Den Wunsch der 13 Jährigen nach einem BC kann ich nachvollziehen.
Youtube und social Media sind voll von eindrucksvollen, schön geschnittenen Sport-vidios dieser schönen Hunde.
Bedenken solltet ihr (oder mehr deine Tochter) Maria648
dass der Hundesport nur einen recht kleinen Teil des Zusammenlebens ausmacht. (Gerade bei einer 13 Jährigen die mit Schule, Hausaufgaben und Freunden - sowie späteren Lebensveränderungen (Ausbildung, Partnerschaft, Umzug, ...) ja noch ein vielfältiges Leben neben dem Hundesport hat.
Geschaut werden muss also, dass der Hund ins Leben passt und nicht ausschließlich zum Wunschsport.
Wenn der Hund auf dem Platz total toll ist, aber Zuhause, auf Spaziergängen, bei Freunden, beim alleine bleiben, bei Ausflügen, ... einfach sehr anstrengend ist (bzw. sein Rassetypisches Verhalten vom menschen als ansrengend bewertet wird) dann werdet ihr mit dem best ausgebildetsten Sporthund nicht froh ...
(Da der BC ja für dich schon vom Tisch ist, vielleicht einfach noch ein Argument für die Tochter falls das Thema nochmal aufkommt, oder ein (neuer?) Denkanstoß bei der weiteren Recherche)
Bedenken solltest du Maria648 vor allem auch,
das ein Welpe - der vielleicht bei euch einzieht - ein Hundekind ist - vielleicht vergleichbar mit einem 3 Jährigen Kind.
Ein Welpe ist nicht einfach ein kleiner Hund den man nur richtig erziehen muss und nach ein paar Wochen läuft das alles.
Ein Welpe hat andere Bedürfnisse und andere Aktivitätszeiten, einen anderen Bewegungsdrang, ein "anderes Verstehen" als ein erwachsener "fertiger" Hund.
Wenn ihr euch nach 3 Wochen fragt "Warum hört der immer noch nicht auf ein Nein?" - könntest du genauso gut die Frage an ein 3 Jähriges Kind richten "Warum hörst du immer noch nicht wenn ich nein sage? Wir üben jetzt schon seit einem Jahr!"
Alles muss Schritt für Schritt gelernt und häufig wiederholt werden - über viele Wochen/Monate muss ihm mit Geduld und Humor - und mit Blick auf seine Bedürfnisse - die Welt gezeigt werden in der er lebt.
Genau wie ein Menschenkind durchläuft der Welpe alle Phasen des Erwachsenwerdens.
Kleinkind, "Schulalter", Pupertät, Adeloeszenz - und dann, nach ca. 3 Jahren, ist der Hund dann "fertig" (zumindest Entwicklungsbedingt - Erziehung und Prägung ist nochmal ein anderes Thema)
Ich will dir keine Angst machen - es ist (glaube ich ^^) super spannend und toll einen Welpen aufzuziehen, mit ihm gemeinsam die Welt zu entdecken, zusammen zu wachsen und zu lernen. Aber es ist eben auch anstrengend. (Kleinkinder sind auch toll und anstrengend zugleich)
Besonderns anstrengend wird es einfach, wenn man falschen Erwartungen an die Welpenanschaffung geht.
Die meisten "Hilfe, mein Welpe überfordert mich!!" Threads in Hundeforen sind einfach, weil Hundehalter mit dem ganze normalen "Welpenwahnsinn" nicht gerechnet haben.
Weil es für sie ein Problem darstellt wenn der Welpe noch nicht Stubenrein ist oder alles ins Maul nimmt.
Dabei sind das keine Probleme sondern ganz normale Entwicklungsschritte (ich bezeichne es ja auch nicht als Problem wenn das 2 Jährige Kind nach einem Monat üben noch nicht zuverlässig aufs Töpchen geht oder Spielsachen in den Mund nimmt um sie zu erkunden)
Geht man mit Geduld, Verständnis und Humor an die Welpenanschaffung, dann wirds sicher ne tolle Zeit (und meist nur ein bisschen anstrengend )
Und die ganze "Alltagserziehung" und Prägung hat auch nichts mit Training von Sitz und Platz zu tun.
Sitz und Platz und Agility sind "Kunststückchen" (nicht abwertend gemeint!)
Die eigentliche Erziehungsarbeit erfolgt im Alltag - in der täglichen Kommunikation, im Interagieren mit dem Hund - ohne Leckerliebeutel und Schema F.
Da sind also du und deine Tochter gleichermaßen gefragt.
Vergleiche ruhig wieder mit einem Kleinkind.
Das Baby kommt auf die Welt - dann werden Bedürfnisse erfüllt, eine Bindung aufgebaut - nach und nach werden Familienregeln aufgestellt, Rituale geschaffen, ein gemeinsamer Alltag.
Das Kind wird "geprägt", es wird geguckt dass das Kind viele Dinge lernt wie Sprache, Motorik, Stift halten, soziale Regeln, Essen, Frust aushalten, Probleme lösen, usw.
Das alles geschieht nicht in der Schule. Das alles geschieht jeden Tag in der Familie - meist intuitiv ohne Plan und Lernmethode.
Im Grunde ist es beim Welpen sehr ähnlich (klar gibt Unterschiede - Hunde sind keine Menschen und Welpen und Kinder gehören immer noch unterschiedlichen Spezies an). Aber "Erziehung" erfolgt nicht auf dem Hundeplatz oder in der 5-Minuten Trainingseinheit im Garten.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute für die kommenden Entscheidungen und Auseinandersetzungen!