Beiträge von Jadra

    Von megacool sind wir ja in jeder Fremd-Menschen-Situation noch ein gutes Stück entfernt, aber Marley macht sich auch mehr ins Hemd, wenn wir in der Pampa auf einzelne Menschen treffen als mitten in der Stadt. Das war von Anfang an so. Irgendwie scheint er abgespeichert zu haben, dass die "blöden Zweibeiner" in der Stadt eben einfach dazu gehören und in i.d.R. ignorieren, aber auf dem Land sind die gaaaaaaaaaanz bestimmt nur hinter ihm her und wollen ihn fressen, jawoll! Das ist so sicher wie das Wau am Gartenzaun! :headbash: Völlig unabhängig davon, ob die ihn ansprechen, angucken oder einfach nur da sind. Auch da haben wir zwar inzwischen Fortschritte gemacht, aber der Unterschied ist immer wieder bemerkenswert.

    @Icephoenix: Wow, beeindruckend! Sehr cool!


    Wir hatten heute einen ganz coolen Spaziergang auf dem Land. Einmal gab's Aufregung, weil vorne zwei Radfahrer in unsere Richtung kamen (fuhren dann aber auf dem quer zu unserem verlaufenden Weg weiter) und von hinten ein Jogger nahte. Wir haben Marley am Wegrand abgesetzt und gucken lassen; ein bisschen nervös war er da schon, hat aber, bis auf einmal aufstehen, brav mitgemacht. Ein Stück weiter sahen wir dann eine Vierergruppe Radfahrer auf uns zukommen, rechts und links hohes Gras, Kurve voraus. Marley hatte sie noch nicht wirklich wahrgenommen. Damit wir nicht direkt an oder in der Kurve mit ihnen zusammentreffen, haben wir Marley ein Stück ins Feld geschickt und abgesetzt und ihm die Radfahrer angekündigt. Da saß er dann und guckte, wie die vorbeifuhren, blieb dabei auch recht entspannt. Ähnliches Spiel gab's dann nochmal mit einem von hinten kommenden Auto (auf dem Feldweg... aber gut, machen da öfter Leute). Und zum Schluss kam nochmal ein Jogger, den wir erst gar nicht bemerkt hatten, Marley aber schon. Marley lief also vom Weg ins Gras, wir registrierten daraufhin den Jogger. Da blieben wir dann stehen, setzten Marley auf Distanz ab, freuten uns, dass er das so ungewöhnlich brav machte und warteten den Jogger ab. Der meinte dann im Vorbeilaufen: "Coole Nummer. Meiner macht das nicht." :D Ich hab mich voll gefreut, auch wenn die Zeit nicht reichte, zu erklären, dass Marley eigentlich hauptsächlich aus Schiss ins Feld gelaufen ist |) Aber: er blieb da halt wirklich brav sitzen und wirkte recht entspannt. Fand ich großartig! Wird zwar noch ein langer Weg, aber langsam merkt man doch was von unseren fleißigen Erziehungsversuchen xD Und davon, dass er mittlerweile drei ist und vielleicht doch irgendwann in diesem Leben nochmal ein bisschen "vernünftiger" wird xD

    Ich lese hier nur gelegentlich mit, aber gerade mit den letzten paar Seiten kann ich mich @02wotan nur anschließen. Es gibt da diesen abgedroschenen, aber irgendwie doch sehr wahren Spruch: man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. Ich finde es gut, dass du ihr nicht alles verbietest, was ihr Freude macht, auch wenn es manchmal sicher eine Gratwanderung ist. Wenn du ihr nichts mehr erlauben würdest, wer weiß, ob sie das nicht letztlich sogar noch sehr viel mehr stressen würde. Genießt die Zeit, die euch bleibt, vielleicht ist es ja sogar noch sehr viel. Das hoffe ich sehr für euch. Aber ich denke, Qualität ist hier wichtiger als Quantität. Ein Leben mit wenig oder kaum freudigen Erlebnissen ist doch auch irgendwie nur ein halbes Leben. Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute!

