Beiträge von Jadra

    Spoiler, weil's mit dem eigentlich Threadthema mal wieder nichts zu tun hat.


    Hallo und willkommen im Forum!


    Ohne mich jetzt speziell mit Podencos auszukennen: ich denke, dein Hund hat Stress. Er ist gerade mal gute zwei Monate bei dir, in einer Umgebung, die vermutlich sehr neu für ihn ist. Weißt du, wie lange er in der Tötungsstation saß? Und wie er vorher gelebt hat? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er das Leben in einer Wohnung/in einem Haus gar nicht wirklich kennt. Dann ist die Umgebung hier auch einfach völlig neu, er hat jeden Tag zig Eindrücke zu verarbeiten.


    Da ist es dann auch leider nicht hilfreich, a) so viel mit ihm Gassi zu gehen und b) ihn so lange allein zu lassen. Er ist ja noch gar nicht richtig hier angekommen, muss aber schon damit zurecht kommen, dass er recht viel alleine ist und zusätzlich die Eindrücke von täglich ca. 3 Stunden Spaziergang verarbeiten - eine größere Runde davon mit einer Person, mit der er nicht zusammenlebt. Versteh mich nicht falsch, ich finde es grundsätzlich gut, dass du die Lösung mit der Nachbarin gesucht und gefunden hast, aber kannst du dir vorstellen, dass das für deinen Hund auch irgendwie verwirrend ist?


    Dass er nicht gut alleine bleibt, merkst du ja regelmäßig selbst. Pfützen in der Wohnung und zerkaute Einrichtung sind häufig Stresssignale. Das wirst du nicht rausbekommen, wenn er weiterhin so lang allein bleiben muss. Im Moment hält er es ja noch nicht einmal aus, wenn du in einem anderen Raum bist. Wie soll er das dann schaffen, wenn du ganz gehst?


    Nimm's mir nicht übel, aber ich überlege gerade stark, ob du mit diesem Hund - und er mit dir - dauerhaft glücklich wirst/wird. Ich denke, was ihr braucht ist Ruhe und Struktur. Problematisch wird es aber wirklich, wenn du ihn nicht betreuen lassen kannst, denn meiner Ansicht nach sollte er nicht mehr allein bleiben müssen, bis er etwas mehr angekommen ist und ihr das vernünftig aufgebaut habt. Im Idealfall verschläft ein Hund die Zeit, die seine Menschen außer Haus sind, aber bis das möglich ist, brauchen manche Hunde viel Zeit und Training.


    Ich würde auch die Gassirunden erstmal reduzieren. Das sind viel zu viele Eindrücke, mit denen er wahrscheinlich noch gar nicht klar kommt. Und wenn er dann in der Zeit alleine nicht zur Ruhe kommt - weil er Angst hat, sich unwohl fühlt, überdreht ist und die Welt, in der er plötzlich lebt, einfach noch nicht versteht - dann kannst du davon ausgehen, dass er inzwischen einen ordentlichen Batzen Schlafmangel mit sich rumträgt. Das lässt jeden Hund hohldrehen, den einen früher, den anderen später - junge Hunde tendenziell früher. Dauernder Schlafmangel kann übrigens auch krank machen, wenn er zu lange anhält; da sind Hunde nicht anders als Menschen.


    Geh kürzere Runden mit ihm, streich vielleicht auch die eine oder andere Runde mal weg und lass ihn stattdessen nur zum Lösen in den Garten. Ich weiß, Hunde brauchen Auslauf. Aber dein Hund muss erstmal in seinem neuen Leben ankommen. Das geht nicht in ein paar Wochen; nicht wenige Auslandshunde brauchen ein Jahr, bis sie wirklich angekommen sind.


    Was sagt denn eigentlich dein Trainer? Wozu rät er dir?


    Ich sage das nicht oft, aber in deinem Fall würde ich wirklich ganz stark und ehrlich drüber nachdenken, ob du diesem Hund wirklich gerecht werden kannst. Dass du willst, steht für mich außer Frage. Aber kannst du es wirklich organisieren, dass er zunächst mal nicht mehr allein sein muss? Denn das Problem (und damit einhergehend der Stress) wird sich wahrscheinlich nicht von selbst legen. So, wie ihr es im Moment macht, wird es auf Dauer nicht funktionieren, so leid mir das tut.


    Ich wünsche dir und dem Hund alles Gute!

