Hallo (Hexen-)Silke,
hier also unser
Wir wollten schon länger mind. zwei Hunde haben, zum einen um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen, wenn hund allein bleiben muss und weil wir es beim Rudeltier Hund einfach besser finden, wenn er einen Hundekumpel zur Seite hat. Da wir aber Eddie (Dackel-Dobermann-Rottweiler-Spitz-Mischling) auf seine alten und kranken Tage keinen Konkurrenten vor die Nase setzen wollten, blieb es bisher nur bei dem Wunsch.
Im Mai diesen Jahres hieß es dann leider Abschied nehmen von Eddie. Nach einem fast 15-jährigen gemeinsamen Weg, mussten wir ihn wegen Nierenversagens einschläfern lassen. Die ersten Tage und Wochen waren grausam, ich wollte keinen Hund mehr, aber schon bald war die Sehnsucht wieder da (auch wenn ich mich deswegen wie ein Verräter fühlte) und irgendwann war ich neidisch auf jeden, der einen Hund bei sich hatte...
So fingen wir dann langsam an uns umzusehen. Am Anfang war es so gedacht, dass wir je einen Hund einer großen und einer kleinen Rasse nehmen. Wir sind nach Saarbrücken zu einer großen Hundeausstellung gefahren und haben gekuckt, was uns gefallen könnte, haben unser Hundelexikon gewälzt usw.
Dann wurden wir über eine Anzeige im Sperrmüll auf Paul & Luis aufmerksam. Der Kontakt zur Familie war schnell hergestellt und wir sind einfach mal hingefahren, um uns das ganze anzusehen. Paul, Luis & Co. waren nicht geplant, sondern ein "Unfall" in einer 4-Hunde-Familie.
Zu dieser Familie gehörte neben drei Kindern auch noch ein Katze, was mir wichtig war, weil wir selbst eine "Kamikatze" bzw. eigentlich einen "Kamikater" haben und ich einfach wollte, dass sie schon erste Erfahrungen mit Katzen gemacht haben, bevor sie zu uns kommen. Ausserdem leben dort alle Hunde voll integriert in der Familie, keine Zwingerhaltung, für mich passte einfach alles zusammen.
Wir fuhren also dahin, haben uns den ganzen Fragen der Hundeeltern gestellt und diskutierten auf der Heimfahrt ca. 1 Std. darüber, welcher der Welpen jetzt unser neues Familienmitglied werden sollte. Und konnten uns wie ihr nicht entscheiden, jeder hatte seinen Liebling gefunden.
Nachdem wir noch unsere Tierärztin und eine Tierarzthelferin (arbeitet bei einem anderen TA) zur Problematik "Wurfgeschwister in einem Haushalt" befragt haben, und beide meinten, es sollte eigentlich kein Problem sein , haben wir beschlossen das Projekt " Zwillinge" zu starten. Und haben es bisher auch noch nicht bereut (ich hoffe, das bleibt auch so, bei den meisten Beiträgen hier zum Thema "Wurfgeschwister" wird's mir schon mulmig)
Hundebekanntschaften haben wir hier zum Glück viele, selbst in unserem kleinen Kaff gibt es in der engeren Nachbarschaft allein drei Zweihunde-Halter ausser uns. Unsere beiden sind sehr umgänglich und behandeln vorallem Hunde, die kleiner sind als sie, sehr vorsichtig, fast zärtlich. Von daher haben sie im Umgang mit anderen Hunden bisher auch nur positive Erfahrungen gesammelt. Obwohl sie selbst nicht gerade klein oder leicht sind (Paul dürfte jetzt so ca. 32 kg haben, Luis 29kg) sind sie bei großen Hunden noch etwas ängstlich, aber wenn das Eis mal gebrochen ist, klappt auch das prima und bei uns im Feld trifft man auch immer mal wieder große Exemplare...
Wie du auch, haben wir die Erfahrung gemacht, dass es ein bisschen länger dauert, die Bindung zum Menschen herzustellen, da die zwei sich wirklich stark aneinander orientieren. Der Tip aus der Welpenstunde, sich flach auf den Boden zu legen und dem Hund die Möglichkeit zu geben, einen zu erkunden hat bei uns aber wahre Wunder gewirkt.
Sitz klappt bei beiden super, Platz momentan leider nur, wenn ich Sicht & Hörzeichen gebe, hier klappt je nach Stimmungslage, Pfötchen geben beide, Paul gibt sogar High 5, pfui klappt prima, da werden im Feld sogar halbverweste Hasenbeine & Mäuse ausgespuckt, Fuß klappt ohne Ablenkung gut, mit Ablenkung brauch ich jede Menge Leckerchen und was wirklich spitze klappt ist das Abrufen mit der Hundepfeife. Klappt sogar prima wenn sie zu anderen Hunden hinrennen möchten.
Was das Anstellen angeht, das klappt leider auch super. Was dem einen nicht einfällt, das weiß der andere. Aber wenn sie einen dann anschauen, glücklich in einem Berg aus zerschreddertem Altpapier (im besten Fall) kann man ja schon fast nicht mehr böse sein...
Zur Erziehung trennen wir sie momentan, mit beiden gleichzeitig lässt sich nicht arbeiten, sonst wird vielleicht auch Lob bzw. Korrektur falsch verstanden. Gassi gehen wir zum Teil auch getrennt, weil sie auf dem Hundeplatz unruhig werden, wenn der Bruder mal kurz den Platz verlässt, weil er mal muss... Sie sollen sich halt einfach ein bisschen daran gewöhnen, dass der Bruder nicht immer da ist...
So, jetzt ist es leider ein kleiner Roman geworden und mir fällt bestimmt noch viel mehr ein, wenn ich jetzt nicht mal aufhöre... Vielleicht sollten wir einen Extra-Thread für "Zwillings-Eltern" eröffnen
Ich freue mich auch auf regen Erfahrungsaustausch!
LG
Nadine mit Paul & Luis