Beiträge von Yogilein

    @anfängerinAlina


    Ich verstehe schon, was du meinst. Ich sehe nur das Problem nicht in der Form, wie du und ich weiß ehrlich gesagt nicht, welchen Schluss man daraus ziehen soll. Sollte man sich von Leinenführigkeit "verabschieden", weil das ein Unding für den Hund ist? Soll Hund nach Minute 30 ziehen dürfen, weil wir gerade an einer Stelle sind, wo der Hund allein schon aus Sicherheitsgründen nicht frei laufen kann, aber die Erwartung eines leinenführigen Hundes ab da ein Unding ist?


    Es ist ja nun nicht so, als wäre der Freilauf eine komplett andere Welt. Da kann Hund auch nicht tun und lassen, was er will. Da sind dieselben Gerüche und Reize und trotzdem muss Hund sich immer wieder "rückversichern", wo der Halter gerade ist. Der Radius ist ein anderer als an der Leine, aber dennoch muss er darauf achten, was der Halter gerade macht. Von unangekündigten Stopps und Kurven habe ich zumindest nicht gesprochen - weil ich das auch gar nicht mache.
    Vielleicht liegt unser Dissenz auch daran, dass wir "Leinenspaziergänge" komplett unterschiedlich gestalten.

    Ich schon, das heißt ja nicht, dass man nur 30 min gehen kann, sondern dass ich persönlich dann immer Pausen einbauen würde. Also richtige Pause oder Freilauf oder Leine umhaken oder was auch immer gerade passt.Stell dir mal vor, du bist der Hund, sollst Sachen machen, die Hunde so machen (schnüffeln, wittern, Spuren suchen, hier gucken, da gucken, Umwelt genießen, Beine vertreten, markieren usw.) und musst dich gleichzeitig ohne Pause darauf konzentrieren, was der Mensch gerade macht und wie lang die Leine momentan noch ist. Für mich klingt das nach harter Arbeit und ich würde mir dann Pausen wünschen.


    (Wir haben hier auch Leinenzwang, halte ich mich nicht dran.)

    Es ist ja nicht so, dass wir grds. keine Pausen machen würden. Der Hund ganz überwiegend im Freilauf. Und ganz klar: Leinenführigkeit trainieren wir immer dann erst, wenn der Hund sich vorher erst kurz die Beine vertreten/geschnuppert/gepieselt hat. Und dann wird trainiert - je nach Tageskondition und Trainingsstand - aber klar ist da ja auch, dass die Häufigkeit der Pausen mit der Zeit nachlässt, weil es dem Hund immer leichter fällt, sich zu konzentrieren.


    Ich finde 30 Minuten "Leinengang" nach wie vor nicht ausgesprochen viel. Wenn ich nur an die Hunde denke, die kaum oder gar nicht abgeleint werden können z.B. Oder als wir hier die Vogelgrippe hatten - das war fast die gesamte Stadt Sperrbezirk oder Beobachtungsgebiet über Wochen.

    Klingt sehr gut. Ich persönlich habe als Mensch bereits Probleme, mich 30 min lang dermaßen und ununterbrochen zu konzentrieren. Das fällt deinem Hund sicher auch nicht leicht, oder? Vielleicht hast du dir da ein zu hohes Ziel gesteckt, wenn dir 30 min am Stück noch nicht genug sind?

    Also "anstrengen" musste er sich schon, wobei sich das in Grenzen hielt. Bei ihm merkt man schnell, wenn es nicht der richtige Tag ist/zu viel/zu aufgeregt - meist hör ich da dann direkt auf, bevor es "schlecht" wird oder setz das Training für den Tag aus. Man entwickelt mit der Zeit ja auch ein Gespür für das Tier.