    Den Umgang mit einem Halti sollte man sich wirklich am besten von einem Trainer zeigen lassen, weil das durch seinen Sitz am Hundekopf auch eine nicht geringe Verletzungsgefahr birgt. Besser und als Erstmaßnahme leichter umsetzbar fände ich die von @Wildhund vorgeschlagene Variante mit einem Geschirr, an dem ihr sowohl auf dem Rücken als auch vorne an der Brust die Leine einhaken könnt. Außerdem noch ein Tipp zur Leinenhaltung: Leine in beide Hände, Hände direkt vor dem Bauch halten. So hast du im Zweifelsfall mehr Kraft als z.B. mit ausgestreckten Armen oder mit der Leine in nur einer Hand. Noch dazu kannst du mit dieser Leinenhaltung auch deinen eigenen Körper noch mit einsetzen, indem du dich, die Hände immer noch vor dem Bauch, vom Hund wegdrehst und dich dabei gegen den Leinenzug stemmst. Das ist natürlich reines Management und keine Dauerlösung, daher würde ich auch zum Trainer raten; da hast du ja offenbar auch schon Tipps bekommen. Aber es kann zumindest einen Teil der Situationen etwas entschärfen bzw. händelbar machen. Eine Garantie dafür, nicht von einem Ridgeback umgerissen zu werden, ist es natürlich nicht. Also wirklich auch immer Augen auf, damit das Risiko, Katzen o.ä. zu übersehen, minimiert wird.

    Versteh ich absolut. Glaube mir wenn du ihn sehen würdest würdest du es tun. Er steht vor mir mit großen Kulleraugen und will spielen oder kuscheln. Draußen holt er einen Stock und animiert mich dass ich mit ihm spielen soll usw.. Der hat sich definitiv nicht aufgegeben! Wenn er nur da rum liegen würde und halb tot da liegen würde würde ich sicher sowas nicht tun. Aber er zieht mittlerweile wieder an der Leine (das hab ich leider nie aus ihm heraus bekommen) und ich bin aktuell sogar froh darüber denn er ging eine Zeit lang im Oma Tempo hinter mir was völlig untypisch war. Ich glaube er hat gemerkt dass ICH mich verabschiede denn seitdem ich mich mit dem Gedanken angefreundet habe dreht er eher auf als ob er mir sagen wollte "Hey, lass mich nicht sterben! Ich will noch Leben!". Und wenn ich ihn so sehe dann kann ich ihn nicht einschläfern lassen zumal die Ärzte sagen dass es eine Chance gibt dass sich die Leber wieder erholt. Sie hatten wohl letztens einen ähnlichen Fall dieser hat 3 Monate gebraucht bis es wieder einigermaßen ok war. Was die Behandlung angeht gibt es im Moment leider den finanziellen Rahmen ja. Aber ich versuche Geld aufzutreiben wo es nur geht, damit es nicht daran scheitert..

    Das kann ich gut nachvollziehen, dass du unter den Umständen noch nicht bereit bist, aufzugeben. Da würde ich auch noch tun, was in meiner Macht steht. Ich hoffe weiter für euch und drücke die Daumen, dass er sich erholt!

    Och Mensch, ihr macht da aber auch einen Mist durch gerade :verzweifelt: Das tut mir ehrlich leid.

    Heute bekommt er nur Medikamente gespritzt und Futter angeboten. Wenn er das nicht nimmt bekommt er morgen in Narkose einen Halsvenenkatheder und wird künstlich ernährt dadurch. Wie lange kommt leider auch bisschen auf die Finanzen an bei mir.

