Beiträge von Jadra

    @chaysy01: Ich denke, ich würde für ein paar Tage bis Wochen wieder einen Schritt zurückgehen und immer nach Hause kommen, bevor er anfängt zu heulen, damit er eine Chance hat, es wieder von Anfang bis Ende einigermaßen entspannt zu erleben. Könnte zwar auch sein, dass es sich irgendwann von selbst legt, wenn er merkt, es bringt nichts (mehr), könnte aber auch schlimmer werden.
    Wenn ihr mal länger weg müsst, fände ich es aus meiner Erfahrung heraus übrigens günstiger, ihn entweder die gesamte Zeit betreuen zu lassen, beispielsweise von deiner Mutter, oder die Betreuung so zu organisieren, dass er z.B. anfang 30-45 Minuten allein ist (so lang er eben entspannt schafft) und dann jemand kommt, um ihn zu betreuen. Raus und rein und dann auch noch Gassi und danach gleich wieder allein hätte bei uns, denke ich, zu Chaos pur geführt und macht viele Hunde vermutlich nervöser als wenn sie einige Stunden am Stück alleine sind (wenn sie das gelernt haben).


    Ansonsten kannst du ja mal ein bisschen beobachten: ist ein Unterschied zu bemerken, wenn er was zum Kauen hat gegenüber wenn er nichts kaut? Bei uns waren Kauartikel immer kontraproduktiv; wenn er die überhaupt angerührt hat, hat er sich danach irgendwas zum Schreddern gesucht. Bei uns heißt es, Alleinbleibzeit ist Ruhezeit, da gibt es keine Beschäftigung. Muss man aber gucken, was der Hund braucht. Dann kann es helfen, den Hund räumlich zu beschränken, also ihn z.B. in einem einzelnen Zimmer allein zu lassen. Bei uns ein Muss, weil Marley sonst scheinbar mit den Geräuschen aus dem Hausflur überfordert ist. Aber auch da gilt: herausfinden, was der Hund braucht.


    Noch eine kleine Anmerkung zum Thema Arbeit und Schule: wenn du weißt, dass er zu Schulzeiten zu Hause bleiben muss, nimm ihn nicht jedes Mal oder gelegentlich nur halbtags mit zur Arbeit. Wenn er den Großteil des Jahres nicht oder kaum allein sein muss, dann aber sechs Wochen plötzlich doch, wird das die Sache für ihn sehr schwierig machen. Mit einer gewissen Kontinuität können die meisten Hunde besser umgehen. Und Alleinbleiben kann eben leider auch verlernt werden, wenn es nie nötig ist.

    @Michi69: Dir auch nochmal danke für dein Feedback. Auch das bestärkt mich in meinem Gefühl, dass wir noch nicht beim Optimum sind mit Marleys Ernährung. Weiß ich schonmal, worüber ich die nächste Zeit wieder mehr nachdenken werde. Wieso ist es denn so wichtig, nur rotes Fleisch zu füttern?

    @Joco und Co und @Ninma: Danke für eure Rückmeldungen. So ganz hatte ich nicht auf dem Schirm, dass Kohlehydrate tatsächlich zufriedener und stressresistenter machen. Ich koche dann mal für Marley und mich... :lol:
    Ich überlege auch noch, wie ich das umsetzen kann. Hatte auch mal gehört, dass weniger Protein Hunde weniger hibbelig macht, und da Marley auch zu Hibbeligkeit neigt, wäre vielleicht auch auf der Ebene was zu erreichen. Ganz ohne Fleisch bekomme ich das meiste aber wahrscheinlich erstmal auch nicht in ihn rein. Über Schonkost freut er sich ja, sucht sich aber erstmal das Hühnchen raus und schlabbert dann das Kochwasser vom Hühnchen, das ich immer mit über den Reis gieße. Vom Reis bleibt auch schonmal was im Napf, wenn der Hühnchengeschmack nicht mehr ausreicht... Aber ein paar Stücke Fleisch oder etwas (selbstgekochte) Fleischbrühe könnten da ja schon helfen. Ich werd mich mal noch mehr belesen, dann ausprobieren und hier berichten. Ich denke, zwei Wochen muss man sowas schon durchziehen, bevor man wirklich Effekte merkt.