    Ob ich zu viel erwarte? Nun, es geht ja nicht nur um die Zeit an sich, sondern auch, wie gut im Fluss das Ganze ist - verstehst du, was ich meine? Alles, was unter kaum Ablenkung nur "so" funktioniert, das wird unter stärkeren Reizen nicht unbedingt einfacher. Wir wohnen in der Großstadt, hier herrscht allgemeiner Leinenzwang und richtige Hundeauslaufgebiete gibt es nicht. Da fährt man dann ganz raus und die "kleineren" Runden dreht man in Parks - und setzt sich entweder über den Leinenzwang hinweg, hat dabei im besten Fall einen Hund, der absolut unauffällig ist, weil er sehr gut hört oder man macht es nicht und hält sich an die Regeln. Aber ganz ohne Leine kommt man so oder so nicht aus und 30 Minuten finde ich ehrlich gesagt auch gar nicht viel :tropf:


    Was das Handling mit mit der Schlepp anbetrifft - ein Fremdwort ist mir das nicht. Von der Arbeit mit den Pferden kenne ich das Prinzip gut, nur find ich das beim Spaziergang mit dem Hund im Vergleich zu einer "normalen" Leine einfach unnötig nervig.

    Schönes Video :smile:
    Aber genau dieses Handling nervt mich an sehr langen Leinen (und andere vielleicht auch). Und sobald man dann mal nicht anpasst, kommt der Hund in´s Stolpern (weil er dann doch eher nah bei mir läuft und man dann von 5m Leine 4m in der Hand halten muss).


    Eben bei unserer Runde hab ich mal über das "langsam" nachgedacht. Meiner verlangsamt sein Tempo dann auch, allerdings nicht nachhaltig. Das ist auch das, was ich meine, wenn ich sage, wir arbeiten an der Leinenführigkeit oder dass das noch nicht so richtig klappen will: In´s richtige Ziehen kommt er gar nicht. Es ist eher so, dass man ihn oft "erinnern" muss und dass das ohne den (häufigeren) Einsatz von Leckerchen mit der Zeit an Wirkung verliert. Zumindest war das bisher so.


    Vorhin sind wir gute 30 Minuten am Stück als Trainingseinheit gelaufen, ohne, dass es zu "Zwischenfällen" kam. Auf das Schnalzen reagiert er sehr gut, die Frage ist, wie weit wir die Abstände noch vergrößern können und wie es sich dann verhält, wenn man die Leckerchen etwas "ausschleicht". Aber ich bin sehr guter Dinge. Im Vergleich zu anderen Methoden z.B. schnelle Richtungswechsel bleibt Hund konzentriert und wirkt nicht kopflos/überfordert.

    @chaysy01


    Wen genau meinst du jetzt? Hier gibt es ja mehrere, die mit ihrem Hund arbeiten.


    Wenn du mich meinst:
    Also mir persönlich wäre das nichts. Mit einer 5m-Leine bin ich schon nur am Sortieren und der Hund stolpert sich einen zurecht. Das hab ich schon ausprobiert und war total genervt/gestresst.
    Und was meinst du mit "weniger Druck"?
    Mein Hund neigt zum Überdrehen. Ich glaube, dass das das Kernproblem überhaupt ist. Kein extremes Überdrehen, aber eine erhöhte Erregungslage. Dabei macht er dann "Fehler" (aber er rennt eben nicht in die Leine oder zerrt einen gar hinterher o.ä.). Wir haben viel daran gearbeitet und auch viel erreicht, aber einen Ruhepol werde ich aus ihm sicher nicht machen. Belohnen über Futter funktioniert gut, aber auch da muss man darauf achten, dass er nicht "übermütig" wird. Mit Spielzeug o.ä. ist das extrem, weil er ein ehemaliger Balljunkie ist. Deswegen eignet sich das bei uns nicht.
    Im Freilauf haben wir gar keine Probleme. Er läuft da ohne Probleme im Fuß, bei hoher Reizlage (i.d.R. andere Hunde, die an uns vorbei laufen) braucht er mal eine Erinnerung, aber das wars. An der Leine gilt das lustigerweise auch. Nur ist mein Ziel nicht, den Spaziergang im Fuß zu absolvieren.