    Marley hat als Junghund auch mal meine Handcreme erwischt... leider hatte die mitten in der Nacht "hübsch" durchschlagende Wirkung :ugly: Ich hab dann den Flur gewischt, während mein Liebster den Hund draußen ins Grünzeug verfrachtet hat... Ich glaube nicht, dass er draus gelernt hat - aber ich :headbash:
    Hier steht übrigens ansonsten Kokosfett ganz hoch im Kurs... wenn ich mich mal damit eincreme (vertrage ich besser als viele Cremes/Lotions), hab ich auch immer einen Hund am entsprechenden Körperteil kleben :roll:

    Ah, okay :smile: Klassisches Missverständnis xD


    Eventuell wird aus dem Zweijährigen tatsächlich nie ein komplett souveräner Hund, aber eventuell merkt er auch wirklich gerade, dass er nicht mehr alle Hunde so toll findet. Aber ich bin sicher, du wirst das gut beobachten und, wenn du auf deinen Bauch hörst, wahrscheinlich auch ein Gespür dafür entwickeln, ob die beiden sich auf Dauer noch verstehen.

    @iinas: Meine Ausführungen zum Thema "altersbedingtes Mobbing" und "noch nicht souverän/erwachsen" bezogen sich auf den zweijährigen (?) Hund deines Freundes, mit dem es bisher gut funktioniert hat, nicht auf deinen Marley. Als Erklärungsversuch, warum die Situation neulich da aus dem Ruder gelaufen ist. Oder hab ich das Alter dieses Hundes falsch gelesen?

    Noch eine Gemeinsamkeiten der beiden Namensbrüder... mein Marley ist auch schon immer gern das Mobbingopfer gewesen (wobei er auch selber mobben würde, wenn er sich mal überlegen fühlt, aber das erlauben wir natürlich nicht).


    Du schreibst, der Hund deines Freundes, mit dem dein Marley sich bisher immer gut verstanden hat, ist 2? Ich könnte mir vorstellen, dass das Alter da auch eine Rolle spielt. Der andere ist auf dem Weg, erwachsen zu werden, und findet den alten Spielkameraden vielleicht nicht mehr so toll oder kippt jetzt (auch) ins Mobben, weil er dem Jüngeren gegenüber Oberwasser bekommt. Ich konnte das bei meinem Dicken auch ein Stück weit beobachten: als er so 1,5 bis 2 war fing es an, dass er sich jüngeren, unsicheren Rüden gleicher Größenordnung gegenüber aufgespielt hat und die dann auch gemobbt hätte, wenn er Gelegenheit gehabt hätte. Mit 2 ist der andere ja auch noch nicht völlig abgeklärt/souverän bzw. besteht auch das Potenzial, dass er auf andere Hunde/Rüden zunehmend weniger Wert legt.


    Spaziergänge mit dem Rüden deiner Freundin würde ich deinem Marley in Zukunft nach Möglichkeit ersparen. Es ist zwar schade, wenn die Menschen sich verstehen und die Hunde nicht, aber nicht zu ändern. Sofern der andere Rüde nicht bereit ist, deinen Hund einfach zu ignorieren und die Halterin nicht bereit ist, mal einzuschreiten, läuft das früher oder später wohl auf ernsthaften Stress raus. Man kann die Hunde schlecht zwingen, sich zu mögen, wenn sie einfach ein grundsätzliches Problem miteinander haben. Und auch Hunde haben ja ein Recht auf Antipathien.
    Mein Hund und der meines Schwagers begegnen sich auch nie. Die haben als Welpen schon nicht harmoniert (was ich damals einfach nicht kapiert hab), als sie ein Jahr alt waren, hätten sie sich beinahe mal ernsthaft geprügelt und seitdem halten wir sie voneinander fern. Für echte Harmonie sind sie zu unterschiedlich im Charakter, für künstlich herbeigeführte sehen wir uns zu selten und wir müssten vermutlich permanent den Daumen drauf haben. Das ist weder für Mensch noch für Hund angenehm.

    Ich finde das soooooo schön, wie sich das mit euch in den letzten Tagen zu entwickeln scheint :herzen1: :dafuer: Ich bin auch sehr froh, dass du hier gefragt hast und jetzt entspannter mit dem Thema umgehen kannst. Damit habt ihr alle gewonnen und eure süße Maus kann bei euch bleiben. Toll, wie sie in die Kamera lächelt :smile: Genießt die Zeit!