    Erstmal bleiben wir aber gerade wohl noch etwas bei der Schonkost... Nachdem der Output seit gestern eigentlich direkt wieder ok war, gab's vorhin bei der Nachmittagsrunde nochmal etwas Durchfall... :muede: Natürlich am Freitag Nachmittag... Aber da Marley sonst ganz gut beieinander ist und nicht krank wirkt, retten wir uns mal mit Reis, Hühnchen und Karotte über das Wochenende. Sollte es bis Montag nicht besser sein, geht's natürlich zum Tierarzt. Und sollte es schlimmer werden, gibt's nicht allzu weit entfernt eine Tierklinik mit Notdienst. Ich denke aber nicht, dass wir das brauchen.

    @Monstertier: Ich würde auch sagen, bring Candie bei, bei Menschensichtung zu dir zu kommen. Ich würde da ehrlich gesagt auch nicht groß versuchen, einen Unterschied zwischen "den verjag ich jetzt" und "den begrüß ich" zu erkennen, sondern ihn konsequent bei jeder Begegnung zu dir holen. Ich denke, so kann er schneller begreifen, was du willst. Und wenn es sich um Freunde/Bekannte handelt, die ihr trefft, dann darf er einfach "Hallo" sagen, wenn ihr beide gemeinsam dort angekommen seid und du es ihm erlaubt hast. Soweit zumindest meine Theorie, praktische Erfahrung hab ich da ja (für mich zum Glück) nicht ;) Vielleicht kannst du auch zu Beginn mal ein paar Situationen mit Freunden/Bekannten stellen und wenn du einen Ansatz hast, kannst du das ja auch mit Fremden üben.


    Ich habe heute auch mal eine Frage in die Runde. Hat jemand von euch Erfahrung mit einer besonderen Fütterung bei Angst (oder auch bei anderem Verhalten) gemacht? Ich hab gerade heute Morgen nochmal in das Buch "Der ängstliche Hund" geschaut, ins Kapitel zur Ernährung. Da gibt's (vereinfacht gesagt) unter anderem den Vorschlag, eine Mahlzeit pro Tag mit Kohlenhydraten und Gemüse zu bestreiten, um den Serotonin-Spiegel zu heben. Das Thema kam mir eben gerade wieder in den Kopf, weil Marley wegen etwas Durchfall gestern und heute Schonkost bekommen hat/bekommt, sein Output dadurch wieder deutlich besser ist und ich mich frage, ob wir wirklich schon bei der richtigen Ernährung für diesen Hund angekommen sind oder ob wir ihm nicht doch noch etwas mehr helfen könnten :???:

    Du könntest die Zeiten bei geschlossener Tür auch erstmal sehr kurz halten. Also Tür zu, Keks ins Hundemäulchen (geht halt nicht mit Stoffboxen), Tür auf, sodass sie gar nicht lang genug über die geschlossene Tür nachdenken kann. Nach einer Weile kannst du dann etwas länger bei geschlossener Tür warten, bevor es den Keks gibt, dann auch mal nicht nach jedem Keks gleich die Tür wieder öffnen. Wäre mir persönlich die liebere Variante, weil ich mich scheußlich fühlen würde, meinen Hund einfach in die Box zu packen und jammern zu lassen. Abgesehen davon, dass die Nachbarn sich bedanken würden... |) Bei uns ist die Box aber auch Trainingsgerät und Rückzugsort; geschlossen ist die eigentlich nie.
    Wie lange es dauert, bis dein Hund in der Box entspannen kann, hängt übrigens vom Hund ab. Der eine lernt es schneller, der andere langsamer. Gleiches gilt für die Trainingsmethode. Die muss zu dir und deinem Hund passen. Gut möglich, dass sie es schneller und genauso gut lernt, wenn du sie einfach "ins kalte Wasser wirfst" und sie erst rauslässt, wenn sie ruhig ist. Du musst halt dahinterstehen (und es im Zweifelsfall aushalten) können.