    Heute hatten wir während des Leinentrainings erste Schnupper- und Pinkelversuche :smile: So kleinschrittig, wie ich das aufgebaut hatte, hätte ich es vermutlich gar nicht machen müssen. Nur wollte ich diesmal nochmal bis ins kleinste Detail alles komplett neu aufbauen.. Wir haben also einen kleinen Erfolg zu verbuchen.
    Ansonsten würde mich natürlich auch interessieren, ob man/ihr Belohnungen mit Leckerchen soweit abgebaut habt, dass ihr sie nicht mehr braucht - also ganz. Ich glaube nämlich, dass wir den Punkt nicht erreichen werden. Mich würde mal interessieren, wie das bei anderen so ist :smile:

    Den Hund einschläfern lassen wegen menschlichen Versagens? Geht´s noch ganz gut? Gott, ich dachte, ich seh nicht richtig!


    Man entscheidet sich im Ganzen für ein Tier. Ein Tier ist ein Tier, mit allen Risiken, die ein Tier eben birgt. Mein Hund hat unsere TA bei einer Nachuntersuchung nach einer Zahnsanierung gebissen. Der Daumen war danach eine Woche taub. Warum das passiert ist? Weil eine ganze Reihe Menschen in diesem Raum ein Brett vor dem Kopf hatten. Der Hund hat lehrbuchmäßig alle Stufen durchgespielt und dann in letzter Konsequenz zugebissen. Und genau das war zu erwarten gewesen, nur war ich zu blöd, die Behandlung abzubrechen und hab mir mit mulmigen Gefühl in der Magengegend zugeredet, dass das nicht der erste Hund auf dem Behandlungstisch ist und die TÄ wohl wissen wird, was sie da tut. Spätestens danach war mir klar, dass ich zukünftig a) auf mein Bauchgefühl hören und stets für andere mitdenken werde und b) ein Tier in letzter Konsequenz eben auch zubeißen kann und logischerweise auch wird.
    Das Bild des Hundes nach Verlassen der Praxis war kein anderes. Ich hatte keine Angst, dass er eine reißende Bestie sein könnte oder wird.

    Ich selbst hab ja überhaupt keine Ahnung von Leinenführigkeit, mein Hund macht das quasi von selbst, so fehlt mir leider ein Übungsobjekt.

    Da kannst du dich wirklich freuen! Bei meinem ist´s halt einfach schade. Mit dem wurde all die Jahre einfach gar nichts gemacht, nicht mal Sitz oder Platz kannte er. Und da konnte man dann ganz deutlich sehen: Neues lernt er ihm Handumdrehen und er will gefallen, sehr sogar - Altes, jahrelang geduldetes und vielleicht anerzogenes Verhalten zu überschreiben, das dauert und das nicht zu wenig.

    Ist das mit dem Schnalzen evtl. die Methode von Turid Rugaas, von der hier jetzt öfter geredet wird?

    Genau, das ist die. So heißt der Mensch also :D

    Ist es nicht eigentlich wichtig, dass der Hund lernt, was er machen kann, wenn er Zug auf der Leine spürt? Ich frage jetzt hauptsächlich, weil ich mir jetzt nicht sicher wäre, ob das gut ist, das "An-dir-kleben" noch so lange zu festigen?

    Also ich kann da ja nur für uns sprechen.
    Wir haben ja verschiedene Methoden ausprobiert: Stehenbleiben, wenn Zug auf der Leine ist oder rückwärts gehen etc. Und das Problem war da einfach, dass er Ursache-Kosequenz nicht verknüpft hat und z.T. absolut kopflos wurde (schnelle Richtungswechsel).
    Und so hab ich dann die Konstellation auch verändert: Am Anfang war ich z.B. nur so lange stehen geblieben, bis auf der Leine keine Spannung mehr war (erfolglos) und bin dann dazu übergegangen, so lange stehen zu bleiben, bis keine Spannung mehr auf der Leine ist und der Hund "ruhig" ist (weil ich das Gefühl hatte, das eigentliche Problem sei die fehlende Konzentration auf einen gemeinsamen(!) Spaziergang) - aber das war auch erfolglos.


