Beiträge von Sus.scrofa

    Meine letzte Hündin hatte auch eine dauerhafte Anämie. Die war von ihrer Anaplasmose übrig geblieben, aber sonst war alles OK. Was vermutet denn der TA? Oder hat der gar keine Erklärung dafür? Ich stimme dir in Sachen Ursachenforschung zwar prinzipiell zu, aber wenn der Hund durch gecheckt wurde und außer der Anämie und dem Herz nichts zu finden ist, würde ich mich den anderen anschließen. Ich würde mich davon nicht abhalten lassen, wenn dir der Hund sonst zusagt.

    Und hast du den nicht angezeigt?

    Das ging alles so schnell, dass ich nicht mal mehr das Nummernschild gesehen habe. War ein dunkler Kombi mit weißer Aufschrift, die ich ebenfalls nicht gelesen habe. Ich hatte nur Augen für den Hund - alles war so hektisch. Die halbe Stunde Sitzen danach habe ich übrigens ganz versteckt im Wald abgehalten. der Typ war mir so suspekt, dass ich ein bisschen befürchtet hab, dass der noch mal wiederkommen und sein Werk vollenden könnte... Ich wollte nur noch weg da.


    Der Kangal war im übrigen ein richtiges Kaliber, wenn man von Kangals spricht. So sehr ich vor dem Vieh in dem Moment Bammel hatte: das war irgendwas aus ner richtig ambitionierten Zucht und nicht so ein 0815-Hund. Der hier kam dem sehr ähnlich - nur war meiner besser im Futter: http://www.allmystery.de/i/tXAVG1i_kangal__.jpg

    Das ist mir auch mal passiert. Meine Setterhündin wurde von einem Kangal angegriffen. Der hat seine Halterin auf dem Bauch hinter sich her geschleift. Irgendwann hat sie los gelassen und dann war der Hund bei uns. Ilka ist im Kreis um mich rum, weil sie an der Leine war - das war ihre Rettung. Dadurch, dass der Kangal dreimal so groß und schwer war, wie sie, war er weniger wendig. Dazu schrie sie wie am Spieß. Hat sie vorher noch nie gemacht. Die wusste auch, dass der sie nicht einfach nur beißen will. Seine Zähne klappten immer wieder zusammen, dass es richtig knallte, aber außer einem Sabberfleck hat sie nichts abbekommen.


    Gleichzeitig habe ich auf diesen Hund eingetreten, als würde es kein Morgen geben. Ich hab mich selber noch nie so erlebt - alles lief wie in Zeitlupe. Ich dachte, dem müssten eigentlich die Rippen brechen, aber das juckte den nicht. Der hatte nur Augen für meinen Hund. Der eigentliche Besitzer kam dann mit dem Auto angerauscht, packte Hund und Frau ins Auto und fuhr mit quietschenden Reifen weg. Der war auch nicht ganz koscher. Ich musste danach ne halbe Stunde sitzen, weil meine Knie wie Butter waren.


    Danach hatte ich monatelang mein großes Jagdmesser im Rucksack mit. Ich war überzeugt: Wenn der sie zu fassen gekriegt hätte - so wie ich auf den eingetreteten habe, hätte da auch Pfefferspray nix geholfen. Unglaublich. Hab lange gebraucht, dieses Erlebnis zu verarbeiten. Und nein, ich habe nicht wirklich vor, einen Hund abzustechen. Aber in dem Moment hätte ich sogar geschossen, wenn ich die Waffe geführt hätte. Insofern kann man sagen: Ja, es gab bei mir mal eine zeit, wo ich mir tatsächlich Gedanken gemacht habe, ob dem Hund was passieren könnte. das waren diese paar Monate nach dem Angriff.


    P.S.: Das nicht jeder Kangal andere Hunde umbringen will, weiß ich übrigens. Nicht, dass das jetzt Rasseliebhaber in den falschen Hals kriegen.

    @Lagurus und Shauri: Ich fahre seit ich klein bin bis zu dreimal jährlich in die Albmatte. Leider ist der Besitzer vor einigen Monaten verstorben. Wie es mit dem Haus weiter geht, stand beim letzten Telefonat noch nicht fest - ich habe nichts mehr gehört. Zur Zeit ist davon auszugehen, dass es leer steht. Im zweifelsfall würde ich mich mal ans Hotel Waldeck wenden. Die Familie weiß in der Regel bescheid, was im Ort so läuft und die Tochter hat den Besitzer der Albmatte auch unterstützt, als er kränkelte.


    Das Waldeck ist übrigens ebenfalls durchweg empfehlenswert! Lediglich beim Frühstück wird man gebeten, die Hunde auf dem Zimmer zu lassen. Da kann man aber sicher auch drüber sprechen...

