Für mich käme auch ein Hund aus dem Tierheim in Frage, aber ist das sinnvoll mit Kindern und ohne Erfahrung?
Ja, auch das ist sinnvoll.
Wenn ihr genau hinschaut, hinterfragt, mit Verstand und Geduld an die Hundewahl geht.
Viele Hunde im Tierschutz eignen sich als Familienhunde.
Ob ich beim eigenen Welpen Dinge versaue die ich dann später ausbügeln muss - oder mit denen ich leben muss. (Beim Hundeanfänger nicht unwahrscheinlich ^^)
oder ob ein erwachsener Hund mit kleineren Baustellen einzieht - ist egal.
Wenn ein second-Hand-Hund in Frage kommt, wendet euch vielleicht auch an einen Hundetrainer.
(https://www.trainieren-statt-dominieren.de/ - auf dieser Seite kann man in der Umkreissuche vielleicht jemand Guten finden)
Viele Trainer machen "Beratungsangebote" - beraten euch welcher Hund passen könnte, begleiten ins Tierheim und schauen sich den Hund und euren Alltag.
Der Vorbereitungskurs eures Tierheims klingt gut.
Auch eine Möglichkeit wäre, einen Hund auf einer Pflegestelle kennen zu lernen.
Manchmal leben Hunde bereits seit einigen Wochen/Monaten auf einer Pflegestelle - also in einer Familie mit Kindern und Alltag.
Diese Pflegestellen mit Erfahrung können dann ganz genau sagen, ob der jeweilige Hund zu eurem Alltag mit Kindern und euren Vorstellungen passt.
Mein Hund kam mit 2.5 Jahren - der beste Familienbegleiter den ich mir vorstellen kann ohne dass ich was dafür getan hätte.
Damals als Anfänger, hätte ich einen Welpen vermutlich nicht so gut sozialisieren und erziehen können.
Auch Kinder im Haushalt sind hier kein Thema.
Im Gegenteil - Arek war nie der super Schmusehund und ist auch nie dabei wenn Kinder durchs Haus toben.
Aber das erwarte ich nicht - der Alltag funktioniert reibungslos ohne dass ich viel managen muss. Ich muss die Kinder im Umgang mit Arek mehr erziehen und mehr im Auge behalten als den Hund
Macht ein Hund mit kleinen Kindern überhaupt Sinn? Oder sollten sie doch deutlich größer sein?
Ein Hund kostet Zeit, Geduld, Aufmerksamkeit - jeh nach Alter, Charkter und Entwicklungsstand unterschiedlich viel.
Jeh nachdem wir euer Familienleben organisiert ist, wie viel "Kraft und Energie" ihr habt Kleinkindern und Hund gerecht zu werden.
Wie gut sich alles vereinbaren lässt oder ob und wie viel jeder einzelne "Exclusivzeit" benötigt.
Das kann keiner beantworten - daher gibt es keine Pauschalaussage.
Wichtig ist:
Zieht ein Welpe ein, habt ihr erstmal ein 3. Baby im Haus - das die selben Bedürfnisse hat wie ein Baby/Kleikind - aber ganz anders kommuniziert, ganz anders versteht und sehr viel agiler ist.
Dann irgendwann ist dieser Welpe ein junger Hund, dann ein pupertierender Hund, dann ein "fast erwachsener" Hund - und irgendwann - mit 3 Jahren wenn alles glatt läuft - ein erwachsener Hund von dem man auch erwarten kann sich wie er erwachsener Hund zu verhalten.
Bis dahin durchläuft er alle Phasen des Erwachsen werdens wie ein Kind auch.
Habt ihr also die Erwartung, der Welpe zieht ein und nach 5 Wochen guter Erziehung funktioniert er so wie ihr euch das vorstellt - dann wirds fatal für alle Beteiligten
Geht ihr realistisch an die Sache ran (ich denke das tut ihr!) - dann wirds durchaus anstrengend - aber auch toll, spaßig, lehrreich und wunderbar.
Aus meiner Erfahrung:
Ich liebe Kinder und ich liebe meinen Hund - Baby und meinen (12 Jahre alten, anspruchslosen) Hund zu wuppen ist mitunter nicht einfach gewesen.
Da mein Mann nicht so mitzieht wie ich mir das vorgestellt habe, hatte ich mitunter das Gefühl, meinem Hund nicht gerecht zu werden.
