andere stressig wird. Das ging ungefähr zwei Jahre so, bis wir ihn im Alter von 17 Jahren krankheitsbedingt einschläfern lassen mussten.


    Als ich dann wieder einen Hund haben wollte, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, keinen "schwierigen" Hund zu mir zu nehmen. Weil ich eben wusste, dass schon "kleine" Probleme eine Herausforderung sind und ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man das mit einem wirklich gefährlichem Hund tun soll.

    Du brauchst nicht ausfallend zu werden, das zeugt nicht von Charakter.


    Schade, ich fand die Diskussion hier konstruktiv und interessant.


    Du hast recht, ich kenne weder dich noch den Hund. Darum geht es auch nicht. Diskussionen leben von Beispielen und Meinungen, du hast dich hier so schön exemplarisch eingebracht, deswegen fand ich durchaus auch, das man darüber sprechen könnte. BoxerAndSchäferhund bringt ihre Hündin ja auch mit ein, denn sie scheint zum Thema zu passen und es interessiert mich, wie sie damit umgeht. Dann muss man aber auch damit leben, dass man darüber spricht ;)

    Zitat

    Auch Menschen mit gefährliche Hunden sind nur Menschen auch uns kann was passieren.

    da kommt man wieder zur eigentlichen Frage des Threads: wann ist der Hund gefährlich und was macht man dann mit ihm.


    Ich will dir absolut nicht absprechen dass du dich mit dem Thema intensivst beschäftigst und versuchst das in den Griff zu bekommen.
    Ältere Posts sprechen für mich aber eher dafür, dass du in die Situation reinwachsen musstest. Der Hund hat euch gebissen, wollte jedem anderen an den Hals, du hattest ernsthaft Angst dass sie mal jemanden beisst, Maulkorb ja, aber nicht im Freilauf weil sie sich dann nicht wehren kann. Und Hundertrainer vielleicht, aber die wollen auch nur Geld und ausbeuten. Letztendlich ist das trial and error und eine gute Portion Glück.


    Ich finde da muss man schon viel früher ansetzen und solche Hunde einfach nicht an Otto Normal vermitteln. Ich denke gute Tierheime tun das auch nicht, hoffe ich jedenfalls. Privatvermittlungen obliegen keiner sachkundigen Kontrolle, das ist ein Problem.


    Ich hoffe für dich und andere, dass es niemals zu einem ernsthaften Vorfall kommt. Ich bin eigentlich kein Freund von "der Mensch kommt immer vor dem Tier", aber in diesem Falle schon.

    Zitat von Angilucky2201

    Und wann gefährdet man jemanden in deinen Augen?

    genau hier, mit dieser Einstellung:



    Zitat von Angilucky2201

    und mein Hund beisst ,jetzt jemanden kann ich mich nur entschuldigen und Schadensersatz leisten mehr geht nicht,

    das ist kein präventives handeln, sondern auf Risiko spielen.


    Aber lassen wir das. Wir beide kommen da nicht mehr zusammen.

    Ich glaube du möchtest mich mit Absicht falsch verstehen und dich angegriffen fühlen.
    Ich sagte schon, dass ich mir so viel Achtsamkeit nicht zumuten kann und möchte.
    Und ehrlichgesagt, traue ich die auch sonst pauschal niemandem zu.


    Sicher macht jeder Hundehalter Fehler. Da macht es aber den Unterschied ob der Hund dein Fehlverhalten verzeiht oder ob du damit potentiell jemanden oder etwas gefährdest.

    Zitat von Angilucky2201

    Aber es geht so schnell das was passiert

    genau das sehe ich anders. Wir sprechen hier nicht von einem Dackel der nen Fahreadfahrer zum Stürzen bringt oder einen Dalmatiner der beim Schwanzwedeln ein Kind trifft.
    Ich habe einen Hund vor Augen, der sich überzogen versucht zu schützen und dabei ernsthaft zu verletzen versucht. Da muss man ganz und gar nicht damit leben dass halt was passieren kann.


    Und ein Hund wird auch nicht von heute auf morgen zur Bestie. Entweder ist das Problem bekannt, oder es baut sich langsam auf. Wenn es dann doch "plötzlich" passiert, konnte oder wollte der Halter die Vorzeichen nicht erkennen.


    Ich glaube sansu brachte das Beispiel mit dem Aggro-Hund in Thüringens Pampa. Das ist eine Haltung mit der ich leben könnte. Aber das ist ja nicht der Normalzustand.

    @SanSu: dass es vermutlich kaum einen Platz für so einen Hund geben kann. Die Ursachen sind vermutlich Vielfältig, ich denke da an schlechte Haltung, Wanderpokal, Tierheim. Der ganze Rattenschwanz der da hinten dran hängt.


    Ich finde es ist nicht zuende gedacht, wenn man sagt, ich will so einen Hund nicht weil a)b)c), aber einschläfern soll bitte auch nicht.
    Was bleibt denn da?

    @Angilucky2201
    Mit so einer Einstellung möchte ich dir mit so einem Hund aber nicht begegnen.


    "Kann nun mal passieren" ist die denkbar schlechteste Aussage, wenn ein Hund ein Kind, ne Oma, wenauchimmer schwer verletzt.


    Ich wusste vorhin nicht wie ich es formulieren soll, jetzt habe ich Worte: für mich ist ein Hund ungefährlich, wenn ich trotz Fehlverhalten des Halters keine Angst haben muss, dass der Hund jemanden angreift. Im Umkehrschluss ist für mich ein Hund gefährlich, der einen Passanten ernsthaft angreift, wenn ich vergesse das Gartentor zu schließen.


    In erster Linie ist sowieso alles Aktion und Reaktion und mir tun solche Hunde Leid. Aber wenn ich wilde Tiere sehen will, fahre ich in die Savanne oder den Zoo. Ich will so einen Hund nicht im Nachbarhaus haben und hoffen, dass der Halter die Leine gut festhalten kann.

    Zitat


    es darf keine momente der unachtsamkeit geben!

    erst heute Morgen wollte ich die Leine meines Hundes kürzer nehmen, weil ein Auto kam. Ich Horst habe aber den baumelnden Henkel meiner Handtasche erwischt. Gleiches Material wie die Leine...


    Das kann jedem passieren. Ich zumindest kann mich davon nicht frei sprechen, weswegen ich die Verantwortung auch nicht tragen wollen würde...