    Wenn meine Eltern mal mit beim Spaziergang sind, was recht selten vorkommt, muss ich mich oft rechtfertigen, dass ich den Hund mit anderen, größeren Hunden spielen lasse. Meine Eltern haben Angst, dass was passieren könnte. Ich gebe zu, dass ich manchmal mit der Kleinen auch ein komisches Gefühl habe, aber ich sage eben immer, dass der Hund lernen muss, mit seinesgleichen zu kommunizieren und dass das nunmal nur so geht. Aber wenn was passieren würde - auch wenn's nur ein kleiner Unfall ohne Schuld des anderen Hundes ist - würde ich mir mit Sicherheit anhören müssen, dass es meine Schuld ist, weil ich sie habe spielen lassen.

    Auch ich mache mir darüber Gedanken. Nicht unbedingt 24h am Tag, aber da ich meine ersten beiden Hunde ja schon relativ jung verloren habe, weiß ich einfach, dass "es" jederzeit passieren kann. Daher ist es einfach als Automatismus in mir drin. Das hat mir bei der letzten auch geholfen. Als die TÄ abends zu uns ins Haus kam, hat sie vorher noch mit mir telefoniert und dann kam auch: "Mir ist unangenehm, das jetzt zu fragen, aber..." Und von mit kam direkt wie vom Band: "Individualkremierung." Das war sowohl für mich als auch für die TÄ in dem Moment sehr hilfreich, weil man natürlich an einem solchen Tag sowas nicht mehr bis ins Detail diskutieren will, aber es ja an dem Tag entschieden werden muss.


    Meine Hunde werden alle individuell eingeäschert - eigentlich, um die Urne bei einem Umzug aus dem Garten ausgraben und mitnehmen zu können. Konnte den Gedanken nicht ertragen, dass da die Knochen meiner Hunde liegen und ich woanders lebe. Letztlich sind die Urnen aber im Haus auf dem Regal geblieben. Ich dachte, das würde mich stören, tut es aber nicht. Sie stehen nicht so da, dass sie gleich ins Auge springen, sondern ganz versteckt hinter den Bildern meiner Hunde. Komischerweise fühle ich mich auch jedes Mal ein bisschen besser, wenn ich eine Urne beim TA abholen kann, obwohl ich weiß, dass das nicht wirklich mehr mein Hund ist. Aber es ist einfach ein schönes Gefühl.

    Beim ersten Hund hab ich am 5. Geburtstag gedacht: Wenn sie nur zehn Jahre alt wird, wäre jetzt schon unsere gemeinsame Zeit zur Hälfte zu Ende. Wenige Wochen später erkrankte sie an Krebs - und wurde immerhin knapp 8. Da hab ich noch oft an diesen Gedanken gedacht und mir war plötzlich klar, wie bescheuert das war. Besser ist es, jeden Tag zu genießen, als wäre es der letzte. Es kann immer was passieren - sowohl durch äußere Gefahren als auch durch Krankheiten. Dennoch hab ich im Stillen gedacht: Soviel Pech kann man kein zweites Mal haben.


    Meine Zweite erkrankte 3 Tage nach ihrem sechsten Geburtstag an so ziemlich jeder tödlichen Krankheit und wurde nur 7. Sie war viermal praktisch tot und hatte nur noch die notwendigen Organe im Körper. Und als sie schließlich wieder völlig fit war und es ihr blendend ging, bekam sie Krebs und starb innerhalb von drei Wochen.


    Mit der dritten genieße ich jeden Tag - und gehe nicht mehr davon aus, kein drittes Mal sowviel Pech haben zu können. Morgen kann es zu Ende sein. Heute hat sie an einem toten Frischling geschnuppert, bevor ich den gesehen habe. Wenn der Aujeszky hatte, kann es das schon gewesen sein - aber wir hatten einen super Tag im Wald. Was will man machen? Den Hund vor allem verstecken geht ja wohl nicht.


    Daher mein persönliches Fazit: Es ist völlig wurscht, wie alt oder jung ein Hund ist, ob er raus geht oder drin bleibt. Mit dem erforderlichen Pech kann immer was passieren. Ich denke nicht mehr in Lebenserwartung, im Grunde gibt es für mich nicht mal mehr alte und junge Hunde. Die Kunst ist, jeden Tag zu genießen, weil es der letzte glückliche Tag sein kann. Morgen liegt sie vielleicht unterm Auto oder der Tierarzt sagt mir, dass sie unheilbar krank ist. Letztlich ist doch egal, wie alt oder jung der Hund stirbt - Hauptsache die gemeinsame Zeit war klasse.


    P.S.: Ich gebe allerdings zu, dass ich nach meinen beiden Settern mit der Cocker-Fußhupe bei Hundebegegnungen zumindest tief in meinem Innern etwas hysterisch bin. Das kleine Ding könnte zertrampelt oder im Ganzen verschluckt werden. Aber da komm ich auch noch drüber weg... xD