    Die Sache mit dem Tierschutzgesetz finde ich halt schwierig. Eigentlich ist das da um Tiere zu schützen - sagt das Wort ja schon.Jetzt tut es genau das aber eben oft nicht (kennt jeder die Situationen, wo das Vetamt genau gar nichts macht...) und stattdessen darf man sich dann als verantwortungsvoller Hundehalter, der sich monatelang den Kopf zerbricht, wie zum Teufel das arme Stresskeksi alleine nicht mehr solchen Stress hat, anhören, man wäre quasi ein Tierquäler, weil der Hund in meiner Abwesenheit nicht genug Platz zum rumzulaufen hat :headbash:
    Der soll in den maximal 2h überhaupt nicht rumlaufen! Im besten Fall liegt der tief und fest schlafend auf seinem Kissen und interessiert sich einen Dreck, dafür dass ich weg bin ;)

    Das kann ich auch total nachvollziehen. Ich finde, es gibt da manchmal einen Unterschied zwischen gesetzlich vorgegeben und moralisch vertretbar bzw. "im Sinne des Hundes".
    Ich find's nur halt einfach wichtig, auf diese Vorgaben hinzuweisen, damit entsprechende Entscheidungen bewusst gefällt werden können. Und da es ein öffentliches Forum ist, darf man meiner Meinung nach nicht vergessen, dass Leute so einen Thread vielleicht zufällig finden, beim Querlesen nur an "Zimmerkennel" hängen bleiben und ihren Hund unreflektiert in so ein Drahtgestell stopfen, weil "wird ja hier empfohlen". Natürlich können wir nicht verhindern, dass das trotzdem passiert, aber der Hinweis kann vielleicht die Gefahr minimieren.


    @oregano: Hab deine Antwort auf meinen Beitrag gestern übersehen. Auch da würde ich sagen, was du (zu Frodos Wohl) mit den Vorschriften in Österreich machst oder nicht, bleibt dir überlassen. Und wenn er in seinen 4-6qm glücklicher ist als er es auf 15qm wäre, dann passt das doch für euch.


    An dem Begriff "Kennel" oder "Zimmerkennel" hatte ich mich vor allem deshalb gestoßen, weil ich, wie Lockenwolf schon schrieb, dabei auch sofort an die Drahtkäfige denken muss. Die übrigens auch als erster Treffer ausgespuckt werden, wenn man die Begriffe online sucht. Das sollte man immer mit bedenken, wenn man so eine Empfehlung gibt, weil dadurch der Eindruck entstehen kann, dass genau so ein Ding gemeint ist. Und die Teile haben selbst in riesiger Ausführung selten mal mehr als 1qm Grundfläche. Und das geht halt für mich gar nicht. Abgesehen davon, dass die Teile tatsächlich gefährlich für einen randalierenden Hund werden können.


    Gegen Raumbegrenzung, sei es in einem einzelnen Zimmer, durch Abgrenzung eines bestimmten Bereichs o.ä., hab ich überhaupt nichts. Den Hinweis aufs Tierschutzgesetz finde ich trotzdem angebracht, weil das vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hat und zumindest darüber informiert sein sollte, bevor er sich für eine Raumbegrenzung entscheidet.

    @RafiLe1985: Was du mit dem Tierschutzgesetz machst oder nicht ist ja deine Entscheidung. Ich finde nur, man sollte einen TE auf derlei Verordnungen aufmerksam machen, bevor man einen Kennel empfiehlt.
    Und würdest du ernsthaft einen Hund während des Alleinseins in eine Autotransportbox sperren? Die ist ja nun wirklich gerade groß genug zum Liegen und Umdrehen. Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, meinen Hund auf so einen winzigen Raum zu quetschen, Tierschutzgesetz hin oder her. Die als Zimmerkennel bekannten Boxen sind i.d.R. eher diese Drahtgestelle - und da kommt ein Hund raus bzw. kann sich dran verletzen, wenn er nur genug wütet. Die Zeit, die man bräuchte, um ihn vernünftig dran zu gewöhnen, könnte man auch gleich für ein anständiges Alleinbleibtraining benutzen.
    Bei meinem Hund hat übrigens auch räumliche Begrenzung einen entscheidenden Fortschritt gebracht. Er hat jetzt eben "nur" das Wohnzimmer zu Verfügung.