Für den Fall, dass du, liebe Hummsel, doch hier noch liest, erzähle ich dir gerne, wie es mir ging. Unser Hund ist kein Welpe, sondern kam als erwachsener Hund aus dem Auslandstierschutz zu uns. Ich habe mich wahnsinnig auf ihn gefreut, die Tage gezählt, mir mehrmals am Tag die Fotos und Videos angeschaut. Aber irgendwie lief der Anfang nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir hatten vorher schon einen Hund, der war so völlig anders gewesen.
Und schon in den ersten Stunden kam mir Gedanke: was haben wir uns und dem Hund nur angetan? Wie soll ich das nur schaffen? Wäre der woanders nicht besser aufgehoben gewesen? Und so weiter und so fort. Bei mir gab es auch schlaflose Nächte und Tränen.
Vielleicht bist du auch jemand, der gerne alles geordnet und im Griff hat bzw. dessen Seelenheil davon abhängt, dass alles passt? Der neue Hund bringt das alles durcheinander, benötigt viel Aufmerksamkeit und es dämmert einem sehr schnell, dass das Leben nun eben anders als vorher sein wird. Mich haben die ersten Wochen wirklich an die Grenze der Belastbarkeit gebracht und wäre zwischendrin eine "gute Fee" aufgetaucht und hätte gesagt sie hat das optimale-super-klasse Zuhause für ihn gefunden, hätte ich ihn womöglich hergegeben.
Unser Hund ist jetzt 11 Wochen da und das ganze Gefühlschaos längst vergessen. Wir wachsen jeden Tag ein Stück zusammen und er ist Teil der Familie genauso wie es vorher unser Pudel war. Gib dir und dem Hund doch noch ein bisschen Zeit und habe kein schlechtes Gewissen, dass du momentan so zweifelst.