    Gibt's ansonsten nicht einen anderen Weg, nachts die Treppe zu blockieren? Treppengitter geht nicht? Hund mit im Schlafzimmer "einsperren" geht auch nicht? Kindergitter im Flur aufstellen, ohne dass die Treppe direkt gesperrt wird?

    Lass dich nicht entmutigen, frag ruhig weiter ;) Ferndiagnosen sind halt immer eine schwierige Sache, und hier können ja alle nur auf das reagieren, was du berichtest. Beispiel nachts pinkeln: ich hab auch zuerst an Stress gedacht, oder eben daran, dass Hundi es lustig findet, wenn ihr sie nachts nochmal rausbringt. Wenn du dagegen schreibst, dass sie eine angeborene (und vom Tierarzt bestätigte) Blasenschwäche hat, liest sich das ganz anders und fällt auch bei der Einschätzung der Gesamtsituation eigentlich raus.


    Hattest du schonmal irgendwo euren Tagesablauf ein bisschen festgehalten? Ich kann mir schon vorstellen, dass es Hunde gibt, bei denen es sehr lang dauert, bevor sie das mit dem Ruhehalten wirklich verinnerlicht haben. Mein Hund ist auch als Welpe sehr schnell überdreht und fährt auch jetzt noch wahnsinnig schnell hoch. In Ermangelung eines Gartens und aufgrund seiner Umweltunsicherheit gibt es hier auch durchaus Action und Bespaßung in der Wohnung. Ruhe halten hat er trotzdem gelernt; den Großteil des Tages liegt er schlafend oder dösend rum.
    Wenn du meinst, dass sie tatsächlich mehr gezielte Kopfarbeit bräuchte, würde ich dazu raten, das zum einen nicht täglich und zum anderen zu festen Zeiten zu machen und immer nur wenige Minuten/Wiederholungen am Stück. Ruhige Leckerliesuche wäre eine Variante, wenn du einen Futterdummy benutzt, würde ich dazu raten, ihn zu verstecken, sobald sie kapiert hat, was sie mit dem Ding anstellen soll. Vielleicht machst du das ja auch schon so. Ich merke bei meinem halt, dass ihm die Suche nicht nur deutlich mehr Spaß macht, sondern ihn auch mehr auslastet als wenn ich den Dummy nur werfen würde.
    Insgesamt würde ich allerdings auch eher dazu raten, dir euren Alltag nochmal anzugucken und zu überlegen, was sie eventuell so hibbelig machen könnte. Vielleicht kommt dir irgendwas gar nicht so viel vor wie es für sie tatsächlich ist. Dass die Antwort auf unruhiges Verhalten nicht einfach mal "mehr Beschäftigung" sein kann, scheint dir aber ja klar zu sein. Ob ihre Unruhe von zu viel Beschäftigung oder von Langeweile/nicht passender Auslastung kommt, wird dir aber niemand mit Sicherheit sagen können, der deinen Hund nicht gesehen hat.

    Dann haben wir noch ein Billy-Regal, das steht auch im Flur und haben wir erst vor ein paar Wochen gekauft. Das ist aber nur halb hoch. Also selbst ganz oben würde er drankommen, wenn er wollte. Ich hab jetzt mal so umgeräumt, dass die guten Schuhe auf der obersten Ebene im Billy stehen und die, die ich eh bald mal entsorgen wollte, nun unter der Bank.

    Zwar schon ein paar Tage her, aber vielleicht trotzdem noch kurz erwähnt: für Billy-Regale gibt es inzwischen auch Türen. Wir haben die Ausstattung auch, sieht eigentlich ganz schick aus. Sind zwar, je nach Ausführung, im Verhältnis zum Regal selbst, auch nicht ganz billig, aber eine einfachere Lösung als ein neues Regal oder ein neuer Schuhschrank. Und wenn man sie nicht mehr braucht, kann man sie theoretisch auch wieder abbauen und im Internet verscherbeln.

    Laut Aussage ist der Hund vielleicht 20m hinterher, und umgedreht. So groß ist die jagdliche Passion also auch nicht bzw. ist der Gehorsam und Bezug zum Halter immer noch besser. Sicher, wenn sich das häuft, dann muss man intervenieren und ich üb auch als erstes ein Nein bei meinen Hunden, dass die bei sowas nicht anfangen.
    Mich nervt nur diese Dogforum-Perfektion an, die ist einfach unrealistisch.

