Wir hatten die Situation fast genauso wie du vor Ca 3 Jahren. Hund an der Leine, kommt ein fremder viel größerer von hinten angeschossen und direkt meinen ins Maul gepackt und geschüttelt wie einen Hasen Das war der schlimmste Moment in meinem Hundeleben bisher, weil es auch absolut plötzlich war, ich hab den fremden Hund getreten, er ließ nicht ab, dann schrie mich noch die Besitzerin an usw. Anzeige, TA, das ganze Drumherum. Und dann saß ich da mit meinem zarten Seelchen, das völlig fertig war und wimmerte.
Es gab daraufhin auch ein paar brenzlige Situationen. Einmal hat mein Hund bei Dämmerung einen Schrecken vor 3 aus der Seitenstraße kommenden bekommen und rannte quer über die Straße. Einmal hatte er Angst vor 2 Hunden und lief weg, wurde gejagt. Ich hab ihn 1km weiter weg gefunden.
Das ging dann so einfach nicht weiter, ich war wahrscheinlich mehr traumatisiert als der Hund. Und der vertraute mir überhaupt nicht mehr und nahm dann doch lieber die Beine in die Hand.
Bei mir hat es dann irgendwann klick gemacht - mein Hund kann mir nur vertrauen, wenn er merkt, dass ich auf ihn aufpasse. Also hab ich angefangen ihn ganz genau zu "lesen". In dieser Zeit hab ich eine unglaublich starke Bindung zu ihm aufgebaut und echt Lehrgeld bezahlt. Wennwir auf andere zugingen, dann kam erstmal die Leine dran und dann hab ich geschaut, wie der Hund reagiert. Wenn er Schiss bekam, begann ich ihn zu verteidigen (Brust raus, Beine breit, in den Weg stellen, nicht an meinen Hund ran lassen, evtl auch sehr bedrohliches "Nein" oder auch mal auf den Boden stampfen). Ich hab da auch einfach keine Kompromisse mehr gemacht, wenn mein Hund nicht will und der andere es auch im Ansatz nur nicht versteht- dann spring ich ein. Und wenn's hart kommt, dann trete ich zu, zwar mit Ansage, aber ohne zu zögern.
So, ich wurde also selbstbewusster un kompromissloser (hatte ja auch Erfolge), Hund hat gaaanz langsam gecheckt "ok, Frauchen ist ja voll straight und schafft das für mich, ich bin wohl sicher bei ihr" und dazu viele viele nette Hundebegegnungen und ein ganz tiefes Verhältnis - und dann hats auch beim Hund irgendwann Click gemacht.
Heute ist sie noch viel selbstbewusster als vor dem großen Beißvorfall und sie nutzt auch meine Deckung, wenn ihr was unheimlich ist. Ich achte immer mehr drauf, dass sie sich nicht bei mir versteckt, sondern wenn ich die Situation als gut einschätze, dann muss sie da durch... Nach Ca 1 Jahr wurde es definitiv sehr viel besser.
Inzwischen mobbt mein Hund auch gern mal die, die genauso sind wie er mal war. Altes Egoschwein Und die Kleine zeigt auch ganz genau, was sie noch ok findet und wo es definitiv reicht.
Also: seht diesen Beißvorfall nicht als Rückschlag, sondern als neue Herausforderung, an eurer Bindung zu arbeiten und noch mehr zusammen zu wachsen. Es lohnt sich !