    Gibt es für dich noch andere Kriterien als die Finanzen? Geht jetzt nicht darum, dass ich dir unterstellen wollen würde, dass dir das wichtiger wäre als das Wohlergehen deines Hundes! Dass das nicht der Fall ist und dir der Hund über alles geht, ist in diesem Thread offensichtlich!
    Ich frage eher deshalb, weil künstliche Ernährung bei mir ein Punkt wäre, an dem ich stark zweifeln würde, ob ich dieses Mittel noch nutzen würde. Es käme für mich ganz darauf an, wie die Chancen sind, dass es nochmal besser wird. Um eine Akutphase zu überwinden bei vorhandener Heilungschance - ja, definitiv, da würde ich wohl nichts unversucht lassen! Bei eher schlechter Prognose... ich hätte da Angst, durch eine solche Maßnahme nur sein Leiden zu verlängern. Das ist ganz bestimmt nicht das, was du lesen willst und ich weiß auch wirklich nicht, wie ich entscheiden würde, wäre ich in deiner Situation! Eine solche Entscheidung will sicherlich niemand hier treffen müssen. Ich will dir auch nicht ausreden, diese Variante noch zu versuchen, wenn noch Hoffnung auf Besserung mit Lebensqualität für deinen Wauz besteht. Aber manchmal ist das Beste, was wir für unsere Tiere noch tun können, sie gehen zu lassen, so schmerzhaft das auch ist.


    Ich habe nun keine Ahnung, wie die Prognose für deinen Hund aussieht. Ich hoffe das Beste für euch und drücke alle Daumen!

    Auch wenn's keine Probleme beim Gassi gibt, Menschen sind unterschiedlich. Wie belastend/anstrengend sich die neue Situation für die TE anfühlt, kann keiner von uns hier beurteilen. Positive Erfahrungen, die zeigen, dass ein Leben mit Hund und Kind funktionieren kann, fände ich hier jetzt wichtig, aber vielleicht wäre das auch ohne Verständnislosigkeit möglich. Ich denke, wer seinen Hund schon seit sieben Jahren und von Welpenbeinen an hat, denkt nicht grundlos über eine Abgabe nach. Es ist also offenbar eine als sehr belastend empfundene Situation vorhanden. Ob es dafür aus anderer Perspektive Gründe gibt oder nicht, ist erstmal nebensächlich; wichtig ist die Sicht der TE, denn das ist gerade für sie die Realität.


    Ich kenne die Situation selbst nicht, kann daher leider keine eigenen Erfahrungen beisteuern. Vom theoretischen Wissen her denke ich, dass ein Zusammenleben mit Hund und Kind möglich ist, habe es auch aus der Entfernung schon funktionieren sehen. Dass ein Hund gerade zu Anfang mal zurückstecken muss, ist, denke ich, nicht ungewöhnlich. Hunde sind anpassungsfähig, auch wenn die Situation im Moment vielleicht nicht ideal ist.
    Wichtig finde ich, dass du, @bingodingo, eine Möglichkeit findest, mal durchzuatmen. Such dir Hilfe, mit dem Kind oder mit dem Hund, was eben besser klappen könnte. Wenn du gerade keine langen Spaziergänge mit deiner Hündin machen kannst, nutz die Zeit, wenn dein Baby schläft und mach ein bisschen Kopfarbeit mit ihr. Bring ihr Tricks bei, lass sie Knobel- oder Schnüffelspiele machen. Die Seite Spaß mit Hund bietet in der Hinsicht eine Menge Anregungen; vielleicht kannst du dich da ein bisschen inspirieren lassen. Bedenke auch: es kommt immer mal wieder vor, dass Hunde sich verletzen und/oder operiert werden müssen. Je nach Art des gesundheitlichen Problems ist dann wochen- oder monatelang Schongang angesagt. Das überstehen diese Hunde auch, und auch in diesen Fällen hilft die ruhige Kopfarbeit bei der Auslastung. Vielleicht tröstet dich das ein wenig.
    Wenn du kannst, versuch, dir feste Zeiten für das Spielen/Üben mit deiner Hündin zu suchen, das hilft beim Dranbleiben. Ich z.B. spiele mit meinem Dicken immer vor den (Hunde-)Mahlzeiten, also zweimal täglich. Jede weitere Spieleinheit bauen wir nach Lust und Gelegenheit mit ein; wenn's mal bei diesen zwei festen Zeiten bleibt, ist es aber auch kein Drama. 5-10 Minuten pro Einheit reichen da oft schon aus, bei anspruchsvolleren Sachen (oder einem ungeübten Hund) langt es nach 3-5 Minuten schon.