    Ich hab jetzt nicht alles zwischendurch gelesen; war die letzten Tage zu beschäftigt und bin jetzt einfach noch nicht dazu gekommen, meinen "Rückstand" aufzuholen. Nur mal kurz noch etwas mehr, weil ich ja scheinbar mit Marleys "Ausflug" die Jagddiskussion losgetreten habe, aber nur sehr kurz was zur konkreten Situation gesagt hab.


    Die Situation war natürlich megaschwer für ihn, weil der Abstand zum Reh echt klein war. Da wir im Alltag selten Rehe treffen - nur bei Spaziergängen mancherorts in der Pampa - haben wir das bisher nicht geübt, und daher ist es auch nicht verwunderlich. Aber: Marley war weg. Auch wenn es sich im ersten Post anders gelesen hat, er war wirklich mehrere Minuten weg. Er ist dem Reh hinterher über einen kleinen Deich und in ein Waldstück; bis wir oben auf dem Deich waren, war von Marley und dem Reh nichts mehr zu sehen und auch nichts zu hören. Zum Glück habe ich ihn ein paar Minuten später mitten auf dem Feld stehen sehen, völlig ausgepumpt, und wir konnten ihn dort einsammeln. Es war keine lange Zeit, vielleicht 5-7 Minuten, fühlte sich aber an wie eine Ewigkeit. Wenn er nur mal 20 Meter hinterher wäre, hätte ich geschrieben "Yeah, geil, konnte den Jungspund nach 20 Metern von einem fliehenden Reh abrufen". Das wäre nämlich eine großartige Leistung gewesen ;) (Auch wenn das Reh sicher trotzdem nicht begeistert gewesen wäre.)


    In vertrauter und übersichtlicher Umgebung durfte Marley übrigens die letzten Tage auch seinen Freilauf genießen, aber in unbekannter Umgebung, bei der wir die Wilddichte nicht kennen bzw. in besagtem Gebiet bleibt die Schlepp erstmal wieder dran. Und ja, im Zweifel lege ich mich lieber mit Karacho in den Dreck, weil mir 30 kg Ambition in die Leine knallen als dass ich nochmal minutenlang nicht weiß, wo mein (umweltunsicherer) Hund ist ;)


    Übrigens, da wir wie gesagt recht selten Rehbegegnungen haben: Meist ist Marley dabei ohnehin an der Leine (Wald ist mir (noch) zu unübersichtlich, um ihn frei laufen zu lassen), aber man sieht ihm sehr deutlich an, dass er gern hinterher würde. Beim derzeitigen (ungeübten) Stand würde ich schätzen, er wäre bei jeder Sichtung eines rennenden Rehs weg. Für unseren Alltag spielt es zwar eine untergeordnete Rolle, aber ich will ihm auch einfach gar nicht groß die Gelegenheit geben. Also: lieber Schleppleine dran und trainieren.


    So, und jetzt geh ich ins Bett und bringe mich in den nächsten Tagen mal auf den eigentlich aktuellen Stand hier im Thread ;)

    *Dingdingding* Preisfrage! Was tut ein Hund, wenn fünf Meter vor ihm ein Reh aus dem Gebüsch springt?
    a) Stehenbleiben und brav gucken?
    b) Den Jagdansatz sofort abbrechen und auf Rückruf umgehend zurückkommen?
    c) Auf und davon dem Reh hinterher?


    Marley hat sich leider für Antwort c) entschieden und damit bis auf weiteres Gassigänge an der Schleppleine gewonnen... :muede: Klar, war auch eine echt sauschwierige Situation (zumal wir sonst sehr selten Rehen begegnen), aber es war auch richtig blöd, ihn einfach abdampfen zu sehen :( Aber wer rechnet auch damit, auf einer Strecke, auf der wir beim letzten Besuch kein einziges Reh gesichtet haben, heute mitten am Tag bestimmt 25-30 von den Tieren zu sehen? :shocked: Wir haben jedenfalls den idealen Ort für Antijagdtraining gefunden...