Ein Welpe wird hier nicht einziehen so lange mein Mann nicht 50% übernimmt und die Kinder so klein sind (ich bin Bereistcahftspflegemutter und habe immer mal Kinder zwischen 0-3 hier - das letzte Baby war ein Säugling - die Zeit im Kinderwagen war mit Hundespaziergängen nicht so gut zu vereinbaren. Danach die Zeit in der Trage war super mit Hunderunden zu verainbaren - sobald er angefangen hätte laufen zu lernen, wäre es wieder schwieriger geworden)
Und ich kann mir auch nur meinen Hund mit so kleinen Kindern von heut auf morgen gut vorstellen - wir sind aber auch schon viele Jahre ein eingespieltes Team.
Ich an deiner Stelle würde dann einen Hund holen, wenn die Kinder älter sind und auch schon Regeln gut verstehen können.
(z.B. Hund nichts aus dem Maul nehmen, Hund nicht hinterherrennen wenn er weggeht, Hund aufhören zu kraulen/streicheln wenn der schon den Kopf wegdreht/Ohren anlegt/mit Zunge über Lefzen schleckt, Hund auf seinem Platz in Ruhe lassen, ...)
Es würde auch anders gehen - aber den Stress will ich nicht.
Und die Gefahr, dass Welpe, Kinder, ich oder Partnerschaft zu kurz kommen wäre bei uns groß und meiner Ansicht das Risiko nicht Wert.
Mir ist im Moment ein bisschen unklar, wie ich das Thema richtig anpacken soll. Ich hoffe,ihr könnt ein bisschen Licht ins Dunkel bringen.
Ich würde euch raten:
entscheidet euch zwischen erwachsener Hund und Welpe.
Beides hat Vor- und Nachteile. Und die Suche nach einem seriösen Züchter gestaltet sich mitunter genauso schwierig, wie die Suche nach einem passenden second hand Hund.
Fällt die Wahl auf einen Welpen, geht auf Rasse- und Züchtersuche,
fällt die Wahl auf einen Second-hand-Hund geht eher auf Pflegestellensuche - Tierheimsuche (auch hier gibt es Gute und weniger Gute).
Fragt auch ruhig bei jedem Thema/jeder Frage die aufkommt hier nochmal expliziet nach.
Traut euch
Und wenn ihr euch dafür entscheidet noch ein paar Jahre zu warten wegen der Kinder (was ja mein Weg wäre)
beschäftigt euch vielleicht als "Hobby" mit dem Thema Hund.
Lest Bücher, lest Blogs, macht einen Familienausflug zu einer Hundeauststellung, besucht Freunde/Bekannte mit Hunden - macht gemeinsame Spaziergänge, bietet mal eine Urlaubsbetreuung an usw.
Was sollten wir noch unbedingt wissen/bedenken, woran ich gerade noch gar nicht denke?
Es gibt ne Menge die du noch nicht auf dem Schirm hast
Und ne Menge, die du erst auf dem Schirm haben kannst wenn der Hund irgendwann eingezogen ist
Vergleiche es ruhig mit der Schwangerschaft - sicher hast du dich viel vorbereitet, gelesen, gelernt, mit Freunden und Familien über Babys und Kinder geredet, eingekauft usw.
Als das Baby dann da war, gab es sicher auch einige Moment: "na ... das hätte ich auch schon mal vorher wissen können" ^^
Ein letzter Tip, dann höre ich auf:
Genetik kann man nicht aberziehen.
Oft herrscht - gerade in "Anfängerköpfen" - die Meinung vor, mit der richtigen Erziehung und der richtigen Sozialisation bekommt man alles in den Griff.
Aber die Jahrtausend währende Selektion auf ganz bestimmte Eigenschaften unserer Rassehunde, lässt sich nicht mit 2 Jahren Erziehung und Sozialisation "beheben".
Es ist selten möglich - und niemals richtig - einen Hund "gegen seine Genetik" zu trainieren.
Es ist immer ein arbeiten mit versch. Merkmalen, ein "in die Bahnen lenken" ein "richtiger Umgang" und sollte niemals ein: "das müssen wir ihm abtrainieren" sein.
Akzeptiert ihr das Wesen (die Genetik) des Hundes - schafft ihr Möglichkeiten dass er sich seiner Veranlagung entsprechend verhalten kann - dann wird er gerne mit euch zusammenarbeiten und auf euch hören.
Zwingt man ihn ein Leben gegen seine Genetik zu führen, wird es ein ewiger Kampf - Stress und probleme sind vorprogrammiert - auf beiden Seiten.
Ganz platt ausgedrückt:
Ein Jagdhund bringt die Veranlagung zum Jagen mit.
die Veralnagung kann man nicht abtrainieren - aber sehr gut damit arbeiten und in "gewünschte Bahnen" lenken.