    Vor allem: hab Geduld mit dir selbst. Es ist okay, dass du die Situation gerade als nicht ideal einschätzt. Du musst gerade ganz viel Neues sortieren und bist unzufrieden damit, dass es nicht so klappt, wie du es gern hättest. So ist das manchmal im Leben. Versuch, dir selbst das zu verzeihen. Wenn du dir ewig Gedanken machst und deiner Hündin gegenüber ständig ein schlechtes Gewissen hast, ist es schwer, etwas zu verbessern. Mach kleine Schritte und freu dich darüber, wenn sie gelingen. Ihr bekommt das hin!



    Edit: Gerade erst deinen neuen Post gelesen. In dem Fall würde ich auch zum Trainer raten. Deine Hündin wird sicherlich auch deine Verunsicherung und mögliche Überforderung spüren. Ich hab hier auch so einen unsicheren, sensiblen Kandidaten sitzen. Wenn ich einen schlechten Tag hab, hat er garantiert auch einen. Je ruhiger ich bin, desto besser orientiert er sich an mir.

    Wenn Lucky in der Regel auf der Decke bleibt, ist anleinen auch gar nicht unbedingt erforderlich. Die Leine soll ja nur verhindern, dass er dauernd rumläuft. Wenn er meist liegt und nur ab und zu aufsteht, kannst du ihn ja auch wieder auf seinen Platz zurückbringen. Ich mach's ansonsten z.B. bis heute so, dass ich meinen Hund anleine und die Leine einfach auf dem Schoß behalte, wenn er so gar nicht zur Ruhe kommen will. Das ist nur noch extrem selten nötig - das letzte Mal ist Monate her - , aber er weiß dann auch, dass er nicht mehr rumlaufen kann, legt sich hin und entspannt. Das nur als Möglichkeit, wenn ein Anbinden an der Wand oder Möbeln nicht geht.

    Nicht Spaziergänge an sich sind schädlich, aber viele und lange Spaziergänge bei einem ohnehin schon reizüberfluteten Hund sind einfach kontraproduktiv. Dein Hund bekommt mit jedem Spaziergang neuen Input, den er erstmal verarbeiten muss. Am besten funktioniert die Verarbeitung im Schlaf - von dem dein Hund viel zu wenig bekommt. Da kommt also jedes Mal noch eine Packung auf den ohnehin schon völlig überladenen Wagen (= Hundehirn) drauf, bevor überhaupt mal abgeladen wurde. Das kann irgendwann nicht mehr gut gehen. Klar braucht ein Hund Bewegung, aber im Gleichgewicht mit Ruhe. Und das Gleichgewicht ist bei euch zur Zeit überhaupt nicht gegeben. Darum geht's.


    Übrigens ist das Laufen an lockerer Leine für einen Hund auch eine anstrengende Aufgabe. Er muss sich ja ständig darauf konzentrieren, den Leinenradius zu halten. Wenn er noch dazu nur zwei Meter zur Verfügung hat, ist auch hier das Hundehirn ständig am Rattern; bei der Größe deines Hundes ist der ja im Trab sicher schneller unterwegs als du. Er muss sich also ständig bremsen. Auch das ist anstrengend, vor allem für einen acht Monate jungen, energiegeladenen Jungspund. Ich würde zu einer längeren Leine (um die fünf Meter) und kürzeren (und weniger) Spaziergängen raten. Dein Hund kann sich ja zur Not auch mal auf dem Grundstück lösen. Ausdehnen kannst du die Runden später immer noch, für den Moment ist aber wirklich angesagt, deinem Hund eine dringend nötige Pause zu verschaffen, auch wenn der das vielleicht anfangs anders sieht. Der kommt ja auch jetzt gerade nicht zur Ruhe, weil er ständig darauf achtet, was du als nächstes machst, um ja nichts zu verpassen. Das ist ein irrer Stress für ihn! Daher: runterschrauben. Massiv. Sonst ist der Sprung übers Tor irgendwann dein geringstes Problem bei diesem Hund.

