Vielen Dank für Eure vielen Antworten, das hat mir einiges erklärt und auch Aufschluß gegeben, wie vieles doch auch wieder einfach vom Hund abhängt, den man anhängen hat.
Ich schicke mal voraus, daß ich es heute einfach mal ausprobiert habe. Wir haben seit langem ein Julius K9-Geschirr, das wir aber nur in Sondersituationen eingesetzt haben (z. B. um dem Hund über eine glatte Treppe zu helfen, die er nicht gehen wollte u. dgl.). Beim ersten Führversuch war es ihm damals noch etwas zu groß, ist verrutscht, und wir haben den rückverlegten Zugpunkt sehr unpraktisch gefunden, vor allem mein Mann, der mit 1,96 cm Körpergröße ohnehin so seine speziellen Probleme hat, weil selbst ein großer Hund bei ihm noch zu tief wuselt. Es lag dann meistens nur herum.
Heute nun also ein erneuter Versuch, und wie soll ich sagen, es lief wunderbar! Garvin hat viel sensibler auf meine Korrekturen reagiert, mehr auf mich geachtet, und alles lief sehr entspannt ab, obwohl ich dasselbe von ihm verlangt habe wie am HB. Natürlich will ich den Tag nicht vor dem Abend loben, denn es ist ihm ja auch zunächst mal noch ungewohnt. Zwar kann ich ihm kein Sitzkommando über die Leine geben, das geht nur mit HB, aber sei's drum. Ich bin froh, daß das so gut funktioniert und wir das Geschirr somit gelegentlich wohl einsetzen können.
Meine Befürchtung war übrigens gewesen, daß er im Geschirr auf einmal entdecken könnte, wie entspannt sich darin ziehen läßt und ich dann auch mehr Mühe habe, ihn zu korrigieren, wenn er z. B. zu einem fremden Hund hin will oder Mopeds verbellt. Letztere haßt er übrigens wie die Pest, schäumt wie eine Waschmaschine und ist dann völlig von der Rolle .
Unsere Trainerin gehört zu der Fraktion, die Geschirre, lange Leinen, Klicker u. dgl. alles für Krempel hält. Flexi mochte ich persönlich ohnehin nie leiden, und daß wir um das Gewurschtel mit der Schlepp herumgekommen sind, da bin ich auch nicht traurig. Beim Thema Geschirr fiel es mir allerdings schwer, der Argumentation der Trainerin zu folgen. Als Ersthundebesitzer taten wir uns aber erst mal nicht leicht mit der Emanzipation, zumal die Trainerin einen sehr guten Ruf hat und ihr Konzept für uns auch immer aufging. Mittlerweile werden wir da aber zunehmend entspannter.
Wir haben gelernt, den Hund direkt durch Griff an den Karabiner zu blockieren. Alles andere habe ich auch probiert, aber z. B. bei Blockade durch Körpereinsatz las ich in Garvins Augen immer nur die Verwirrung, warum Frauchen plötzlich nicht mehr gerade laufen kann , geholfen hat's nicht . Außerdem fand ich es anstrengend, den richtigen Moment zu erwischen. Spontane Richtungswechsel mache ich gelegentlich auch noch, wenn Garvin mal die Herausforderung sucht , und nach sehr kurzer Zeit habe ich dann wieder einen braven Nebenhertraber . Pubertiertest halt .
Danke nochmal, daß Ihr mich ermutigt habt, mal einen anderen Weg nach Rom einzuschlagen
Liebe Grüße
Iris