- Die Nachfrage nach Rassehunden sehe ich schon, sehr viele Leute wollen eine bestimmte Rasse, nur ob der Hund Papiere hat, das ist ihnen egal, Hauptsache er sieht so weit wie diese Rasse aus, dass er ihr optisch zugeordnet werden kann und benimmt sich halbwegs rassetypisch (oder was der Ottonormal-Endverbraucher sich da so drunter vorstellt).Labradore, Goldens, Bolonkas, Yorkies/Biewer, Westies, Franzosen, JRT, Viszla, Aussies, Border Collies, Toy Terrier, Zwergpinscher, Prager Rattler, Chihuahua, Beagle, hier bei uns in der Gegend auch viele Appenzeller... das sind alles so Rassen, die ich hier regelmäßig auf dem Tisch hab zur Erstimpfung, die immer noch gut gefragt werden und die gern von "Serientätern" (einmal ein XY, immer ein XY) gekauft werden.
Gut, vielleicht ist "meine Gegend" bzw. die Leute, mit denen ich rede da jetzt auch nicht besonders repräsentativ. Hier laufen weniger "Rassehunde ohne Papiere" rum, sondern Mischlinge. Also so echte, wo man nur raten kann, was da eigentlich alles mitgemischt hat oder wo es Tendezen gibt wie "irgendwas mit Hütehund/Jagdhund" oder wo die Elterntiere schon Mischlinge waren und die Verpaarung wiederum mit einem Mischling. Als Beispiel ein T.Wolfshund x Dogge x Retriver, ein Labrador x BC x Rotti und ein Schäferhund-irgendwas-Mix. Die sind dann auch nicht annähernd für 500 Euro über den Tisch gegangen, sondern für bedeutend weniger. Der Rotti-alles mögliche-Mix z.B. für 130 Euro.
Aber auch die "Rassehunde ohne Papiere" gibt es, aber zumindest deutlich weniger.
- Ja, erstmal wollen die Leute alle einen Hund, der "nur ein Familienhund" ist und das klingt nach kleinem Anspruch. Aber um ein GUTER Familienhund zu sein, muss ein Hund auch ein bisschen was mitbringen.
Das ist mir ja klar, deswegen schrieb ich keine besonderen Ansprüche auch in Anführungszeichen. Das ist aber genau das, was man gesagt bekommt. Keine besonderen Ansprüche, soll halt "nur" gut in das eigene Leben passen, wie das dann eben so aussieht.
Ich mein, die meisten Leute arrangieren sich gut mit den Macken ihrer Hunde und liebe sie trotzdem sehr, wie es auch sein soll, aber wenn man mal ehrlich ist... ich kenn ganz schön viele Hunde, die charkterlich gar nicht ohne sind, grade bei den kleinen und mittleren Rassen, wo es nach Meinung vieler Leute nicht so drauf ankommt.
Ist natürlich auch ne Erziehungsfrage, aber viele davon sind alles andere als nervenstark und wesensfest, nicht grade mit ner hohen Reizschwelle ausgestattet oder besonders leicht erziehbar, mit wenig Jagdtrieb, gut mit Artgenossen verträglich, schön verschmust und verspielt... und das sind so die Sachen, die die meisten Menschen nennen würden, wenn sie denn in Worte fassen könnten oder sich überhaupt mal Gedenken drum machen würden, was ein guter Familienhund für sie mitbringen sollte.
Ich glaube ja, dass das der springende Punkt ist. Die ein oder andere Macke wird akzeptiert oder man lernt damit zu leben. Einige haben vielleicht auch keinen direkten Vergleich miterleben können und wissen dann dementsprechend auch nicht, wie "angenehmer" anders wäre. Den Rest macht die Gewohnheit.
Also, ich persönlich denke nicht, dass Familienhund, wenn er den Job gut machen soll, ein einfacher Job ist, den rein zufällig irgendwie entstandene Hunde automatisch gut ausfüllen können. Aber dann scheint es auch doch wieder so zu sein, dass viele Leute gar nicht den Anspruch haben, dass es mit ihrem Hund "läuft".... also was weiß ich schon!
Da bin ich abslolut bei Dir. Ein einfacher Job ist das sicherlich nicht.
Ich kenne solche und solche Menschen: Denen es egal ist, dass es mit ihrem Hund "läuft" und dann wieder welche, die mit ihrem Hund wachsen, die an entsprechenden Stellen arbeiten und Vorlieben/Talente ihres Hundes fördern, ohne dass ihnen das jetzt direkt bewusst würde, wie weit sie sich vom "reinen-nebenher-Hund" entfernt haben.
Ich denke der Markt, die Nachfrage für Welpen, ist so oder so da und die Leute kaufen das, was a) da ist b) gefällt und d) von der Qualität her ihren Ansprüchen genügt und c) nicht zu teuer ist.
Die Kosten... naja, wie hier schon mehrmal angemerkt wurde, sind inzwischen auch Mixe und papierlose Rassehunde nicht mehr wirklich günstig. Es gibt zwar immer die Leute, die nur nen 100er hinlegen wollen und die werden gute Züchter einfach nie bedienen können (egal ob mit Verein oder ohne, egal ob Mix oder Rasse), aber viele sind ja durchaus bereit, eine mittlere bis höhere dreistellige Summe oder eine niedrige vierstellige Summe auszugeben, auch für einen Hund ohne Papiere aus den Kleinanzeigen, wenn es nur einer ist, der ihnen gefällt.
Wenn ich die TS-Hunde aus meinem Umfeld mal rausnehme, dann erfüllen genau drei Hunde, die ich kenne dieses Kriterium. Einer davon vom "Hobbyzüchter" (für 500,-), einer vom VDH und einer von einem Dissidenzverein.
Der Rest, das sind Welpen gewesen, die für weit weniger Geld übergeben wurden. In den Kleinanzeigen hab ich auch schon "ohne Papiere" für 500 Euro gesehen, aber es scheint auch abseits von Kofferräumen auch günstigere Welpen zu geben
Die Qualität... siehe oben, vielleicht gehen da die Ansprüche auch zu sehr auseinander, vielleicht sehe ich das unrealistisch, für viele scheint sie kein entscheidender Faktor zu sein oder sie gewichten das ganz anders als ich.
Ja, das Qualitätsempfinden was Aufzucht und Co. betrifft, geht teils auch ganz weit auseinander. Wo ich für einen Hund, der gut aufgewachsen, der Züchter "Buch" über Erkrankungen seiner Nachzuchten führt, sich Gedanken über die Verpaarungen macht, sehr gerne entsprechend zahlen würde, ist das leider für viele kein Kriterium.
Und das Angebot... tja, das ist es halt... ich denke, wenn mehr Welpen von guten Züchtern verfügbar wären die nicht zu teuer sind, dann könnte halt ein höherer Prozentsatz der Leute einen solchen kaufen statt eben die gleiche Rasse ohne Papiere und aus eventuell dubioser Herkunft und Aufzucht.
Ob das dann in der Realität auch zutreffen würde, ist aber natürlich die Frage.
Die Frage wäre eben, was "nicht zu teuer" dann wäre. Denn da gibt´s in meinem Umfeld deutliche Unterschiede, was als "zu günstig", "angemessen" und "zu teuer" angesehen wird.