Ich finde es wichtig nicht per se alle Rüden zu kastrieren bevor man überhaupt weiß, wie sie sich in dieser Phase verhalten. Es gibt auch Rüden die sind total locker und entspannt und schnüffeln mal was, aber das war es dann auch.
Meiner war nicht so. Robinson benahm sich, wenn Hündinnen in der Nachbarschaft läufig waren, wie ein Irrer. Er hat- ohne Scherz- 24h durchgeheult, gefiept, gewinselt. Er war völlig überhitzt, hat nicht mehr gefressen und kam nicht zur Ruhe, geschweige denn zum schlafen. Und irgendwann gab es überhaupt keine Pausen mehr, weil immer mehr Hündinnen in die Nachbarschaft zogen und alle abwechselnd läufig wurden. Ich ging irgendwann auf dem Zahnfleisch. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, weil er nur noch heulte. Ich war endlos erschöpft und genervt und habe mich eine ganze Weile gequält, weil ich es so irgendwie versuchen wollte. Mit Erziehung. Keine Chance. Und irgendwann war ich einfach im Eimer und bin zum Tierarzt gegangen. Der hat mich gefragt, warum ich nicht schon viel eher da war. Ich war Kastrationsgegner. Heute bin ich das nicht mehr per se. Wenn nicht nötig, wunderbar. Genießt es. Aber wenn ihr einen Rüden wie meinen habt, dann ist eine Kastration ein Gottesgeschenk. Sofort danach war Ruhe. Mein Hund konnte wieder schlafen, und ich auch.
Ich habe meinen Hund allerdings erst richtig erwachsen werden lassen. Von prophylaktischer Kastration möglichst früh halte ich auch nichts. Robinson war vier Jahre und ich war sicher, er ist im Kopf soweit.
Und aufgrund dieser Erfahrung geht mir die Hutschnur hoch wenn jemand so lapidar sagt 'Rüden müssen das halt aushalten', 'Rüden muss man einfach erziehen, dann klappt das'. Es klappt eben nicht bei allen Rüden.