Ich muss zugeben eure Antworten sind etwas entmutigend. Ich verstehe nicht so ganz warum man einem Hund nicht beibringen können sollte, dass er Besucher und Familienfreunde akzeptiert aber draußen auf Kommando in den "Schutzmodus" geht?
Ja das kann ich verstehen und es tut mir Leid dass die Frauen deiner Familie bereits solche Erfahrungen machen mussten.
Du verstehst es nicht, weil du noch nie mit einem Hund zusammen gelebt hast, weil du dich bisher nicht wirklich mit dem Thema Wach- und Schutztrieb auseinander gesetzt hast.
Das ist auch gar nicht schlimm - du recharchierst ja gerade und das dauert einfach seine Zeit.
Das Hauptding ist eigentlich, dass auch ein gut ausgebildeter, gut im Gehorsam stehender Hund keine Maschine ist - wo man einfach Kommandos geben muss und dann läuft das.
Das sieht bei guten Hundeführern, mit gut höhrenden Schutzhunden immer sehr leicht aus.
Aber die jahrelange Erfahrung, das jahrelange RICHTIGE Training, und vor allem der durchtsrukturierte Familienalltag und das tägliche Management was dahinter stehen - das sieht man nicht.
Und das sind Dinge, die lassen sich mit deinen Anfänger-Vorstellungen vom "Familienlieben Schutzhund" nicht verainbaren.
Was man braucht um einen Wach-/Schutzhund so auszubilden dass er in den richtigen Momenten eine "gefahrlose Schutzfunktion" einnimmt, aber sich im Familienalltag eingliedert ist:
- Hundeerfahrung (am besten bereits mit einem ähnlichen Typ Hund)
- einen spezialisierten Verein/Trainer
- einen gut sturkturierten, den Bedürfnissen des Hundes angepassten Familien-Alltag
- Souveränität und Sicherheit - Führungsqualitäten
- Theoretisches und praktisches Wissen über das Wesen von Hunden - ihre Bedürfnisse, ihre Kommunikation, wie sie lernen etc.
Das alles fehlt euch (noch)
Und unter solch ungünstigen Vorraussetzungen, werden Wach- und Schutztrieb eine Gefahr für Familie und Umfeld.
So wäre es sicher für jeden und der Hund könnte von klein auf lernen, was sein "Job" ist.
"Der Schüler ist immer nur so gut wie der Lehrer"
Du willst dem Hund Dinge beibringen, von denen du keine Ahnung hast. (und du auch noch lange keine Ahnung haben wirst).
Das ist auch gar nicht böse gemeint - ich habe 7 Jahre Hundeerfahrung - lese und diskutiere unglaublich viel über Erziehung, Ausbildung und das Wesen von Hunden.
Trotzdem wäre auch ich (noch) nicht in der Lage, einen Schäferhund oder Rottweiler angemessen auszubilden und zu führen.
Ich weiß nicht, vielleicht drücke ich mich falsch aus, aber ich fühle mich unverstanden.
Das tut mir Leid.
ich fürchte jedoch, so lange du selber keine (mehr-monatige) Hundeerfahrung hattest, wird sich das nicht ändern.
So ging es mir zumindest. Bevor unser Arek einzog wusste ich nicht was es wirklich heißt mit einem Hund zusammen zu leben der Wachtrieb hat, der jagt, der selbständig ist oder Will to please hat, der Hüteverhalten zeigt oder nervös ist.
Manche Dinge davon zeigt Arek - andere gar nicht - doch erst jetzt weiß ich was es in meinem Alltag bedeutet, wenn er gewissen Eigenschaften zeigen würde.
Und erst jetzt weiß ich wirklich wie aufwendig es sein kann, Alltagsdinge zu trainieren oder in manchen Dingen einfach eingeschränkt zu sein.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass Frau und Tochter einen selbstverteidigungskurs besuchen können?
Das gibt ihnen mehr Sicherheit, mehr Schutz - und somit würden auch Führungsqualitäten von Frau und Tochter steigen - so dass es ihnen später auch einfacher fällt, einen mental starken Hund zu führen.
Vielleicht für dich zum Verständnis:
Der Hund wird demjenigen Folgen, dem er vertrauen kann - der Konflikte löst, Gefahren abwährt und Sicherheit bietet.
Ein Hund folgt in der Regel keinem Menschen der unsicher, ängstlich und schutzlos ist.
Und wie gesagt, Kommandos sind keine "Knöpfe" die man drückt. Auch wenn der Hund ein Kommando kann und beherrscht - wird er sich dennoch immer für oder gegen die Ausführung entscheiden können. Und ob er das Kommando ausführt oder nicht, hängt dann von der situation und von der Beziehung zum Menschen ab.
Wenn du mit ihm gehst, ein fremnder Mann kommt auf euch zu, du rufst den Hund zurück - wird der Hund (hoffentlich) auf dich hören weil du sicher
bist und die Situation im Griff hast.
Wenn die Tochter mit dem Hund geht, ein fremder Mann kommt, sie ruft ihn zurück, wird der Hund - obwohl er das Kommando beherrscht - sich vermutlich dagegen entscheiden, weil die Tochter keine Sicherheit austrahlt und die Situation nicht im Griff hat.
Ich hoffe ihr findet die beste Lösung für euch.
Alles Gute!