    Und so dachte ich, wenn wir es nicht schaffen, dass er Ziehen = schlecht verbindet, dann versuchen wir Aufmerksamkeit, Nicht-Ziehen = Belohnung aufzubauen.

    Mein Hund hat auch die Tendenz mit dem Blick an mir zu kleben, wenn ich sie belohne. Ich habe dann öfter konkret drauf gewartet, bis sie ihren Blick abwendet und wieder schnüffelt und dann gemakert, bevor sich die Leine wieder spannt. Hast du das schon mal probiert?

    Ja, das haben wir auch schon gemacht. Aber es kann durchaus auch gut sein, dass ich da nicht ausdauernd genug war und zu früh aufgehört habe.
    In der nächsten Zeit will ich erstmal diese Methode, nach der wir jetzt trainieren, verfestigen, also so, dass wir auch ein ganzes Stück am Stück laufen und dann werde ich versuchen, den Blickkontakt langsam abzubauen. Wir haben jetzt zig Varianten durch, da neige ich gedanklich schon dazu, die Flinte in´s Korn zu werfen, weil hat ja bei den anderen Sachen auch nicht geklappt.

    Vermutlich arbeitet man dann so, dass man ab dem Punkt nicht mehr belohnt, wenn der Hund einen anstarrt, sondern nur noch, wenn der Hund im Leinenradius andere Dinge macht?

    Genau so hab ich das auch gemacht. Halt bei anderen Trainingsvarianten und vermutlich nicht ausdauernd genug. Jetzt bei der neuen Variante habe ich aber im Grunde ein gutes Gefühl, weil der Hund gar nicht erst in´s Ziehen/straffe Leine kommt.

    Bei Jako ging es allerdings auch nur mit körperlichem Bedrängen alles was wir rein positiv oder mit Leckerchen versucht haben hat ihn nicht interessiert.

    Dabei in den Hund reinlaufen (der macht dann schon Platz), ein Stück gehen, bis er wieder versucht nach Vorne zu kommen und wieder wenden, reinlaufen usw. usw

    Alles, was auf körperliches Bedrängen hinausläuft, führt bei meinem Hund zu totaler Verunsicherung oder gar Panik.
    Diese Methode mit dem Schnalzen funktioniert bisher am besten, mal sehen wie gut es noch wird. So richtig ziehen, das tut er ja wie gesagt nicht. Er ist nicht "rücksichtslos" i.d.S., sondern vergisst draußen hin und wieder, dass wir gemeinsam eine Runde drehen. Ich weiß nicht, wie man das am besten ausdrücken könnte..

    Wie es beim anderen HH ankommt, hängt vermutlich aber auch davon ab, wie selbstverständlich man sich selbst verhält. Auch das vermittelt dem Menschen gegenüber vielleicht, dass gerade nichts „Schlimmes“ passiert.


    In gewisser Weise lasse ich meinen Hund z.B. auch maßregeln. Der hat zwar Interesse an anderen Hunden, aber das begrenzt sich auf´s höfliche Beschnüffeln und dann soll´s auch bitte wieder weitergehen. Er zeigt dann erst Meideverhalten und wenn´s ihm zu bunt wird, weil uns ein Hund z.B. trotzdem hinterher fetzt, dann wird mal gebellt/geknurrt/angetäuscht verscheucht. Und wir gehen dann ganz selbstverständlich weiter, weil das einfach nichts Besonderes ist. Wer nicht will, dass sein Hund gemaßregelt wird, der muss halt aktiv werden. Ich weiß nicht, ob sich diese Selbstverständlichkeit irgendwie „überträgt“, aber ich musste mir bisher noch keinen blöden Spruch anhören.


    Bei „besonderen Exemplaren“, die trotz meiden/bellen/knurren/blecken weitermachen, greife ich ein. In so einer Situation lasse ich meinen Hund nicht zusehends alleine und vor allem weiß man ja auch nicht, wie der Fremdhund auf sowas reagiert.