    Uff, was für ein Stress für alle Beteiligten. Ich kann verstehen, dass das an deinen Nerven zerrt. Für Lucky tut es mir aber ehrlich gesagt noch mehr Leid; der arme Kerl muss völlig drüber sein. Und mit der letzten Trainerin hast du echt großes Pech gehabt, die hat dir ne ganze Menge Zeug erzählt, das für euch (und für die meisten anderen Hunde auch) eher schädlich als nützlich ist.


    Ich denke, du solltest wirklich erstmal den Schwerpunkt auf Ruhe halten setzen. Selbst ein erwachsener Hund sollte am Tag noch etwa 18-20 Stunden ruhen können. Dazu gehört nicht nur tiefes Schlafen, sondern auch rumliegen und (mit offenen oder geschlossenen Augen) vor sich hin dösen. Jundhunde halten sich da naturgemäß selten dran, weil ja alles so spannend ist und sie so furchtbar viel Energie haben. Wenn dann auch noch so häufig Beschäftigung geboten wird bzw. der Hund diese häufig einfordern kann, pusht er sich damit immer mehr und mehr hoch. Und je aufgeputschter er ist, desto schwieriger wird es für ihn, wieder runterzufahren. Hängt einfach damit zusammen, dass bei Action eine Reihe von Hormonen ausgeschüttet werden, die eben einfach ihre Zeit brauchen, bis sie wieder abgebaut sind (z.B. Adrenalin). Da steht also nicht nur ein "nicht gelernt" dahinter, sondern auch schlicht Biochemie.
    Das Fatale an Schlafmangel ist auf Dauer, dass er nicht nur zu einem sehr nervigen Hund führt, sondern dass ein Tier davon ebenso krank werden kann wie ein Mensch. Das beginnt mit Überdrehtheit, geht weiter über Unkonzentriertheit und Grobmotorik (die antiken Spiegel lassen grüßen) bis hin zu Reizbarkeit, Nervosität, Aggression und schließlich Krankheitsanfälligkeit bzw. Entwicklung von manchmal sogar chronischer Krankheit.


    Ich hab hier auch einen Kandidaten sitzen, der Ruhe erstmal lernen musste und z.B. draußen auch immer noch nicht so gut zur Ruhe kommt (er ist inzwischen 3). Ich glaube, er war nie so heftig wie dein Lucky, aber ich hab bei ihm schon erlebt, was Schlafmangel macht. Als er ca. 5 oder 6 Monate alt war, haben wir ihn im Urlaub mal für vier oder fünf Tage hintereinander mit zum Angeln genommen. Wir haben nur draußen rumgesessen, an ruhigen Orten, aber Marley konnte nicht abschalten und hat dauernd ALLES beobachtet. Er hat in diesen paar Tagen viel zu wenig Schlaf bekommen und war plötzlich unausstehlich! Der ist morgens mit Gassi, hat dann Frühstück bekommen, während wir gegessen haben, hat er gepennt wie ein Toter, ist nach ca. einer halben Stunde wach geworden, hat angefangen rumzupöbeln und raufen zu wollen und dabei seine eigentlich schon gute Beißhemmung fast komplett vergessen. Der wurde richtig garstig, weil er einfach vollkommen gestresst war. Wir haben dann einen Tag lang nichts gemacht. Nur kurz raus, dass er sich lösen konnte und den Rest des Tages im Haus gesessen. Kein Spiel, keine großartige Ansprache, nichts. Er hat den ganzen Tag lang geschlafen, geschlafen und geschlafen. Am nächsten Tag hatten wir unseren Hund wieder, haben aber dann auch nur Schonprogramm gemacht. Keine großen Ausflüge, kein Angeln, nicht lang in einer Umgebung, in der es viel zu gucken gegeben hätte. Er konnte aber nur deshalb so schnell wieder in den "Normalmodus" zurück, weil er eben nur "die paar Tage" zu viel bekommen hat und wir sonst sehr auf Ruhe geachtet haben.
    Dein Lucky hat dieses Zuviel seit Wochen, wenn nicht gar Monaten. Und ein Zuviel ist für ihn sicherlich nicht nur das Stöckchen werfen, sondern auch die gut 2,5 Stunden Spaziergang am Tag, dazu noch gelegentliche (aufregende!) Fahrten zu Kunden und wahrscheinlich auch die Möglichkeit, ständig frei übers Grundstück stromern zu können. Das kann ein gelassener erwachsener Hund, der Ruhe gelernt hat, vielleicht aushalten, aber nicht dieses Energiebündel, das allein schon vom Hormoncocktail in seinem Blut noch vollkommen überdreht ist. Für den gibt's da einfach viel zu viele spannende Geräusche und Gerüche; deshalb guckt der auch so viel durch die Gegend.


    Wenn du jetzt dein Programm deutlich runterfährst, kann es sein, dass Lucky erstmal weitere "Entzugserscheinungen" auspackt und das erstmal nicht gerade dankbar annimmt, sondern das gewohnte Programm einfordern will. Da heißt es dranbleiben, Nerven bewahren und zerbrechliche/wertvolle Gegenstände für die nächste Zeit wirklich in Sicherheit bringen. Dass Gegenstände von niedrigen Beistelltischen gewedelt werden, kann übrigens auch mit einem nicht überdrehten Hund passieren; die Rute ist halt bei vielen Hunden eine eingebaute Abräumvorrichtung :ugly: Ich kenne keinen Hund, den es stört, wenn er beim Wedeln eine Wand oder einen Schrank trifft, warum also sollten Porzellanfiguren oder Gläser dann ein Problem für ihn sein? Das bemerken viele Hunde gar nicht richtig.


    Ich würde für's Erste sämtliche Spieleinheiten zwischendurch streichen, damit einfach mal ein paar Stunden am Stück nichts Aufregendes für oder mit dem Hund passiert. Damit das wirklich funktionieren kann, wirst du sehr wahrscheinlich nicht drumrum kommen, ihn räumlich zu beschränken. Ich bin eigentlich kein großer Freund von Zwingern, könnte mir das aber für Lucky tatsächlich vorstellen. Alternativ auf dem Platz anbinden. Die Rollleine im Hof könnte übrigens immer noch zu aufregend für ihn sein, weil ja immer mal wieder Außenreize (Autos, Fußgänger o.ä.) vorbeikommen, die beobachtet werden können. Deckentraining, wie es hier schon beschrieben wurde, ist auch eine gute Ansatzmöglichkeit; allerdings bin ich nicht sicher, wie gut Lucky im Moment überhaupt lernen kann. Möglicherweise ist er dafür zur Zeit zu überdreht und unkonzentriert. Der Hund braucht wirklich ganz dringend Schlaf! Solltest du auch versuchen, deinem Vater zu vermitteln; Lucky schadet das viele Spielen im Moment tatsächlich mehr als dass es ihm nutzt. Das heißt ja nicht, dass dein Vater nie wieder mit Lucky spielen soll, aber im Moment sollte wirklich Ruhe auf eurem Stundenplan stehen.


    Ich hoffe, dass du bald einen fähigen Trainer findest, der mal zu euch nach Hause kommen kann und dir vernünftige Anleitung gibt. Ein langer Weg wird das mit Lucky aber wahrscheinlich in jedem Fall. Solltest du zu dem Schluss kommen, dass du mit Lucky wirklich vollkommen überfordert bist, fände ich es in diesem Fall auch nicht verwerflich, ihm ein neues Zuhause zu suchen, auch wenn ich ebenfalls Sorge hätte, er könnte zum Wanderpokal werden. Sollte es soweit kommen, wäre es vielleicht ratsam, ein Tierheim oder einen Tierschutzverein um Vermittlungshilfe zu bitten, damit ihm dieses Schicksal nach Möglichkeit erspart bleibt.
    Viel Erfolg, gute Nerven und Kraft wünsche ich euch!